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Systemische Grundlagen und Prämissen

Systemische Grundlagen:

Die Grundlage systemischen Arbeitens sind einerseits menschliche Erlebnis- und Verhaltensweisen und andererseits das ganze Ökosystem. Letzteres impliziert den Organismus, sowie die biosoziale und physikalische Umgebung, in die es eingebettet ist. Ohne die ökosystemischen Umgebungsbedingungen ist ein Organismus nicht verstehbar. Nicht die Eigenschaften der einzelnen Elemente, sondern die Wechselwirkungen der Elemente gewährleisten den Zusammenhalt. Bei lebenden Systemen sind die Regeln darauf ausgerichtet, dass das System sich auf selbst organisierende Weise selbst reproduziert. Damit dies in einer sich ständig verändernden Umwelt passieren kann, reichen starre Regeln (Homöostase) nicht aus, sondern ein Teil der Regelungen muss das System immer wieder in Abstimmung mit der Umgebung verändern (Morphogenese). Um Stabilität des Systems zu gewährleisten, müssen Homöostase- und Morphogenesetendenzen also immer wieder im Austausch mit der Umwelt optimal ausbalanciert werden. Es gibt aber auch andere soziale Systeme, die sich als funktionale Einheit entwickelt haben und darauf ausgelegt sind, für bestimmte Ziele zu wirken und sich dann wieder auflösen.

Systemisch orientierte Aspekte nach Gunther Schmidt:

Zirkularität: Im Gegensatz zu einem einfachen Ursache - Wirkungszusammenhang geht man hier von wechselwirkendem, sich gegenseitig bedingendem Verhalten aus- jedes Verhalten ist zugleich Ursache und Wirkung des Verhaltens der anderen Beteiligten. Nicht bestimmte Charaktereigenschaften, sondern das „So-sein“ einer Person wird als Teil von Wechselwirkungsprozessen verstanden. Kommunikation: Wichtige Gestaltungs- und Betrachtungsebene ist die Art, wie Kommunikation wechselseitig geregelt wird und ebenso, wie diese Art psychische und biologische Abläufe beeinflusst und wie diese wiederum Kommunikation beeinflussen (Feedbackschleifen). Die System-Umwelt Grenzen müssen hier berücksichtigt werden: wer wird wie, wann und mit wem als zum relevanten System gehörend oder nicht dazugehörend betrachtet. Kontext: Alles gewinnt seine Bedeutung, seinen Sinn und seine Wirkung erst im Situationszusammenhang, im ökosystemischen Kontext. In einem bestimmten Kontext richtige Beschreibung und Annahmen sind oft in ihrem Sinn/in ihrer Bedeutung nicht mehr verstehbar, wenn sie aus dem jeweiligen Kontext herausgenommen verallgemeinert werden. So definiert beispielsweise erst der Kontextrahmen, ob etwas als Kompetenz verstanden wird oder nicht. Konstruierte „Wirklichkeit“ (=wirksames Erleben) Wirklichkeit wird durch die Art konstruiert, wie das Eine vom Anderen unterschieden wird, wie es bezeichnet, erklärt und bewertet wird. Wird zum Beispiel etwas als Defizit bewertet und wird in 1. Linie darauf geschaut, was fehlt und was sich an Unerwünschtem abspielt, ohne die Ausnahme davon zu beachten, wird das Bewusstsein aller Beteiligten auf diese Weise eingeengt, quasi „hypnotisch gefärbt“. Vorhandene Kompetenzen und erfolgreiche Lösungsmuster werden so nicht mehr oder sehr eingeschränkt gesehen, was zu einem Erleben von weniger Kompetenz und Selbstvertrauen führt. Muster und Regeln: Werden in einem System solche Wirklichkeitskonstruktionen gestaltet durch sich regelmäßig wiederholende, miteinander verkoppelte Beiträge, werden diese Verkoppelungen von Beiträgen in Wechselwirkung „Muster“ genannt. Makromuster fließen dabei in den interaktionellen Austausch ein. Typische Bausteine von Makromustern sind die Art, wie ein Phänomen beschrieben wird, z.B. durch Erklärungen, Bewertungen, Schlussfolgerungen und daraus abgeleitete Lösungsversuche, welche Reaktionen darauf wieder gewählt werden, welches Verhalten, emotionale Reaktionen etc. Mikromuster laufen gleichzeitig im inneren Erlebnissystem ab, auch in regelhafter Weise. Diese sind für die Wahrnehmung und Verarbeitung all dieser Außenreize ausschlaggebend. Jedes System zeigt Tendenzen, Muster stabil zu halten (Homöostase), da dies Orientierung und Sicherheit gibt. Es braucht in einer sich ständig ändernden Umwelt aber genauso Musteränderungen (Morphogenese), da es sonst nicht überleben kann. Die Regelungen wirken auf das Erleben der Beteiligten ein und dies wirkt auf die Regelungen zurück. Typische Regelungsbereiche, die wir in lebenden, individuellen und sozialen Systemen finden, sind z.B. Definition der Beteiligten (wer gehört dazu, wer nicht?), Zielentwicklungsprozesse, Kommunikation von Zielen, wie und worüber wird kommuniziert und darf kommuniziert werden, Grenzbildungen innen und zwischen den Teilbereichen des Systems; Nahtstellen und interne Kommunikation (wie verbinden sich die abgegrenzten Innenbereiche wieder?); Aspekte der Wertschätzung, Motivation, Förderung der Beteiligten; Abspracheregelungen, Rollenverteilungen, Entscheidungsregeln und Hierarchieprozesse; Feedback- und Konfliktregelungen; Grenzbildung und Kommunikation nach außen (Nachbarn, Freunde, Kunden, andere Teams etc.).


Systemische Grundprinzipien nach Bert Hellinger:

Sind Ursache für Harmonie/Disharmonie in einem System

Das Recht auf Zugehörigkeit: jeder im System hat das Recht auf Zugehörigkeit Ausgeglichene Bilanzen von Geben und Nehmen: unausgeglichene Bilanzen fördern Unzufriedenheit, Schuldgefühle und unbewusstes Verlangen nach Ausgleich Wer länger da ist, hat Vorrang: bei Gleichgestellten hat derjenige der früher da war, die "älteren" Rechte Leitung hat Vorrang Leistung muss anerkannt und gewürdigt werden Gehen und Bleiben: bleiben kann jemand, der das System braucht und der seine Funktion ausfüllt; Trennungen sollten in gegenseitiger Achtung und Einvernehmen vorgenommen werden Organisationen sind aufgabenorientierte Systeme Stärkung oder Schwächung: am richtigen, angemessenen Platz fühlt man sich sicher, richtig und gelassen; an unangemessenen Plätzen geschwächt oder „aufgeblasen“. Schwächende Gefühle haben oft mit alten Mustern zu tun das Alte und das Neue: erst muss das Alte gewürdigt werden, damit das Neue eine Chance hat Anerkennung des Gegebenen; des Ist- Zustands

Zuletzt geändert am 28. August 2014 um 15:40