Ambiguität

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[Mehrdeutigkeit, Doppeldeutigkeit, Ambiguity]

Ambiguität liegt vor, wenn eine Oberflächenstruktur (Worte) mehr als eine Bedeutung haben kann. Das zwingt den Zuhörer zu einer transderivationalen Suche, um aus der Reihe der möglichen Tiefenstrukturen (Repräsentationen), welche die einzelne Oberflächenstruktur repräsentiert, die angemessene Bedeutung auszuwählen.

Ambiguität entsteht, wenn ein Satz, ein Satzteil oder ein Wort mehr als eine Bedeutung hat. Mehrdeutigkeit im Metamodell heißt, dass mehr als eine Tiefenstruktur mittels Transformationen mit der Oberflächenstruktur verknüpft ist. Der Gebrauch von Mehrdeutigkeit ist ein Mittel, um Trancen zu induzieren. Bandler und Grinder ordnen mehrdeutige Sprachmuster dem Milton-Modell zu.


phonologische Ambiguität (phonological ambiguity)

Phonologische Ambiguität liegt vor, wenn das gleiche Wort oder die gleiche Klangsequenz verschiedene Bedeutungen hat: der/die Weise, mehr/Meer, Leere/Lehre, sehen/säen

  • "Ohne das Phänomen der Armlevitation kann man arm dran sein"
  • "Bedenken Sie dieses mehr/Meer an Möglichkeiten."
  • "Die Möglichkeiten, die sie jetzt sehen/säen, werden um ein vielfaches zunehmen"
  • "Hast Du schon einmal TOTE FLIEGEN gesehen."
  • "Lieber ARM dran als Arm ab."
  • "Er hat in Havanna LIEBE GENOSSEN."


syntaktische Ambiguität (syntactic ambiguity)

Syntaktische Ambiguität liegt vor, wenn die syntaktische Funktion eines Wortes nicht aufgrund des unmittelbaren Kontextes bestimmt werden kann.

  • "Patienten, die die Therapeuten hypnotisieren, gibt es häufiger als Therapeuten, die die Patienten heilen."
  • "Es gibt unendlich viele Lösungen, sie warten auf sie."
  • "Die Maus, die die Katze gefangen hat."


Eine syntatische Mehrdeutigkeit ergibt sich beispielsweise aus der Form "Nominalisierung + Bezug + Substantiv".

  • "Das Fühlen der Hand", "Das Feiern der erfolgreichen Psychologen" (Fühlt hier ein Mensch seine Hand oder fühlt die Hand einen Gegenstand? ..)


Alternativ geht die Konstruktion "Substantiv, plural + Verb, Infinitv":

  • "wilde Tiere jagen", "Plakate kleben", "Flugzeuge fliegen", "Schiffe segeln", "Autos fahren" (Jagen hier Jäger wilde Tiere oder jagen wilde Tiere ihre Beute? ..)


Spezifisch Deutsch sind zusammengesetzte Substantive, wobei das erste manchmal im Plural steht und das zweite ein nominalisiertes Verb ist. Dabei bleibt unklar ob das Verb aktiv oder passiv gebraucht ist.

  • "Bauernopfer", "Mauerfall", "Bocksprung", "Psychlogenspiel", "Plakatkleber" (Wird der Bauer geopfert oder bringt er ein Opfer? ..)


Eine weitere Konstruktion ist ein Substantiv und noch ein Anderes, das es ergänzt, ergänzt um ein geeignetes Verb. Das funktioniert mit sächlichen und weiblichen Substantiven(immer beide gleich!) und mit Substantiven im Plural.

  • Die Gedanken, die die Gefühle bewirken.

Geeignete Verben sind beispielsweise (sich) mögen, lieben oder hassen, (sich) stärken oder schwächen und (das Andere) erweitern, beschränken oder ergänzen.


Bereichsambiguität (scope ambiguity)

Bereichsambiguität liegt vor, wenn durch die Untersuchung des unmittelbaren linguistischen Kontextes nicht bestimmt werden kann, auf was sich ein Teil des Satzes bezieht.

  • "Ich sehe, dass Sie bequem sitzen ... und im Wörterbuch lesen ... kann eine interessante Erfahrung sein"
  • "Wenn ich zu Ihnen als Kind spreche ... ."
  • "Ich traf den Sohn des Nachbarn mit dem Gewehr."
  • "Sie werden erkennen, dass Sie bequem sitzen und in eine tiefe Trance gehen."
  • "Wann werden Sie bemerken, dass Sie hier bequem sitzen, meine Stimme hören (,) und in eine tiefe Trance gehen können."


Interpunktionsambiguität (punctuation ambiguity)

Interpunktionsambiguität liegt vor, wenn eine Sequenz von Worten das Resultat einer Überlappung zweier wohlgeformter Oberflächenstrukturen ist, die ein Wort oder eine Wortgruppe gemeinsam haben.

  • "Und Sie lesen immer genauer verstehen Sie das"
  • "Unsere Zeit wird heute sicher reichen Sie mir bitte das Glas."
  • "Sie werden dieses Kapitel abschließen Sie langsam die Augen."
  • "Richte Deine Aufmerksamkeit auf die Decke Dich gut zu. Wissen, dass Dir das gut tut, und dabei spürst Du die Wärme unter der Decke entspannt Dich weiter."


Weblinks

Mehrdeutigkeit bei Wikipedia