Decision Destroyer

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Version vom 21. September 2018, 17:51 Uhr von Carsten Gramatke (Diskussion | Beiträge)

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Der Decision Destroyer wurde von Richard Bandler entworfen und geht auf Milton H. Erickson zurück.

Er ist ein Prozess mit dem man einschränkende Verhaltensmuster verändern kann, die aus starken negativen Ereignissen in der Vergangenheit oder Traumata stammen.

Nachdem man das Prägungsereignis identifiziert hat konstruiert man ein kraftvolles positives Ereignis zeitlich vor dem negativen und durchläuft es mit neuen Ressourcen.


Beschreibung

Um das konstruierte Erlebnis wirkungsvoll zu gestalten packt man es in die Submodalitäten eines wirklich erlebten positiven Ereignisses. Dazu muss man erstmal ein wirklich erlebtes positives Erlebnis finden und es mit dann mit einem gewöhnlichen vergleichen. Das wirklich erlebte sollte für die Person sehr bedeutend gewesen sein und dessen Leben in starkem positivem Maß beeinflusst haben. Es muss zu dem Zeitpunkt, als es erlebt wurde, nicht zwangsläufig als angenehm empfunden worden sein. Das Gewöhnliche kann so etwas wie Zähneputzen sein. Beim Vergleichen des wirklich erlebten mit dem gewöhnlichen Erlebnis achtet man auf entscheidende Unterschiede in den Submodalitäten.

Nun denkt man sich ein Ereignis aus, das einem damals geholfen hätte das traumatische leichter zu erleben und zu verarbeiten, hätte man es vorher erlebt.

Steve Andreas nennt als Beispiel einen Mann dem (als Kind) nach dem Tod seine Mutter erzählt wurde es sei seine Schuld, dass die Mutter gestorben ist. Dieser Mann hat sich ein Erlebnis konstruiert, in dem sich jemand, kurz nach dem Tod seiner Mutter, zu ihm gesetzt hat und ihm erzählt hat, dass es nicht seine Schuld war. Damit konnte er die andere Situation besser verarbeiten.

Nachdem man den Inhalt des Ergebnisses festgelegt hat begibt man sich zurück in der Zeit zu einem Zeitpunkt lange vor dem traumatischen Erlebnis. Nun konstruiert man dort die gewünschte Erfahrung in den Submodalitäten, die man vorher beim Vergleich herausgefunden hat.

Man begibt sich dann in dieses positive Erlebnis und geht mit den Ressourcen, die es liefert, durch das traumatische Erlebnis hindurch und dann weiter in die Gegenwart. Dabei geht man schnell durch die Zeit, um unterbewusste Veränderungen zu begünstigen. Nachdem man das negative Ereignis mit neuen Ressourcen durchlaufen hat, verändert sich dessen Bewertung und auch die Bewertung von Ereignissen die später mit diesem zusammenhingen.

Dabei ist die Grundannahme: wenn traumatische Erlebnisse in der Kindheit schwerwiegende Probleme im späteren Leben auslösen können - dann sind starke positive Erlebnisse in der Lage als machtvolle Ressourcen zu dienen.

Eine andere Erklärung beruht darauf, dass man sich auf Ereignisse vorbereiten kann, damit sie einen nicht so überwältigen. Eine Analogie dazu wäre, dass man sich beim Surfen beim ersten Versuch nicht gleich auf eine 10 Meter Welle raufstürzt und dann umgeworfen wird, sondern erstmal anfängt im Flachen Wasser rumzupaddeln.


Decision Destroyer nach Connirae und Steve Andreas

1. Ungewünschte Reaktion oder Verhalten finden

Ein Verhalten identifizieren, von dem man glaubt, dass es aus einem negativen Prägungsereignis resultiert.


2. Zugrundeliegende traumatische Situation finden

Hierbei kann man z.B. mit Tranderivationaler Suche, Boderankern oder Timeline arbeiten. Es mag hilfreich sein dem Coachee zu suggerieren, er / sie würde es wie einen Film betrachten (dissoziieren)


3. Positives Prägeerlebnis finden

Vorzugsweise ein Ereignis nehmen, bei dem man etwas gelernt hat, dass sehr positive Auswirkungen auf die Gegenwart hat. Es kann aus einem völlig anderen Kontext stammen und muss nichts mit dem negativen Erlebnis zu tun haben.


4. Positives Prägungsereignis vergegenwärtigen

Intensiv erleben und darauf achten wie man es erlebt.


5. Gewöhnliche Erinnerung finden

Dies dient nur zum späteren Vergleich der Submodalitäten, daher etwas nehmen wie Zähneputzen heute morgen oder Wasser für Tee aufsetzen.


6. Submodale Unterschiede feststellen

Die positive und die gewöhnliche Erinnerung vergleichen und dabei auf die Unterschiede in den Submodalitäten achten, welche die positive machtvoll und die andere gewöhnlich werden lassen.


7. Inhaltliche Ressourcen finden

Der Coachee denkt sich ein Ereignis aus, das vor dem negativen hätte stattfinden können und ihm / ihr geholfen hätte das negative leichter zu erleben, bzw. ihn / sie drauf vorbereitet hätte.


8. Ressource konstruieren

Zu einem Zeitpunkt lange vor der dem negativen Ereignis zurückgehen und das ausgedachte positive Ereignis dort in allen Einzeleinheiten schaffen. Dabei in die Submodalitäten bringen, die es intensiv und machtvoll werden lassen um später ressourcevoll auf das negative reagieren zu können.


9. Ressource integrieren (Decision Destroyer) In der Zeit vorwärts gehen (durch die negative Erinnerung hindurch bis in die Gegenwart) und dabei die positiven Auswirkungen des positiven Erlebnisses als Ressource mitnehmen. Bemerken, wie manche späteren Ereignisse neu bewertet werden und sich verändern. Das ganze schnell machen damit der Prozess unterbewusst abläuft.


10. Future Pace In der Gegenwart ankommen und dann dissoziiert weiter in die Zukunft blicken und sehen, was man anders macht als Ergebnis des neuen Erlebnisses.



Variationen

1. Anstatt ein positives Ereignis neu zu konstruieren kann es hilfreich sein, eines zu nehmen, das eigentlich später erlebt wurde, und vor dem negativen zu platzieren.

2. Man nimmt das ressourcevolle jetzige Ich des Coachees und nimmt es zurück vor das negative Ereignis. Dann lässt man ihn / sie mit diesen Ressourcen durch das problematische Erlebnis in jetzt kommen und es neu bewerten.

3. Obwohl es für die meisten Leute einmal reicht, kann es für manche Leute hilfreich sein mehrmals vorwärts durch die Zeit mit denselben Ressourcen in die Gegenwart zu kommen.



Quellen