Double bind

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[Doppelbindung]

Der Begriff Double Bind stammt aus der Kommunikationstheorie und wird meist mit Doppelbindung ins Deutsche übersetzt (auch: Beziehungsfalle, Doppelbindungstheorie, Pragmatische Paradoxie, Zwickmühle).

Die Double Bind Theorie ist ein von Gregory Bateson und Paul Watzlawick im Rahmen der Schizophrenieforschung analysiertes pathologisches Verhaltensmuster, demzufolge ein Sprecher A gleichzeitig zwei nicht zu vereinbarende Aufforderungen an einen von ihm emotional abhängigen Hörer B richtet: aufgrund der asymmetrischen Beziehung zwischen A und B (z.B. Eltern - Kind) ist B nicht in der Lage, sich mit der paradoxen Handlungsanweisung kritisch auseinanderzusetzen bzw. die Absurdität der Äußerung nachzuweisen. Solchen gegensätzlichen Botschaften ohmächtig ausgesetzt zu sein, kann zu schizophrenen Symptomen führen. Die widersprüchlichen Anweisungen können sowohl durch verbale als auch durch nonverbale Mittel ausgedrückt werden (z.B. zustimmende Worte bei abweisendem Blick), ausschlaggebend für B ist das Fehlen jeglicher Fluchtmöglichkeit aus der Paradoxie.


Für einen "Double Bind" benötigt man also:

  1. Kommunikation
    1. Zwei oder mehr Personen, die miteinander kommunizieren
    2. Wiederholte Kommunikationserfahrungen (zum Etablieren bzw. Erlernen eines Reiz-Reaktions Musters)
  2. Ein primäres negatives Gebot, das
    1. durch Strafen oder Signale (Sanktionen) verstärkt wird, währenddessen die Einhaltung des Gebotes für das Überleben essentiell ist und
    2. mit dem sekundären Gebot auf einer abstrakten Ebene in Konflikt steht
  3. Ein sekundäres Gebot, das
    1. durch Strafen oder Signale (Sanktionen) verstärkt wird, währenddessen die Einhaltung des Gebotes für das Überleben essentiell ist und
    2. mit dem primären negativen Gebot auf einer abstrakten Ebene in Konflikt steht
  4. Ein tertiäres Gebot, das
    1. dem Opfer den Versuch der Metakommunikation über die Beziehung oder Kritik und Metakommunikation verbietet und
    2. es dem Opfer unmöglich erscheinen lässt, den Schauplatz zu verlassen bzw. ihm zu entfliehen
  • Schließlich ist die gesamte Menge von Ingredienzien nicht länger erforderlich, wenn das Opfer die Reiz-Reaktionsmuster hinreichend internalisiert hat (d.h. hinreichend konditioniert ist), sich die Reaktionsmuster somit einer bewussten Kontrolle und einer bewussten Selbstreflexion mehr oder weniger entzogen haben oder sich sogar im Zuge einer klassischen Konditionerung zunehmend generalisiert haben und das Opfer damit eine Selbsteuerungsmöglichkeit in dieser Hinsicht sukzessive verliert.
  • Der wichtigste Unterschied zwischen einer widersprüchlichen und einer paradoxen Handlungsvorschrift besteht darin, dass man im Fall der ersteren die Alter­nativen bewusst wahrnehmen und wählen kann und mit der Wahl einer Option aber die andere verliert und damit den Verlust bewusst auf sich nimmt. Dieses Ergebnis kann höchst unerfreulich sein, aber es bleibt eine logische Wahlmöglichkeit. Die paradoxe Handlungsvorschrift dagegen macht die Wahl (wegen der Unmöglichkeit der Erfüllung; z.B.: "Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass" (= Metapher)) selbst unmöglich.

(siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Doppelbindungstheorie)


Hinweise & Beispiele

Siehe auch

Verwandte Begriffe

Literatur

Weblinks