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Enneagramm

13 Byte hinzugefügt, 18:50, 17. Jan. 2016
/* Historisches */
Die Ursprünge des Enneagramm sind vielfältig verzweigt und nicht endgültig erforscht. Die Zahl Neun spielt in den ägyptischen Schöpfungsmythen rund um den Urgott Atum, der zur Entstehung der neun Prinzipien der Schöpfung beiträgt, eine wichtige Rolle. Häufig wird auch der Sufi-Orden der Naqschbandi mit dem Enneagramm in Verbindung gebracht, da auch sie die Sufis auf eine Zahlenmystik zurückgreifen, in dessen System die Zahl Neun eine grundlegende Funktion innehat. Das frühe Christentum entwirft die Vorform des Enneagramm. Der Wüstenvater und Einsiedler Evagrius Ponticus verknüpfte seine Charakterpsychologie, in der er acht statt neun Fixierungen verwendet, mit der Kosmologie des Pythagoras. Der spanisch-katalanische Mystiker Ramin Llull, gestaltet im 13. Jahrhundert das grafische Modell der „neun Namen Gottes“, das ebenso dem Enneagramm ähnelt.Das Enneagramm in seiner heutigen Form hingegen erscheint als eine Neuschöpfung, in die sowohl spirituelle Weisheitslehren als auch Elemente moderner Psychologie einfließen. In diesem Zusammenhang spielt der armenische Weisheitslehrer Georg Iwanowitsch Gurdjieff eine herausragende Rolle, da er 1916 in Petersburg zum ersten Mal das Enneagramm öffentlich vorstellt. Zu Gurdijeffs Schülern gehörten auch die Autoren Ouspensky, Bennett und Popoff, die dann das Enneagramm durch Buchveröffentlichungen weiter bekannt machten.
Die psychologische Deutung des Enneagramm geht auf den bolivianischen Psychologen Oscar Ichazo zurück. Ichazo behauptet, das Modell von einer geheimen Mysterienschule übernommen zu haben und erwähnt eine Sufi-Bruderschaft. Ichazo ergänzt die sieben Leidenschaften der christlichen Tradition mit zwei weiteren Lastern und erforscht als Erster die Wechselwirkungen zwischen diesen psychologischen Haltungen. Von 1971 an lehrte Ichazo diese Form des Enneagramm in Chile und den USA. Der chilenische Psychiater Claudio Naranjo und seine Schüler, zu denen u.a. auch Helen Palmer zählte, entwickelten dann diese Form des Enneagramm am Esalen-Institut in Kalifornien weiter.
Neben den genannten Strömungen, gibt es noch die christliche Tradition. Seit Mitte der 70ger Jahre setzt der amerikanische Jesuitenorden das Enneagramm als Instrument für die Seelsorge und geistliche Betreuung weltweit ein. Das erste christliche Buch zum Enneagramm erscheint in den USA 1984, in Deutschland 1989.
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