Enneagramm

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Das Wort Enneagramm stammt aus dem Griechischen „ennea gramma“ und bezeichnet eine „Neuner-Figur“. Damit wird ein Kreis beschrieben, auf dem sich neun Punkte befinden, die mit Linien miteinander verknüpft sind. Es entsteht die Form eines Sterns mit neun Spitzen innerhalb eines Kreises. Das Enneagramm beschreibt neun Persönlichkeitsmuster, die sich grundlegend voneinander unterscheiden. Die Verbindungslinien zwischen den neun Punkten deuten auf die vielfältigen Beziehungen untereinander.


Enneagramm.jpg


(Quelle: Enneagramm-Persönlichkeits-Inventar)


Als psychologisch-spirituelles Modell wird es eingesetzt, um den individuellen Entwicklungsweg zu unterstützen. Die Kenntnis des eigenen Enneagramm-Musters hilft bei der persönlichen Auseinandersetzung mit dem individuellen „Stresspunkt“, aber auch bei der Entfaltung des eigenen Potenzials. Jedes der neun Muster beschreibt Verhaltensweisen, Wahrnehmungsfilter und Blockaden, die mit der entsprechenden Entwicklungsstufe verbunden sind. Auf der Beziehungsebene fördert die Kenntnis der neun Persönlichkeitsmodelle das Einfühlungsvermögen in andere Verhaltensweisen und die Menschenkenntnis.

Historisches

Die Ursprünge des Enneagramm sind vielfältig verzweigt und nicht endgültig erforscht. Die Zahl Neun spielt in den ägyptischen Schöpfungsmythen rund um den Urgott Atum, der zur Entstehung der neun Prinzipien der Schöpfung beiträgt, eine wichtige Rolle. Häufig wird auch der Sufi-Orden der Naqschbandi mit dem Enneagramm in Verbindung gebracht, da auch die Sufis auf eine Zahlenmystik zurückgreifen, in dessen System die Zahl Neun eine grundlegende Funktion innehat. Das frühe Christentum entwirft die Vorform des Enneagramm. Der Wüstenvater und Einsiedler Evagrius Ponticus verknüpfte seine Charakterpsychologie, in der er acht statt neun Fixierungen verwendet, mit der Kosmologie des Pythagoras. Der spanisch-katalanische Mystiker Ramin Llull, gestaltet im 13. Jahrhundert das grafische Modell der „neun Namen Gottes“, das ebenso dem Enneagramm ähnelt. Das Enneagramm in seiner heutigen Form hingegen erscheint als eine Neuschöpfung, in die sowohl spirituelle Weisheitslehren als auch Elemente moderner Psychologie einfließen. In diesem Zusammenhang spielt der armenische Weisheitslehrer Georg Iwanowitsch Gurdjieff eine herausragende Rolle, da er 1916 in Petersburg zum ersten Mal das Enneagramm öffentlich vorstellt. Zu Gurdijeffs Schülern gehörten auch die Autoren Ouspensky, Bennett und Popoff, die dann das Enneagramm durch Buchveröffentlichungen weiter bekannt machten. Die psychologische Deutung des Enneagramm geht auf den bolivianischen Psychologen Oscar Ichazo zurück. Ichazo behauptet, das Modell von einer geheimen Mysterienschule übernommen zu haben und erwähnt eine Sufi-Bruderschaft. Ichazo ergänzt die sieben Leidenschaften der christlichen Tradition mit zwei weiteren Lastern und erforscht als Erster die Wechselwirkungen zwischen diesen psychologischen Haltungen. Von 1971 an lehrte Ichazo diese Form des Enneagramm in Chile und den USA. Der chilenische Psychiater Claudio Naranjo und seine Schüler, zu denen u.a. auch Helen Palmer zählte, entwickelten dann diese Form des Enneagramm am Esalen-Institut in Kalifornien weiter. Neben den genannten Strömungen, gibt es noch die christliche Tradition. Seit Mitte der 70ger Jahre setzt der amerikanische Jesuitenorden das Enneagramm als Instrument für die Seelsorge und geistliche Betreuung weltweit ein. Das erste christliche Buch zum Enneagramm erscheint in den USA 1984, in Deutschland 1989.

Literatur

Becker, Markus: Der Enneagramm-Typen-Test. München, Claudius Verlag, 2001 P. D. Ouspensky: Auf der Suche nach dem Wunderbaren, Scherz Verlag & O. W. Barth Verlag, 1978 Palmer, Helen: Das Enneagramm. Sich selbst und andere verstehen lernen. Knaur, München 1991. Richard Rohr, Andreas Ebert: Das Enneagramm. Die 9 Gesichter der Seele. Claudius, München 27. Aufl. 1995 Vollmar, Klausbernd, Das Arbeitsbuch zum Enneagramm, IRIS Bücher & mehr, Amsterdam, 2001 Eli Jaxon-Bear, Das spirituelle Enneagramm. Neun Pfade der Befreiung. Arkana Goldmann, 2003

Weblinks

Website www.ideodynamic.com [[1]]

Website www.enneagramm.eu [[2]]