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Fritz Perls

19 Byte entfernt, 09:50, 11. Aug. 2015
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Gemeinsam mit seiner Frau verfasste er „Ego, Hunger und Aggression“, ein Buch, inakzeptabel für die gängige psychoanalytische Lehre, das bereits seinen grundlegenden, theoretischen Gedanken der Gestalttherapie Raum gab. 1942 trat Fritz Perls als Armeepsychiater in die südafrikanische Armee ein, um den Kampf gegen Hitlers Invasion in Afrika zu unterstützen. Nach seiner Entlassung im Jahr 1946 emigrierte er in die USA, wo er sich in New York niederließ.
In den USA lernte Perls unter anderem Paul Goodman kennen, einen einflussreichen Intellektuellen, durch den er, wie damals in Berlin, Anschluss an die kulturelle Avantgarde fand. Erfüllt durch neue Kontakte und viele Impulse, entwickelte er mit seiner Frau Lore, die sich inzwischen Laura Perls nannte, und Paul Goodman die Gestalttherapie, in Abgrenzung zur Psychoanalyse. Dabei ging es ihm um die Bewusstmachung aller gegenwärtigen Emotionen und Verhaltensweisen sowie des Kontakts eines Menschen zu sich selbst und seiner Umwelt. Demnach betrachteten sie Neurosen nicht mehr als medizinische Krankheiten, sondern als gestörte Gestaltbildungsprozesse. Gemeinsam mit Paul Goodman und Ralpf F. Hefferline veröffentlichte Perls 1951 das Buch „Gestalt Therapy“. Im folgenden Jahr eröffnete er mit seiner Frau das Gestaltinstitut in New York und später auch in Cleveland.
 
Die existentielle Sackgasse
Nach Unstimmigkeiten mit seiner Ehefrau auf privater und beruflicher Ebene, verließ Fritz Perls 1956 seine Familie und zog nach Miami, wo er die 32-jährige Marty Fromm kennenlernte. Aus einer Klienten-Therapeuten-Beziehung entwickelte sich eine leidenschaftliche Liebesaffäre, die allerdings wegen Perls Eifersucht in die Brüche ging. Seine angeschlagene Gesundheit, er wurde immer wieder von Angina Pectoris-Anfällen heimgesucht, verschlechterte sich und er begann exzessiv LSD zu konsumieren. Er drohte am Ende dieser Beziehung zu zerbrechen und nur guten Freunden gelang es, die durch den Drogenkonsum verursachte Destabilisierung seiner Persönlichkeit aufzufangen. 1959 ging Perls nach Kalifornien. Dort traf er auf den Gestalttherapeuten James Simkin, der einer der Ausbildungskandidaten der frühen New Yorker Gestaltgruppe gewesen war und inzwischen eine gut laufende Praxis unterhielt. Gemeinsam mit Simkin leitete er eine Ausbildungsgruppe in Gestalttherapie, die sich durch vorwiegend experimentelle Verfahren zum fortlaufenden sich-bewusst-sein eigener körperlicher, sensorischer und geistiger Prozesse durchführte. Perls bemerkte, dass der Eintritt in dieses Bewusstseinskontinuum weder bei sich selbst noch bei seinen Klienten ausreichte, um den ganzheitlichen Wachstumsprozess voranzutreiben. Die Folge davon war, dass er, immer noch niedergeschlagen durch die zerbrochenen zerbrochene Beziehung zu Marty Fromm, an seiner Arbeit und der gesamten Psychotherapie zweifelte.
Sein Spätwerk
Um aus dieser Sackgasse zu entkommen, entschloss er sich 1960 zu einer Weltreise. In Kyoto verbrachte er zwei Monate in einem Zen-Kloster., was ihn in seinem weiteren Schaffen beeinflusste. Später reiste er auch nach Israel, wo er sich in ElatEilat, im Süden des Landes in einem Kibbuz niederließ. Das Leben im in Gemeinsamkeit empfand er als wohltuend und sein Zustand stabilisierte sich allmählich. Obwohl er kurzzeitig überlegt hatte, ganz dort zu bleiben, reizte ihn die Suche nach Neuem. So brach er nach insgesamt 15 Monaten wieder in die USA auf. 1964 ging er an das Esalen-Institute im kalifornischen Big Sur, einer Begegnungsstätte der Human Potential Bewegung. Hier fühlte er sich angekommen. Nicht zuletzt dank der Körperarbeit von Ida Rolf besserte sich auch sein gesundheitlicher Zustand. Er erarbeitet erarbeitete ein psychotherapeutisches Modell, das, basierend auf seinen eigenen Erfahrungen, das Muster des Ablaufs neurotischer Störungen aufzeigte. Zwischen 1965 und 1969 sah sich Perls am Höhepunkt seines Schaffens. Seine Workshops über Gestalttherapie waren die Attraktion in Esalen. Und zogen Menschen aus aller Welt an. Seine Sitzungen wurden mit Tonband und Video dokumentiert. Sein Werk gewann in den USA in dieser Zeit erheblich an Bekanntheit, unter anderem durch die Herausgabe seines Buches „Gestalt Therapy Verbatim“. Nun begann Perls auch wesentliche Konzepte seiner Arbeit mit Klienten zu konkretisieren. So war die Bedeutung des Nonverbalem Nonverbalen in der Therapie eine seiner Grundideen. Zu Grunde liegt sein Verständnis, dass der Mensch, nicht wie ehemals von Descartes konstatiert, aus Körper und Geist besteht, sondern vielmehr einen einheitlichen Organismus bildet. Demnach unterscheiden sich die geistigen Aktivitäten eines Menschen von seinen körperlichen Aktivitäten nur durch einen geringeren Energieaufwand. Das heißt, beispielsweise Träumen, Imaginieren und Ausrichten der Aufmerksamkeit sind nur symbolische Tätigkeiten als Ersatz für das, was der Mensch körperlich tun könnte. So bleiben bei einem Mann, der kämpferische Gedanken hat, noch körperliche Symptome (erhöhter Blutdruck, Muskelspannung, etc.), wenn auch in geringerem Ausmaß, bestehen. Mit Hilfe der Gestalttherapie sollten die Menschen lernen das große Erwachen zu erleben und sich selbst bewusst zu werden, damit sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt richten konnten. 1969 gründete Perls mit einigen Studenten auf Vancouver Island in Kanada einen Gestalt-Kibbuz, in dem die Bewohner für drei Monate an ihrem persönlichen Wachstumsprozess arbeiten konnten, um sie zu befähigen ihre neu gefundene Bewusstheit kontinuierlich beizubehalten. Im Winter 1969 wurde Perls auf einer Europa-Reise krank. Er kehrte im Februar 1979 in die USA zurück, wo er mit einem ein Pankreas-Karzinom diagnostiziert wurde. Dies hielt ihn jedoch nicht von einer letzten Vortragreise ab. Da sich sein Zustand rapide verschlechterte, musste er sich in Chicago einer Operation unterziehen, an deren Folgen er am 14.3.1970 im Alter von knapp 77 Jahren verstarb. Er wurde, wie auch später seine Frau Laura Perls, auf dem jüdischen Friedhof in Pforzheim beigesetzt.   
== Bedeutung für das NLP ==
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