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Fritz Perls

24 Byte hinzugefügt, 15:23, 11. Aug. 2015
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===Einflüsse und erste Ansätze zur Gestalttherapie===
Fritz Perls ließ sich Beginn der 20er Jahre in Berlin als Psychiater und Neurologe nieder. Dort hatte er Kontakt zu Schauspielern, Malern und Schriftsteller, u.a. Vertretern von Bauhaus, Brücke und Dadaismus, die im Nachkriegsdeutschland für eine kulturelle Wiederauferstehung sorgten. Besonders beeindruckte ihn zu dieser Zeit die Idee Salomon Friedländers der „Schöpferischen Indifferenz“, die den Nullpunkt als Zentrum des Nichts, das sich in Gegensätze ausdehnt, anerkennt. Für weitere Inspiration sorgten 1925 Wilhelm Reich, ein Psychiater, der die Entwicklung der Körpertherapie beeinflusste, sowie die Lehranalyse, der er sich bei Karen Horney unterzog. 1926, in Frankfurt a. M. arbeitete Fritz Perls als Assistent bei Kurt Goldstein. Dessen Idee der unteilbaren Ganzheit von Körper, Geist und Seele, beeinflusste Perls in seinem Werk. In dieser Zeit kommen ihm auch Zweifel an der Psychoanalyse und den Maximen Sigmund Freuds. 1930 heiratete er Lore Posner, Tochter einer Pforzheimer Juweliersfamilie, die ebenfalls bei Goldstein studiert hatte. Auf der Flucht vor nationalsozialistischer Verfolgung ging er mit seiner Familie erst nach Amsterdam, später nach Südafrika, wo er das „South Africa Institute for Psychoanalysis“ gründete. Eine enttäuschende Begegnung mit Sigmund Freud, sowie die Ablehnung seines Vortrags über „Orale Widerstände“ auf einem psychoanalytischen Kongress in Marienbad / Tschechoslowakei, führten zur Abkehr Perls von der Psychoanalyse.
===Die Entwicklung der Gestalttherapie===
Gemeinsam mit seiner Frau verfasste er „Ego, Hunger und Aggression“, ein Buch, inakzeptabel für die gängige psychoanalytische Lehre, das bereits seinen grundlegenden, theoretischen Gedanken der Gestalttherapie Raum gab. 1942 trat Fritz Perls als Armeepsychiater in die südafrikanische Armee ein, um den Kampf gegen Hitlers Invasion in Afrika zu unterstützen. Nach seiner Entlassung im Jahr 1946 emigrierte er in die USA, wo er sich in New York niederließ.
===Die existentielle Sackgasse===
Nach Unstimmigkeiten mit seiner Ehefrau auf privater und beruflicher Ebene, verließ Fritz Perls 1956 seine Familie und zog nach Miami, wo er die 32-jährige Marty Fromm kennenlernte. Aus einer Klienten-Therapeuten-Beziehung entwickelte sich eine leidenschaftliche Liebesaffäre, die allerdings wegen Perls Eifersucht in die Brüche ging. Seine angeschlagene Gesundheit, er wurde immer wieder von Angina Pectoris-Anfällen heimgesucht, verschlechterte sich und er begann exzessiv LSD zu konsumieren. Er drohte am Ende dieser Beziehung zu zerbrechen und nur guten Freunden gelang es, die durch den Drogenkonsum verursachte Destabilisierung seiner Persönlichkeit aufzufangen. 1959 ging Perls nach Kalifornien. Dort traf er auf den Gestalttherapeuten James Simkin, der einer der Ausbildungskandidaten der frühen New Yorker Gestaltgruppe gewesen war und inzwischen eine gut laufende Praxis unterhielt. Gemeinsam mit Simkin leitete er eine Ausbildungsgruppe in Gestalttherapie, die vorwiegend experimentelle Verfahren zum fortlaufenden sich-bewusst-sein eigener körperlicher, sensorischer und geistiger Prozesse durchführte. Perls bemerkte, dass der Eintritt in dieses Bewusstseinskontinuum weder bei sich selbst noch bei seinen Klienten ausreichte, um den ganzheitlichen Wachstumsprozess voranzutreiben. Die Folge davon war, dass er, immer noch niedergeschlagen durch die zerbrochene Beziehung zu Marty Fromm, an seiner Arbeit und der gesamten Psychotherapie zweifelte.
===Sein Spätwerk===
Um aus dieser Sackgasse zu entkommen, entschloss er sich 1960 zu einer Weltreise. In Kyoto verbrachte er zwei Monate in einem Zen-Kloster., was ihn in seinem weiteren Schaffen beeinflusste. Später reiste er auch nach Israel, wo er sich in Eilat, im Süden des Landes in einem Kibbuz niederließ. Das Leben in Gemeinsamkeit empfand er als wohltuend und sein Zustand stabilisierte sich allmählich. Obwohl er kurzzeitig überlegt hatte, ganz dort zu bleiben, reizte ihn die Suche nach Neuem.
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