Gewaltfreie kommunikation: Unterschied zwischen den Versionen

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K (Gewaltfreie Kommunikation)
 
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Menschen handeln um ihre Bedürfnisse zu befriedigen  
 
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Menschen tun immer das Beste, was ihnen im Moment möglich ist
 
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Menschen leben in guten Beziehungen, wenn ihre Bedürfnisse durch Zusammenarbeit statt
 
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Jeder Mensch hat bemerkenswerte Ressourcen, die uns erfahrbar werden, wenn wir durch  
 
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Hinter jedem aggressiven Verhalten steckt ein Bedürfnis  
 
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In der Lehre der GfK finden die Sinnbilder Wolf und Giraffe insbesondere bei Vorträgen, Seminaren oder Workshops, teilweise auch in Büchern Verwendung. Der Wolf steht für das verurteilende Schuldprinzip. Er ist der Experte für die sehr vertraute, bewertende und interpretierende Art zu sprechen und zu hören. Er ist der Vertreter der  lebensentfremdenden, gewaltfördernen Kommunikation. Die aggressive Wolfssprache  führt dazu, dass sich der andere schlecht fühlt, sich wehrt oder ausweicht.  
 
In der Lehre der GfK finden die Sinnbilder Wolf und Giraffe insbesondere bei Vorträgen, Seminaren oder Workshops, teilweise auch in Büchern Verwendung. Der Wolf steht für das verurteilende Schuldprinzip. Er ist der Experte für die sehr vertraute, bewertende und interpretierende Art zu sprechen und zu hören. Er ist der Vertreter der  lebensentfremdenden, gewaltfördernen Kommunikation. Die aggressive Wolfssprache  führt dazu, dass sich der andere schlecht fühlt, sich wehrt oder ausweicht.  
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'''Die Giraffe:'''
 
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achtet auf die Gefühle der anderen und versucht, deren Bedürfnisse herausfinden
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übersetzt jede andere Ausdrucksweise in die Sprache der Gefühle und Bedürfnisse
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bittet oder wünscht, konkret, im Jetzt erfüllbar
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Die vier Schritte der gewaltfreien Kommunikation'''  
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'''Beobachten statt bewerten und interpretieren:''' Was sehe ich?, Was höre ich?
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'''Gefühle wahrnehmen und benennen:''' Welches Gefühl habe ich? Was empfinde ich?
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'''Bedürfnisse wahr- und ernst nehmen:''' Was ist mir wichtig?, Was brauche ich jetzt? z.B. Schutz, Sicherheit, Entwicklung, gehört werden wollen,
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'''Bitten statt fordern''' auf der Grundlage der Bedürfnisse positiv, konkret und erfüllbar formulieren: Was wünsche ich mir, um was bitte ich?
  
Beobachten statt bewerten und interpretieren: Was sehe ich?, Was höre ich?
 
Gefühle wahrnehmen und benennen: Welches Gefühl habe ich? Was empfinde ich?
 
Bedürfnisse wahr- und ernst nehmen: Was ist mir wichtig?, Was brauche ich jetzt? z.B. Schutz, Sicherheit, Entwicklung, gehört werden wollen,
 
Bitten statt fordern auf der Grundlage der Bedürfnisse positiv, konkret und erfüllbar formulieren: Was wünsche ich mir, um was bitte ich?
 
  
 
Die vier Schritte eignen sich zum Selbst mitteilen und zum empathischen zuhören.  
 
Die vier Schritte eignen sich zum Selbst mitteilen und zum empathischen zuhören.  
 
Mit der Selbstmitteilung wird auf Grund der ausgedrückten Gefühle und Bedürfnisse eine damit verbundene Bitte ausgesprochen. Das Einfühlen oder empathische Zuhören dient der Erkundung der Bedürfnisse des Gesprächspartners, um so eine Verbindung her zustellen.  
 
Mit der Selbstmitteilung wird auf Grund der ausgedrückten Gefühle und Bedürfnisse eine damit verbundene Bitte ausgesprochen. Das Einfühlen oder empathische Zuhören dient der Erkundung der Bedürfnisse des Gesprächspartners, um so eine Verbindung her zustellen.  
  
Beispiel für eine Selbstmitteilung:
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'''Beispiel für eine Selbstmitteilung:'''
Beobachtung: Du gehst aus dem Zimmer, wenn mit dir über deine Arbeit sprechen will.
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Gefühl: Ich fühle mich besorgt und auch etwas ratlos,...
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'''Beobachtung:''' Du gehst aus dem Zimmer, wenn mit dir über deine Arbeit sprechen will.
Bedürfnis: ...weil ich wissen möchte, wie es dir mit der Arbeit geht, und wie ich dich unterstützen
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'''Gefühl:''' Ich fühle mich besorgt und auch etwas ratlos,...
Bitte: Bitte sag mir, was du brauchst, um mit mir darüber zu reden zu können
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Beispiel für einfühlsames Zuhören:
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'''Bedürfnis:''' ...weil ich wissen möchte, wie es dir mit der Arbeit geht, und wie ich dich unterstützen kann
Beobachtung: Du gehst aus dem Zimmer, wenn mit dir über deine Arbeit sprechen will.      
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Gefühl: Kann es sein, dass du ziemlich genervt bist...
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'''Bitte:''' Bitte sag mir, was du brauchst, um mit mir darüber zu reden zu können
Bedürfnis: ...und im Moment einfach nur Ruhe und Zeit für dich brauchst?
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Bitte: Möchtest du dass wir später darüber reden?
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'''Beispiel für einfühlsames Zuhören:'''
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'''Beobachtung:''' Du gehst aus dem Zimmer, wenn mit dir über deine Arbeit sprechen will
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Selbstmitteilung und empathisches zuhören bilden den Prozess der GfK.  
 
Selbstmitteilung und empathisches zuhören bilden den Prozess der GfK.  
  
Marshall B. Rosenberg: Marshall Rosenberg wurde 1934 in Canton, Ohio, geboren, wuchs in Detroit auf, wo er als Kind Zeuge von Rassenunruhen wurde. Diese Erfahrung und andere frühe Erfahrungen mit Gewalt beschreibt er später als Anlässe, sich fortan intensiver mit folgenden Fragen zu beschäftigen: "Was geschieht genau, wenn wir die Verbindung zu unserer einfühlsamen Natur verlieren und uns schließlich gewalttätig und ausbeuterisch verhalten? Und umgekehrt, was macht es manchen Menschen möglich, selbst unter den schwierigsten Bedingungen mit ihrem einfühlsamen Wesen in Kontakt zu bleiben?"  
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Marshall Rosenberg wurde 1934 in Canton, Ohio, geboren, wuchs in Detroit auf, wo er als Kind Zeuge von Rassenunruhen wurde. Diese Erfahrung und andere frühe Erfahrungen mit Gewalt beschreibt er später als Anlässe, sich fortan intensiver mit folgenden Fragen zu beschäftigen: "Was geschieht genau, wenn wir die Verbindung zu unserer einfühlsamen Natur verlieren und uns schließlich gewalttätig und ausbeuterisch verhalten? Und umgekehrt, was macht es manchen Menschen möglich, selbst unter den schwierigsten Bedingungen mit ihrem einfühlsamen Wesen in Kontakt zu bleiben?"  
 
Er ist international als Konfliktmediator bekannt, gründete in den 1960er-Jahren in den USA das Center for Nonviolent Communication. Die von ihm entwickelte Methode der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) ist ein machtvolles Werkzeug, um persönliche, berufliche, aber auch politische Konflikte friedlich beizulegen. Über Jahrzehnte hat  Rosenberg die GFK überall auf der Welt an viele Menschen weitergegeben.
 
Er ist international als Konfliktmediator bekannt, gründete in den 1960er-Jahren in den USA das Center for Nonviolent Communication. Die von ihm entwickelte Methode der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) ist ein machtvolles Werkzeug, um persönliche, berufliche, aber auch politische Konflikte friedlich beizulegen. Über Jahrzehnte hat  Rosenberg die GFK überall auf der Welt an viele Menschen weitergegeben.
  
Literatur  
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Marshall B. Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation. 9. Auflage Junfermann, Paderborn 2010, ISBN 978-3-87387-454-1.  
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'''Literatur'''
Marshall B. Rosenberg: Die Sprache des Friedens sprechen. 1. Auflage, Junfermann, Paderborn 2006, ISBN 3-87387-640-X.  
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Marshall B. Rosenberg: Das können wir klären! 2. Auflage, Junfermann, Paderborn 2007, ISBN 978-3-87387-568-5.  
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Marshall B. Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation. 9. Auflage Junfermann, Paderborn 2010, [ISBN 978-3-87387-454-1.]
Klaus-Dieter Gens: Mit dem Herzen hört man besser. Einladung zur Gewaltfreien Kommunikation. 1. Auflage, Junfermann, Paderborn 2007, ISBN 978-3-87387-667-5.  
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Ingrid Holler und Vera Heim: Konflikt-Kiste. Konflikte erfolgreich lösen mit der Gewaltfreien Kommunikation. 1. Auflage, Junfermann, Paderborn 2005, ISBN 3-87387-597-7.  
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Marshall B. Rosenberg: Die Sprache des Friedens sprechen. 1. Auflage, Junfermann, Paderborn 2006, [ISBN 3-87387-640-X.]
Beate Brüggemeier: Wertschätzende Kommunikation im Business. 1. Auflage, Junfermann, Paderborn 2010, ISBN 978-3-87387-750-4.  
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Gabriele Lindemann und Vera Heim: Erfolgsfaktor Menschlichkeit - Wertschätzend führen-wirksam kommunizieren 2. Auflage, Junfermann, Paderborn 2010, ISBN 978-3-87387-751-1.  
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Marshall B. Rosenberg: Das können wir klären! 2. Auflage, Junfermann, Paderborn 2007, [ISBN 978-3-87387-568-5.]
Serena Rust: 6.Auflage Koha 2009, ISBN 978-3-936862-77-5.
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Klaus-Dieter Gens: Mit dem Herzen hört man besser. Einladung zur Gewaltfreien Kommunikation. 1. Auflage, Junfermann, Paderborn 2007, [ISBN 978-3-87387-667-5.]
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Ingrid Holler und Vera Heim: Konflikt-Kiste. Konflikte erfolgreich lösen mit der Gewaltfreien Kommunikation. 1. Auflage, Junfermann, Paderborn 2005, [ISBN 3-87387-597-7.]
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Beate Brüggemeier: Wertschätzende Kommunikation im Business. 1. Auflage, Junfermann, Paderborn 2010, [ISBN 978-3-87387-750-4.]
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Gabriele Lindemann und Vera Heim: Erfolgsfaktor Menschlichkeit - Wertschätzend führen-wirksam kommunizieren 2. Auflage, Junfermann, Paderborn 2010, [ISBN 978-3-87387-751-1.]
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Serena Rust: Wenn die Giraffe mit dem Wolf tanzt : Vier Schritte zu einer einfühlsamen Kommunikation 6.Auflage Koha 2009, [ISBN 978-3-936862-77-5.]

Aktuelle Version vom 6. Mai 2012, 16:29 Uhr

Gewaltfreie Kommunikation

Die gewaltfreie Kommunikation (GfK) von Marshall B. Rosenberg entwickelt, ist weit mehr als eine erfolgreiche Kommunikations- und Konfliktlösungsmethode. Sie ist eine Lebenshaltung, die zu einem verbesserten Miteinander führt und den Aufbau langfristig verbindender Beziehungen ermöglicht, bei denen alle Beteiligten gewinnen können. Gefühle und Bedürfnisse der Gesprächspartner stehen im Vordergrund. Abwehr und Aggression wird unnötig. Sie bereichert im persönlichen wie im beruflichen Bereich. Ziel der GfK ist das Erlernen eines empathischen Kommunikationsstils, der Verantwortung für das eigene Leben übernehmen lässt. Wertschätzung für die eigene Person und für andere führen zu selbstbestimmten Handeln unter Beachtung der Bedürfnisse aller.

Grundannahmen:

Menschen handeln um ihre Bedürfnisse zu befriedigen

Menschen tun immer das Beste, was ihnen im Moment möglich ist

Menschen leben in guten Beziehungen, wenn ihre Bedürfnisse durch Zusammenarbeit statt durch aggressives Verhalten erfüllt werden

Jeder Mensch hat bemerkenswerte Ressourcen, die uns erfahrbar werden, wenn wir durch Einfühlung mit ihnen in Kontakt kommen

Hinter jedem aggressiven Verhalten steckt ein Bedürfnis

Jedes Bedürfnis dient dem Leben

Menschen wollen von ihrer innersten Natur heraus zum Wohle der anderen beitragen unter dem Aspekt der Freiwilligkeit


In der Lehre der GfK finden die Sinnbilder Wolf und Giraffe insbesondere bei Vorträgen, Seminaren oder Workshops, teilweise auch in Büchern Verwendung. Der Wolf steht für das verurteilende Schuldprinzip. Er ist der Experte für die sehr vertraute, bewertende und interpretierende Art zu sprechen und zu hören. Er ist der Vertreter der lebensentfremdenden, gewaltfördernen Kommunikation. Die aggressive Wolfssprache führt dazu, dass sich der andere schlecht fühlt, sich wehrt oder ausweicht. Die Giraffe steht für Empathie und damit stellvertretend für die gewaltfreie Kommunikation. Sie übernimmt die Verantwortung für ihr Handeln. Die GfK ermöglicht die Verbindung zu den eigenen Gefühlen und den dahinter liegenden Bedürfnissen. sie so auszusprechen, dass sich Offenheit, Verbundenheit und ein kooperatives Miteinander entwickeln kann. Sie richtet den Fokus auf das, was wichtig ist und verzichtet in der Kommunikation auf Bewertung, Kritik oder Angriff.

Der Wolf:

analysiert: „wenn du das gehört hättest...“ kritisiert: „so ist das falsch, das macht man so...“

bewertet: „das hast du gut/ schlecht gemacht...“ etikettiert: „ du bist zuverlässig...“

interpretiert: das sagst du nur, weil...“ manipuliert: durch Belohnung oder Bestrafung

sucht gern den Schuldigen: „das ist nur passiert, weil...“ straft oder droht mit Strafe: „wenn du nicht sofort..., dann“

weiß alles besser, fühlt sich im Recht, fordert statt zu bitten


Die Giraffe:

spricht die Sprache des Herzen, trennt Beobachtung und Bewertungen

achtet auf ihre Gefühle und ist sich der dahinter liegenden Bedürfnisse bewusst achtet auf die Gefühle der anderen und versucht, deren Bedürfnisse herausfinden übersetzt jede andere Ausdrucksweise in die Sprache der Gefühle und Bedürfnisse

respektiert die Bedürfnisse aller bittet oder wünscht, konkret, im Jetzt erfüllbar

übernimmt Verantwortung für ihre Handlungen und Gefühle


Die vier Schritte der gewaltfreien Kommunikation


Beobachten statt bewerten und interpretieren: Was sehe ich?, Was höre ich?

Gefühle wahrnehmen und benennen: Welches Gefühl habe ich? Was empfinde ich?

Bedürfnisse wahr- und ernst nehmen: Was ist mir wichtig?, Was brauche ich jetzt? z.B. Schutz, Sicherheit, Entwicklung, gehört werden wollen,

Bitten statt fordern auf der Grundlage der Bedürfnisse positiv, konkret und erfüllbar formulieren: Was wünsche ich mir, um was bitte ich?


Die vier Schritte eignen sich zum Selbst mitteilen und zum empathischen zuhören. Mit der Selbstmitteilung wird auf Grund der ausgedrückten Gefühle und Bedürfnisse eine damit verbundene Bitte ausgesprochen. Das Einfühlen oder empathische Zuhören dient der Erkundung der Bedürfnisse des Gesprächspartners, um so eine Verbindung her zustellen.

Beispiel für eine Selbstmitteilung:

Beobachtung: Du gehst aus dem Zimmer, wenn mit dir über deine Arbeit sprechen will.

Gefühl: Ich fühle mich besorgt und auch etwas ratlos,...

Bedürfnis: ...weil ich wissen möchte, wie es dir mit der Arbeit geht, und wie ich dich unterstützen kann

Bitte: Bitte sag mir, was du brauchst, um mit mir darüber zu reden zu können


Beispiel für einfühlsames Zuhören:

Beobachtung: Du gehst aus dem Zimmer, wenn mit dir über deine Arbeit sprechen will

Gefühl: Kann es sein, dass du ziemlich genervt bist...

Bedürfnis: ...und im Moment einfach nur Ruhe und Zeit für dich brauchst?

Bitte: Möchtest du dass wir später darüber reden?


Selbstmitteilung und empathisches zuhören bilden den Prozess der GfK.


Marshall B. Rosenberg:

Marshall Rosenberg wurde 1934 in Canton, Ohio, geboren, wuchs in Detroit auf, wo er als Kind Zeuge von Rassenunruhen wurde. Diese Erfahrung und andere frühe Erfahrungen mit Gewalt beschreibt er später als Anlässe, sich fortan intensiver mit folgenden Fragen zu beschäftigen: "Was geschieht genau, wenn wir die Verbindung zu unserer einfühlsamen Natur verlieren und uns schließlich gewalttätig und ausbeuterisch verhalten? Und umgekehrt, was macht es manchen Menschen möglich, selbst unter den schwierigsten Bedingungen mit ihrem einfühlsamen Wesen in Kontakt zu bleiben?" Er ist international als Konfliktmediator bekannt, gründete in den 1960er-Jahren in den USA das Center for Nonviolent Communication. Die von ihm entwickelte Methode der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) ist ein machtvolles Werkzeug, um persönliche, berufliche, aber auch politische Konflikte friedlich beizulegen. Über Jahrzehnte hat Rosenberg die GFK überall auf der Welt an viele Menschen weitergegeben.


Literatur

Marshall B. Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation. 9. Auflage Junfermann, Paderborn 2010, [ISBN 978-3-87387-454-1.]

Marshall B. Rosenberg: Die Sprache des Friedens sprechen. 1. Auflage, Junfermann, Paderborn 2006, [ISBN 3-87387-640-X.]

Marshall B. Rosenberg: Das können wir klären! 2. Auflage, Junfermann, Paderborn 2007, [ISBN 978-3-87387-568-5.]

Klaus-Dieter Gens: Mit dem Herzen hört man besser. Einladung zur Gewaltfreien Kommunikation. 1. Auflage, Junfermann, Paderborn 2007, [ISBN 978-3-87387-667-5.]

Ingrid Holler und Vera Heim: Konflikt-Kiste. Konflikte erfolgreich lösen mit der Gewaltfreien Kommunikation. 1. Auflage, Junfermann, Paderborn 2005, [ISBN 3-87387-597-7.]

Beate Brüggemeier: Wertschätzende Kommunikation im Business. 1. Auflage, Junfermann, Paderborn 2010, [ISBN 978-3-87387-750-4.]

Gabriele Lindemann und Vera Heim: Erfolgsfaktor Menschlichkeit - Wertschätzend führen-wirksam kommunizieren 2. Auflage, Junfermann, Paderborn 2010, [ISBN 978-3-87387-751-1.]

Serena Rust: Wenn die Giraffe mit dem Wolf tanzt : Vier Schritte zu einer einfühlsamen Kommunikation 6.Auflage Koha 2009, [ISBN 978-3-936862-77-5.]