Graphemische Bewusstheit

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Die Graphemische Bewusstheit wird analog zum Begriff der „Phonologischen Bewusstheit“ definiert.

Ein „Graphem“ ist etwas Geschriebenes, das man (logischerweise) nur durch Sehen wahrnehmen kann. Wenn es ausgesprochen und damit hörbar wird, dann wird es zum „Phonem“. Geschriebene Buchstaben und Wörter, aber auch Ziffern, Zahlen usw., sind Grapheme. Sie alle besitzen eine „graphemische Struktur“.

Je klarer eine Person innerlich (mental) sieht, aus wieviel - und vor allem aus welchen - Elementen (z. B. Buchstaben) sich ein Wort zusammensetzt und je eindeutiger sie Lautvariationen der (z.B. nach DUDEN) korrekten Schreibweise zuordnet, um so höher ist die Graphemische Bewusstheit der Person. Sie stellt eine Begabung jedes Menschen dar. Jeder kann sich die graphemische Struktur der Wörter verdeutlichen - und diese Begabung ist trainierbar! Einer Person, die eine visuelle Speicherung von einem Wortbild hat, fällt es leicht, den Buchstabencode beim Lesen- und Schreibenlernen zu behalten. Sie hat, bildlich gesprochen, die „Innere Bildfläche“ als mentale Haftfläche für die einzelnen Wörter und sie kann Schreibweisen, die einmal gespeichert wurden, nun wieder gezielt in die Erinnerung rufen - zum Ablesen und Abschreiben.

Sichere Rechtschreiber (s. Rechtschreibstrategie) und Rechner (s. Rechenstrategie) verfügen über eine gut ausgebildete Graphemische Bewusstheit, die anderen ("Kreativschreiber" und "-rechner") können sie leicht trainieren!

(beschrieben in: Karig F.: Lesen und Rechtschreiben lernen - Ein neuer Weg zum Verständnis der LRS - a) MultiMIND/NLP aktuell, 2/2004 b) paed Zeitschrift für Lehrer, Ausg. 4-5 / 2004