Kalibrieren: Unterschied zwischen den Versionen

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Wichtige Indikatoren zum Kalibrieren sind z.B. Mimik (Mundwinkel, Augenbrauen, Stirn, Kinn, Spannung, ...), Körperhaltung (Kopf, Schultern, Symmetrie, Körperspannung), Haltung und Bewegung der Hände und Füße, Hautfarbe, Blickrichtung, Atmung, Sprachmelodie, Reaktionsgeschwindigkeit. Auf diese achtet man während die Person im jeweiligen Zustand ist und prägt sie sich als Referenz ein. Den Fortschritt der Intervention kann man nun gleichsam ''ablesen''.  
 
Wichtige Indikatoren zum Kalibrieren sind z.B. Mimik (Mundwinkel, Augenbrauen, Stirn, Kinn, Spannung, ...), Körperhaltung (Kopf, Schultern, Symmetrie, Körperspannung), Haltung und Bewegung der Hände und Füße, Hautfarbe, Blickrichtung, Atmung, Sprachmelodie, Reaktionsgeschwindigkeit. Auf diese achtet man während die Person im jeweiligen Zustand ist und prägt sie sich als Referenz ein. Den Fortschritt der Intervention kann man nun gleichsam ''ablesen''.  
  
Beim kalibriern gibt es Mikro- und Makrosignale. Vor- und zurücklehnen, die Hande hinter dem Kopf verschänken, sich ausstrecken, den Kopf hängen lassen sind Makrosignale, die man leicht lesen kann. Mikrosignale, wie Atmung oder Augenbewegungen sind mindestens ebensowichtig und geübte Beobachter können sogar Pulsveränderungen an der Halsschlagader sehen. Der Vorteil an den Mikrosignalen ist der, das sie sich der bewußten Kontrolle entziehen.
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Beim Kalibriern gibt es Mikro- und Makrosignale. Vor- und zurücklehnen, die Hande hinter dem Kopf verschänken, sich ausstrecken, den Kopf hängen lassen sind Makrosignale, die man leicht lesen kann. Mikrosignale, wie Atmung oder Augenbewegungen sind mindestens ebensowichtig und geübte Beobachter können sogar Pulsveränderungen an der Halsschlagader sehen. Der Vorteil an den Mikrosignalen ist der, das sie sich der bewußten Kontrolle entziehen.
  
Als [[Listing]] bezeichnet man das Beobachten von Reaktionen (im Publikum/beim Gegenüber) auf bestimmtes bewußtes Verhalten (des Trainers/des Coaches). Ob jemand eher visuell, oder kinästetich ist, kann man an seinen Reaktionen auf eher visuelle oder kinästetisch geprägte Themen sehen (will man dann eine Übung demonstrieren in der sich jemand Bilder vorstellen soll, wählt man einen der visuellen Typen). Durch Lachen, Nicken oder deutliche Ablehnung mancher Menschen im Publikum bei bestimmten (provokativen) Themen, kann man sehen, welche Themen es in der Gruppe gibt. Und wenn alle aus dem Fenster gucken hat man vielleicht das Thema der Anwesenden nicht ganz getroffen ;-)
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Als [[Listing Program]] bezeichnet man das Beobachten von Reaktionen (im Publikum/beim Gegenüber) auf bestimmtes bewußtes Verhalten (des Trainers/des Coaches). In der Regel wird etwas erzählt und der Erzähler kann durch beobachten der Reaktionen, seines Gegenübers (Minik, Augenbewegungen, wo er sich beteiligt oder den Erzähler unterbricht), höhere [[logische Ebenen]] [[elizitieren]] - seine Werte, Glaubenssätze, Metaprogramme, Selbstbild, Zugehörigkeit und damit auch seine Ressourcen und Schwächen. Ein Trainer wird sehen jemand eher visuell, oder kinästetich ist, an dessen Reaktionen auf eher visuelle oder kinästetisch geprägte Themen (will er dann eine Übung demonstrieren in der sich jemand Bilder vorstellen soll, wählt man einen der visuellen Typen). Beispielsweise durch Lachen, Nicken oder deutliche Ablehnung mancher Menschen im Publikum bei bestimmten (provokativen) Themen, kann man sehen, welche Themen es in der Gruppe gibt. Und wenn alle aus dem Fenster gucken hat man vielleicht das Thema der Anwesenden nicht ganz getroffen ;-)
  
 
== Anwendung, Einsatz ==
 
== Anwendung, Einsatz ==

Version vom 18. November 2008, 23:34 Uhr

[Kallibrieren, Calibration]

Kalibrieren (Abgleich, Abstimmung, Eichen) bezeichnet den „Prozess, mit dem man sich auf die nonverbalen Signale einstimmt, die beim Gegenüber einen bestimmten Zustand anzeigen“[1]. Kalibrieren ist die Wahrnehmung subtiler äußerer nonverbaler Signale, die mit inneren Zuständen und Gedanken eines anderen Menschen einher gehen. Wird später das äußere Muster wiedererkannt, lässt sich auf den inneren Zustand der Person schließen. Kalibrieren geht komplett VAKOG, wobei visuell und aditiv, die gängigen Sinneskanäle sind.

Durch Kalibrieren ist es möglich die Reaktion des Anderen zu lesen und nicht zu halluzinieren oder sich durch die bewussten Worte täuschen zu lassen. Manche Menschen nehmen Situationen intuitiv war, wissen aber manchmal nicht, ob sie gerade sich oder den Anderen oder eine Mischung daraus wahrnehmen, dieses Problem lässt sich durch kalibrieren klar lösen. Gute Coaches haben gelernt kontinuierlich die Reaktionen zu lesen und sich sich immer wieder neu zu kalibrieren.

NLP lehnt eine für alle Menschen in jeder Situation gültige Zuordnung der Bedeutung von Körpersprache ab. Statt dessen wurde mit dem Kalibrieren ein neues Konzept entwickelt, das die Individualität eines Menschen in den Vordergrund stellt.

Kalibrieren ist eine Voraussetzung für zielgerichtete Intervention, denn man kann sehr gut an den subtilen nonverbalen Signalen sehen, ob man auf dem richtigen Weg ist. Optimaler Weise stimmen natürlich nonverbale und verbale Signale überein (Kongruenz).

Wichtige Indikatoren zum Kalibrieren sind z.B. Mimik (Mundwinkel, Augenbrauen, Stirn, Kinn, Spannung, ...), Körperhaltung (Kopf, Schultern, Symmetrie, Körperspannung), Haltung und Bewegung der Hände und Füße, Hautfarbe, Blickrichtung, Atmung, Sprachmelodie, Reaktionsgeschwindigkeit. Auf diese achtet man während die Person im jeweiligen Zustand ist und prägt sie sich als Referenz ein. Den Fortschritt der Intervention kann man nun gleichsam ablesen.

Beim Kalibriern gibt es Mikro- und Makrosignale. Vor- und zurücklehnen, die Hande hinter dem Kopf verschänken, sich ausstrecken, den Kopf hängen lassen sind Makrosignale, die man leicht lesen kann. Mikrosignale, wie Atmung oder Augenbewegungen sind mindestens ebensowichtig und geübte Beobachter können sogar Pulsveränderungen an der Halsschlagader sehen. Der Vorteil an den Mikrosignalen ist der, das sie sich der bewußten Kontrolle entziehen.

Als Listing Program bezeichnet man das Beobachten von Reaktionen (im Publikum/beim Gegenüber) auf bestimmtes bewußtes Verhalten (des Trainers/des Coaches). In der Regel wird etwas erzählt und der Erzähler kann durch beobachten der Reaktionen, seines Gegenübers (Minik, Augenbewegungen, wo er sich beteiligt oder den Erzähler unterbricht), höhere logische Ebenen elizitieren - seine Werte, Glaubenssätze, Metaprogramme, Selbstbild, Zugehörigkeit und damit auch seine Ressourcen und Schwächen. Ein Trainer wird sehen jemand eher visuell, oder kinästetich ist, an dessen Reaktionen auf eher visuelle oder kinästetisch geprägte Themen (will er dann eine Übung demonstrieren in der sich jemand Bilder vorstellen soll, wählt man einen der visuellen Typen). Beispielsweise durch Lachen, Nicken oder deutliche Ablehnung mancher Menschen im Publikum bei bestimmten (provokativen) Themen, kann man sehen, welche Themen es in der Gruppe gibt. Und wenn alle aus dem Fenster gucken hat man vielleicht das Thema der Anwesenden nicht ganz getroffen ;-)

Anwendung, Einsatz

  1. Überprüfen des Coachingverlaufs und -ergebnisses.
  2. Jemand bietet im Coaching ein Thema an, wenn Du Dich kalibriert, hast siehst Du, ob es das Thema ist, um das es wirklich geht.
  3. Identifikation (Listing) des (verborgenen) Themas einer Person.
  4. Identifikation (Listing) der (verborgenen) Themen einer Gruppe.
  5. Identifikation des Gruppenleaders - das ist nicht immer der mit dem höchsten Titel.

Durchführung

zu 1: Ein Coachee kommt in der Regel im Problem- oder neutralen Zustand, darauf kalibriert man sich gleich schon einmal. Der nächste wichtige State, ist der Ressourcestate, in dem man den Menschen bringen möchte. Dieser sollte spätestens am Ende der Intervention nach dem Test zu sehen sein. Ist gegen Ende der Intervention oder nach dem Test die Problemphysiologie noch da, oder gar verstärkt, war die Intervention i.d.R. nicht erfolgreich.


Hinweise & Beispiele

Da jeder Mensch einzigartig und individuell ist und in unterschiedlichen Kontexten verschieden reagiert, ist es notwendig, sich immer wieder neu zu kalibrieren.


Formate, in denen diese Technik angewendet wird

Alle.

Übung

Visuell kalibrieren

Veränderung sehen

Sieh Deinen Partner genau an. Wenn Du Dir alles eingeprägt hast, schließe die Augen. Nun wird er etwas an seiner Haltung verändern. Öffne die Augen und sage was es war. Macht die Veränderungen von Mal zu Mal immer subtiler.

Zustand sehen

Bitte eine Person an eine Situation mir einem Menschen zu denken, die ihr viel Vergnügen bereitet und sie sehr erfreut hat. Beobachte sie dabei genau. Präge Dir genau die Mimik, Haltung (Kopf, Schultern, Symmetrie, Körperspannung), Haltung und Bewegung der Hände und Füße, Blickrichtung, Atmung, Bewegungsgeschwindigkeit ein.

Dann bitte sie, sich an eine Situation mit einem anderen Menschen zu erinnern, die eher unangenehm war. Beobachte sie wieder genau.

Nun bitte die Person an das Ereignis zu denken, das weniger lange her war und lese welches Ereignis es war. Nun rate mit anderen Vorgaben weiter. Lasse sie an die Person denken, die vermutlich älter ist, die helleren Haare hat, die größeren Füße, mehr Falten...

In der erschwerten Version sitzt/steht die andere Person mit dem Rücken zu Dir, sodass Du nicht das Gesicht sehen kannst.


Auditiv kalibrieren

Münzen hören

Schließe die Augen und biite Deinen Gegenüber 2 Münzen zu nehmen und diese mit Ansage der Münze auf einen Teller fallen zu lassen. Wenn Du Dich kalibriert hast, lässt Dein Gegenüber weiterhin die Münzen fallen aber Du bist dran zu sagen welche Münze es ist. Wenn das gut geht nimm weitere Münzen hinzu.

Zustand hören

Setze oder stelle Dich so hin, dass Du den Anderen nicht sehen kannst (oder schließe die Augen). Bitte die Person nun an eine Situation mir einem Menschen zu denken, die ihr viel Vergnügen bereitet und sie sehr erfreut hat - und dabei bis 5 zu zählen. Höre genau hin. Präge Dir genau die Lautstärke, Sprachgeschwindigkeit, Tonhöhe, Atmung, usw. ein, achte auch auf die Veränderung während des Zählens oder auf die Zeit bis es losgeht.

Dann bitte sie, sich an eine Situation mit einem anderen Menschen zu erinnern, die eher unangenehm war. Höre wieder genau hin.

Nun bitte die Person an das Ereignis zu denken, das weniger lange her war lasse sie zählen und höre an welches Ereignis sie sich erinnert. Nun rate mit anderen Vorgaben weiter. Lasse sie an die Person denken, die vermutlich älter ist, die helleren Haare hat, die größeren Füße, mehr Falten...


Kinästetisch kalbrieren

Hände raten

Mehrere Personen stehen um Dich herum, Deine Augen sind geschlossen. Nun gibt Dir jeder nacheinander die Hand und sagt seinen Namen, sooft bis Du Dich kalibriert hast.

Und dann geben Dir die Anderen in beliebiger Folge die Hand und Du sagst, wer es ist :-)

Zustand erspüren

Setze oder stelle Dich so hin, dass Du mit einer Hand die Hand Deines Gegenübers nimmst und Deine andere Hand auf seine Schulter legst. Dabei sollst Du ihn nicht sehen können (ggf. schließe die Augen). Bitte die Person nun an eine Situation mir einem Menschen zu denken, die ihr viel Vergnügen bereitet und sie sehr erfreut hat. Spüre nun genau hin. Präge Dir genau die Körperspannung, Schulterrhöhe, Atemfrequenz und -tiefe, Handdruck, -temperatunr usw. ein.

Dann bitte sie, sich an eine Situation mit einem anderen Menschen zu erinnern, die eher unangenehm war. Spüre wieder genau hin.

Nun bitte die Person an das Ereignis zu denken, das weniger lange her war und spüre an welches Ereignis sie sich erinnert. Nun rate mit anderen Vorgaben weiter. Lasse sie an die Person denken, die vermutlich älter ist, die helleren Haare hat, die größeren Füße, mehr Falten...


Siehe auch

Verwandte Begriffe

Literatur

  1. Grinder und Bandler, Therapie in Trance. 1987


Weblinks

Artikel von Robert Dilts zu Kalibrieren (englisch)