Lösungsorientierung

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Lösungsorientierung

Üblicherweise wird ein Coaching mit dem Auftrag begonnen, eine Problemlösung herbeizuführen.

Lösungsorientierung meint dabei nicht die Bearbeitung von Problemen. Bei der Lösungsorientierung geht es vielmehr um den Blickwechsel vom Problemzustand auf einen möglichen Lösungszustand (vgl. Hofer 2007, S. 141).

Der lösungsorientierte Ansatz, wurde von Steve de Shazer und Insoo Kim Berg entwickelt. Steve de Shazer ist der Auffassung, dass man ein Problem nicht kennen und untersuchen muss, um es zu lösen. Er vergleicht die Lösungsorientierung mit der Verwendung eines Dietrichs: Um ein Schloss zu öffnen, müsse man nicht unbedingt den genau passenden Schlüssel haben oder die spezifischen Bedingungen des Schlosses studieren. Man könne auch einen Dietrich oder ein anderes entsprechendes Werkzeug benutzen (vgl. de Shazer 1989, S. 13, zit. nach Berg 2002, S. 25).

"Wie konstruieren wir Lösungen?" So lautet die Grundfrage des lösungsorientierten Ansatzes. Klein, Leinen und Römisch führten 1998 diesbezüglich folgende sechs Grundannahmen an: "

  1. Der positive Fokus! Auftrag: Herausfinden, was der Klient will und nicht, was er nicht will!
  2. Nichts ist immer dasselbe! Verweis auf Ausnahmen. Annahme: Eine Änderung tritt immer auf.
  3. Ausnahmen verweisen auf Lösungen! Suche nach dem, was funktioniert und mache mehr davon.
  4. Kleine Änderungen sind nötig! ‚Ein wenig besser’ statt ‚am Besten’. Annahme: Kleine Änderungen führen zu großen Änderungen.
  5. Das Kooperieren ist unvermeidlich! Annahme: Die Klienten sind immer kooperativ. Sie zeigen uns ihre Überzeugung, wie Änderung eintreten kann."
  6. Der Klient ist der Experte."

(Klein/Leinen/Römisch 1998, S. 5)

Ritscher führte im Jahr 2002 eine weitere Leitlinie an: "Nur der Weg, den die Auftraggeber selber gehen wollen, kann erfolgreich sein" (Ritscher 2002, S. 174). In der lösungsorientierten Arbeit gibt es hilfreiche Methoden und Handlungsperspektiven, mit deren Hilfe immer wieder auf mögliche Problemlösungswege hingewiesen werden kann.

Am bekanntesten sind die Fragen nach den Ausnahmen: "Wann und in welcher Situation tritt Ihr Problem nicht auf?" "Was würde passieren, wenn Sie morgen früh aufwachen, und ihr Problem wäre verschwunden?" Solche Fragen rücken die gezeigten Kompetenzen und Ressourcen - und damit die Ausgangspunkte für die Problemlösung - in den Vordergrund. Sie zielen auf konstruktive Alltagsbewältigung jenseits der Probleme ab (vgl. Ritscher 2002, S. 174).

Es geht nun darum, in Form einer möglichst konkreten Beschreibung angestrebter Ziele zu klären, was stattdessen sein soll sowie um das gemeinsame Herausfinden eines möglichen Lösungsweges (vgl. Hofer 2007, S. 141). Dieser Lösungsweg sollte den Möglichkeiten des Coachees entsprechen, so dass er ihn zukünftig möglichst allein beschreiten kann. Siehe auch: Wunderfrage / Lösungsrahmen