Metaprogramm

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[Metaprogramme; Meta-Programme; Sorting Styles]

Meta-Programme sind übergeordnete Programme (Kontrollinstanzen), die steuern, welche Informationen aus der unbewussten Wahrnehmung den Weg in unser Bewusstsein finden. Da sie festlegen, worauf wir achten, bestimmen sie typische Muster im Denken eines Menschen. Metaprogramme sind Teil unserer unbewussten Filter.

Metaprogramme werden aufgrund unserer Erfahrungen und Lernprozesse geprägt, können im Gegensatz zu den neurologischen Filtern durch Methoden des NLP bewusst gemacht und nach Bedarf verändert werden. Von anderen erlernten Filterinstanzen, wie Werte und Glaubenssätze, unterscheiden sie sich dadurch, dass sie inhaltsfrei nur die Form vorgeben, auf die jemand reagiert - also nicht, ob etwas gut oder schlecht ist, falsch oder richtig (dies ist das Feld der Glaubenssätzte und Werte) sondern lediglich, ob es von Interesse ist. Jemand mit dem Metaprogramm "Gegenwart" wird eher auf Themen reagieren, die Erleben in den Vordergrund stellen, als auf Themen von einer sichere Rente in 35 Jahren!

Metaprogramme gehören zur IV. logischen Ebene.

Metaprogramme können an Kontext gebunden sein. Jemand kann z.B. im familiären Kontext zu einem starken WIR neigen, dagegen im beruflichen Umfeld aufs ICH gehen. Die einzelnen Metaprogramme sind nicht besser oder schlechter als andere, jede Art Dinge zu sehen, hat ihre Vorteile in bestimmten Kontexten.

Es gibt unzählige Metaprogramme, über 60 typische wurden von Leslie Cameron-Bandler beschrieben.

Historisches

Die Entdeckung der Meta-Programme geht auf die "psychologischen Typen" von C.G. Jung zurück (1923). Er ging davon aus, dass jedes Individuum eine Präferenz hat, die Dinge wahrzunehmen und zu beurteilen. Er unterschied in jeweils zwei Arten des Wahrnehmens und Beurteilens - die Sinneswahrnehmung und die intuitive Wahrnehmung sowie die analytische Beurteilung und die gefühlsmäßige Beurteilung. Später erweiterte er diese beiden um eine weitere Präferenz, der Art, ob ein Mensch eher Aussenwelt oder Innenwelt orientiert ist, also eher extoveriert oder introvertiert. Aus der Kombination der Wahrnehmungs-, Beurteilungs- und Orientierungsmuster ergaben sich acht Grundtypen.

Die jungsche Typenlehre wurde in den 40iger Jahren von Isabell Briggs-Myers und Katherine Myers erweitert zu den Myers-Briggs-Typen.

Erläuterung

Es gibt tausende Metaprogramme, hier eine kleine Auswahl:

Metaprogramme
Name Erklärung Frage
Motivation: Hin zu - weg von Manche Menschen fühlen sich eher dadurch motiviert, dass sie sich zu etwas hingezogen fühlen, andere wollen eher unangenehmen Dingen entfliehen. Zieht es Dich zu etwas Positivem hin oder willst Du etwas vermeiden?
Bezugsrahmen: Intern - Extern Bildest Du Deine Urteile und Entscheidungen aus Dir heraus oder abhängig davon, was andere denken? Machst Du Deine Entscheidungen davon abhängig, wie Du die Dinge siehst oder was andere denken (könnten)?
Menschen - Dinge . Achtest Du eher auf Menschen (weil sie spannend sind) oder auf Dinge (vielleicht weil Dir Menschen unberechenbar erscheinen)?
Proaktiv - Reaktiv - Inaktiv Handelst Du von Dir aus oder reagierst Du oder bist Du eher der Typ der die Dinge aussitzt?
Gleichheit - Unterschied . Achtest Du auf das, was Du mit jemandem gemeinsam hast oder auf eure Unterschiede?
Möglichkeit - Notwendigkeit . Achtest Du auf Möglichkeiten und siehst, was geht oder fühlst Du Dich verpflichtet?
Global - Spezifisch/Detail . Willst Du Überblick oder es ganz genau wissen?
Chancen - Risiken . Achtest Du eher auf Möglichkeiten oder Gefahren?
Zeiterleben: In Time - Through time Die Timeline mancher Menschen geht durch sie selber hindurch, sie befinden sozusagen in der Zeit. Bei anderen Menschen verläuft sie am Körper vorbei. Lebst Du in der Zeit (assoziiert) = Gegenwart oder außerhalb (dissoziiert) = Vergangenheit/Zukunft?
Zeitorientierung: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, Zeitlos . Ist Dir ein Zeitaspekt wichtiger als die anderen und wenn ja welcher?
Primärinteressen: Menschen, Ort, Aktivität, Dinge, Informationen . Worauf fokussierst Du? Ist ein gutes Restaurant eines, in dem interessante Menschen sind oder ist es an einem besonderen Ort, oder wird dort nebenbei etwas aufgeführt oder kann man dort gut essen oder erfährt man dort Neues?
Selbst - Andere: Ich - Du - Wir . Worum geht es Dir? Um Dich - um andere - um uns?
dissoziiert (denkend) – assoziiert (fühlend) . Bist Du eher ein Denker/Außenstehender oder ein "Fühler"/Beteiligter?
beurteilend – wahrnehmend . Sind die Dinge "gut" oder "schlecht", "falsch" oder "richtig" oder eben so, wie sie sind?
Perfektion – Optimierung Manche Menschen streben nach Perfektion, andere streben ein optimales Verhältnis von Ergebnis/Aufwand an. Wann ist etwas für Dich fertig?
Vollendung: Anfang - Mitte - Abschluß . Bist Du eher jemand, der gern Neues beginnt oder einer, der in laufende Projekte einsteigt oder eher der, der die Dinge zu Ende bringt?
Vollständigkeit . Wie viele Informationen brauchst Du, bis Du eine (wichtige) Entscheidung treffen kannst?
Träumer - Realist – Kritiker . Liegt Dein Fokus auf dem, was sein könnte, darauf es umzusetzten oder achtest Du auf das, was schiefgehen könnte?
ernst – spielerisch . Bist Du eher ernst oder gehst Du das Leben spielerisch an?
strukturiert – unstrukturiert/chaotisch . Bist Du eher strukturiert oder chaotisch?
Diskussion (bekannt & falsch) – Dialog (neu & gut) . Bist Du mehr der "kenn ich alles schon"-Typ oder eher der etwas leichtgläubigere begeisterungsfähige Typ?
Herausforderung / Leichtigkeit . Heißt Wachstum für Dich, dass es schwer geht und Du Dich anstrengen musst oder ist es fun?
Reaktion auf Stress: Emotional - Flexibel - Kognitiv Beschreibe eine Aufgabe, bei der es Schwierigkeiten gab.
Regelstruktur:
Meine/Meine
Meine/-
Keine/Meine
Meine/Deine
Welche Regeln gelten inbezug auf mich und andere:
Meine/Meine: Meine Regeln gelten für mich und meine Regeln gelten für dich
Meine/-: Meine Regeln gelten für mich und um deine Regeln kümmere ich mich nicht.
Keine/Meine: Ich haben keine Richtlinien oder sie sind mir nicht bewusst, aber du bist ohne weiteres bereit anderen Regeln weiterzugeben
Meine/Deine: du gehst davon aus, dass du und jeder andere seine unabhängigen Regeln hat. Du gehtst von einer "Jedem das Seine"-Perspektive aus.
Wie kannst du deinen Erfolg verbessern und wie kann jemand anders seinen Erfolg verbessern ? Je nachdem wie du die erste und die 2. Frage beantwortes bzw nicht beantwortest kannst du erkenne welches Muster vorliegt.
Convincer-Kanal:
Sehen
Hören
Lesen
Tun
Sehen: muss Beweise sehen
Hören: muss etwas hören
Lesen: muss etwas lesen
Tun: muss etwas tun
Woran erkennst du dass jemand anderer seine Arbeit gut macht?
Convincer-Modus:
Mehrere Beispiele
Automatisch
Konsistent
Zeit
Mehrere Beispiele: Braucht eine bestimmte Anzahl von Beispiele
Automatisch: Braucht wenig Information
Konsistent: ist nie völlig überzeugt
Zeit: muss eine bestimmte Zeit Informationen sammeln
Wie oft muss etwas geschehen bis du überzeugt bist?

Hier noch eine weitere ungeordnete Liste weiterer Metaprogramme:

  • konkret – metaphorisch
  • entweder/oder – sowohl als auch
  • Unabhängigkeit - Nähe - Team / Kooperation
  • Entscheidungs-Sort: Sieht richtig aus, klingt richtig, fühlt sich richtig an, riecht gut, schmeckt richtig, macht Sinn.
  • aktiv – reflektiv
  • Modaloperator: müssen – sollen – wollen – können – dürfen - … (+ Neg. + Konj. + Neg. Konj.)
  • Quantität – Qualität
  • einzeln - gemeinsam - führen - unterordnen
  • bewahren – verändern
  • simultan – sequentiell
  • aufnehmen – abgeben
  • geplant – spontan
  • haben - sein
  • Best Case - Worst Case
  • Leary: I – II – III – IV
  • Friedmann: Erkenntnistyp – Handlungstyp – Beziehungstyp

Hinweise & Beispiele

Die Komplexität von Metaprogrammen wird vielleicht an folgendem Beispiel von Peter recht gut deutlich: Peter nimmt andere Menschen vor allem dann wahr, wenn sie eine Frau sind. Frauen nimmt er dann an besten wahr, wenn sie etwa 1,70m groß sind und eine bestimmte Oberweite nicht nur überschreiten, sondern diese auch gern zeigen. Er nimmt diese Auswahl von Menschen besonders dann wahr, wenn sie große Augen (am besten blau) und einen breiten Mund haben - ok, genug Klischees, dennoch zeigt dieses Beispiel recht gut, wie komplex Metaprogramme aufgebaut sind.

Metaprogramme werden von Glaubessätzen gestützt und wenn man Peter (der mit seinem Metaprogramm immer nur die "falschen" Frauen kenngelernt hat) fragt, warum er sich denn nicht einmal anderen Frauen zuwendet, sagt er meist: "Würde ich ja, aber die anderen sind langweilig..."


Geschichten

Der Meister nahm zwei Stöcke und legte sie in Form eines T auf den Boden. Dann fragte er den Schüler:"Was siehst du?" "Den Buchstaben T", antwortete der. "Genauso habe ich es mir vorgestellt", sagte der Meister. "Es gibt von sich aus keinen Buchstaben T; das T ist die Bedeutung, die du ihm gibst. Was du vor dir siehst, sind zwei abgebrochene Äste in Form von Stöcken."
--Antony de Mello - Zeiten des Glücks

Siehe auch

Verwandte Begriffe

Literatur

  • Tad James / Wyatt Woodsmall: Time Line - NLP-Konzepte - Junfermann - ISBN 3873870312 - In diesem Buch geht es um Konzepte, die als wichtige Elemente der subjektiven Erfahrung eines Menschen zu seiner Kernpersönlichkeit beitragen: Time Lines (Zeitlinien), Meta-Programme und Werte.

Tests

  • Myers-Briggs
  • MPVI - Meta Programms and Values Inventory (Tad James, dt. Hrsg. Klaus Marwitz)
  • Nautilus - Personal Scorecard ((Engel, dt. Hrsg. Klaus Marwitz)
  • LAB

Weblinks

Link zu Meta Programms: http://nlpuniversitypress.com/html2/MdMe26.html