Satir-Kategorien

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[Satir-Positionen]

Bei den Satir Kategorien handelt es sich um ein, von Virginia Satir entwickeltes Kommunikations-Modell, das Grinder und Bandler in der Anfangsphase des NLP untersucht haben (Bandler u.a. 1983 (1976), Gordon 1995 (1978), 57ff.). Das Modell wurde von Satir vor Allem für die Familienskulptur entwickelt. In ihrem Buch „Selbstwert und Kommunikation„ unterscheidet sie die unterschiedlichen Reaktionsmuster, wobei es sich um vier Stresspositionen plus einer fünften, der kongruenten Persönlichkeit handelt. Die Satir Kategorien sind der Beschwichtiger, der Ankläger, der Rationalisierer, der Ablenker und der Kongruente. Jede dieser Formen ist gekennzeichnet durch eine besondere Körperhaltung, eine spezifische Gestik, begleitende Körpergefühle und eine besondere Sprache.

Die Satir-Kategorien sind eine Typologie kongruenter und inkongruenter Kommunikationsformen, nämlich:

-vier Formen inkongruenter Kommunikation. Sie werden als Formen gedeutet, die beschreiben, wie Menschen in Kommunikation mit anderen ihr Selbstwertgefühl schützen, wenn es bedroht ist

-und ein kongruentes Muster (bei dem Menschen auf allen Kommunikationskanälen übereinstimmende Botschaften senden).


. Der Beschwichtiger (Placater) Der Ankläger (Blamer) Der Rationalisierer (Computer) Der Ablenker (Distractor)
Sprache Zustimmend, entschuldigend, unterwürfig, will gefallen:

"„Hauptsache du bist glücklich“ „Ich will doch nur dass ihr zufrieden seid...“ "Ich bin glücklich, dass man mir erlaubt, hier zu sein."

Nicht zustimmend, angreifend, fordernd, verletzend:

"Du fängst immer an!" "Was hast du schon erreicht?" "Wenn du nicht da wärst, wäre die Welt völlig in Ordnung!""Du machst nie etwas richtig. Was ist los mit dir?"

Vernünftig, distanziert, unbewegt:

"aus rationaler Sicht betrachtet..." "Bei ruhiger und sachlicher Überlegung kann man feststellen, dass ..." "Wenn man sorgfältig beobachtet, könnte man die abgearbeiteten Hände eines hier Anwesenden bemerken."

Ohne Beziehung, belanglos:

"na dann..." "wie auch immer - dann ist das halt so" "mir doch egal" "Da fällt mir nichts ein, oder - halt, warten Sie - gestern begegnete mir ein Schauspieler, der wusste auch nicht ..."

Sprachstruktur Gebrauch von Einschränkungen: wenn, nur, gerade, ja-aber

Verwendung vieler Konjunktive: könnte, würde
Ja-Sager
Gedankenlesen: "Du möchtest bestimmt...?"

Universalquantoren: alle, jeder, nie

Behauptung kausaler Zusammenhänge: wenn - dann, weil Verwendung negativer Fragen: Warum tun Sie es nicht? weitere Worte: müssen, dürfen, sollen

Passivform / Tilgung von Bezugsindices: es, man, Leute

Nominalisierungen: Freiheit, Leben,..
lange Bandwurmsätze
weitere Worte: logisch, sachlich, vernünftig

Fehlende Bezüge und Anknüpfungen. Kein Dialog.
Stimme Weinerlich, winselnd, leise, piepsig Laut, schrill, hart, angespannt Monoton, trocken, leblos Schnell, Singsang
Körperhaltung Kniend und Kopf stark nach oben gerichtet oder gebeugt, die Hand bittend nach vorne gerichtet. "Ich bin hilflos." Angespannt, flacher, gepresster Atem, nach vorne zeigend, anklagend. "Ich bin der Chef hier." Unbewegt, steif, gespannt, reaktionsarm. "Ich bin ruhig, kühl und gesammelt." In ständiger Bewegung, unkoordiniert wirkende Bewegungen.
Denken und Fühlen "Ich bin ein Nichts. Ohne dich bin ich tot und wertlos." "Ich bin einsam und erfolglos." "Wenn ich andere dazu bringe, mir zu gehorchen, bin ich wichtig." "Ich fühle mich leicht ausgeliefert." "Niemand macht sich etwas aus mir. Ich gehöre nirgendwo hin."
Mißachtet Selbst Andere Selbst & Andere Selbst & Andere & Kontext
Ressource Einfühlung Durchsetzung Denken Spontanität
Sonstiges Trift keine eigenen Entscheidungen! Ist gefällig, aus Selbstverleugnung - macht Anderen eine Freude, um den eigenen Wert zu steigern.
"Andere haben recht."
Sorgt für Aufruhr, versucht ständig, seine Sichtweise zu beweisen, hört nicht auf andere, unterbricht, ist misstrauisch. Sucht nach Fehlern und stellt seine Gewichtigkeit heraus (anstatt zu einer Lösung beizutragen).
"Ich habe recht."
Gefühle werden nicht gezeigt, emotionale Bedürfnisse werden verleugnet, Körperkontakt wird vermieden. Hält gern Reden verweist und auf andere Quellen.
"Es ist richtig."
Wechselt häufig die Themen, schließt nichts ab, vermeidet alles Konkrete. Bezieht sich auf Worte und nicht auf Aussagen.


plus: die KONGRUENTE PERSÖNLICHKEIT

Der Beschwichtiger (Placater)

Der Beschwichtiger möchte allem voran anderen gefallen. Daher zeichnet sich sein Sprachmuster durch zustimmende und unterwürfige Äußerungen aus. Sätze wie „was du sagst ist immer richtig“, oder „Ich bin froh, dass ich heute bei Ihnen sein darf“ oder „hauptsache du bist glücklich“ sind vom Beschwichtiger zu hören. In seinem Wortschatz finden sich viele Einschränkungen („ja, aber …“) und Konjunktive (hätte, würde, sollte). Der Beschwichtiger spricht leise, fast weinerlich und betet sein Gegenüber förmlich an. Gespiegelt wird seine Sprechweise auch von seiner Körpersprache, die vor allem seine Hilflosigkeit wiederspiegelt. Mit seiner Art missachtet der Beschwichtiger sich selbst und stellt andere ins Zentrum. Er ist nicht in der Lage eigene Entscheidungen zu treffen. Im Extremfall kommt es zur Selbstverleugnung. Die große Stärker des Beschwichtigers ist sein Einfühlungsvermögen.



Der Ankläger (Blamer)

Der Ankläger geht weniger mitfühlend mit seiner Umwelt um, als es der Beschwichtiger tut. Er ist angriffslustig, fordernd und kann dabei sehr verletzend wirken. „Du fängst immer den Streit an!“ o. „Ohne dich wär alles gut!“ oder „Du machst alles falsch!“ sind Sätze, die man aus dem Mund des Anklägers hört. Generalisierungen, vermeintliche Kausalzusammenhänge und negierte Fragestellungen prägen den Wortschatz dieses Typs. Er spricht laut und schrill. Anspannung lässt sich nicht nur in seiner Stimmlage, sondern auch in der Körperhaltung des Anklägers erkennen. Die Atmung ist flach und gepresst. Nach vorne gerichtete und anklagende Körperhaltung unterstreichen seine „Ich bin der Boss“ Einstellung. Sein Selbstwertgefühl steigert der Ankläger durch das Niedermachen anderer. Der Ankläger missachtet andere und fühlt sich gleichzeitig einsam an der Spitze. Er versucht ständig seinen eigenen Standpunkt zu beweisen und durchzusetzen. Dadurch trägt er im Team jedoch nicht zur Lösung bei. Die große Stärke des Anklägers ist sein Durchsetzungsvermögen.

Der Rationalisierer (Computer)

Der Rationalisierer zeigt sich in Stresssituationen als vernünftig und distanziert. Dabei wirkt er fast unbeweglich. Typisch sind für ihn Aussagen wie „aus rationaler Sicht betrachtet...“ oder „Wenn man einmal sachlich darüber nachdenkt …“ oder „bei sorgfältiger Betrachtung des Sachverhalts fällt auf, dass …“. Das Vokabular des Rationalisierers ist voll von Passivierungen und Normalisierungen. Beziehungsindices fehlen hingegen fast völlig. Die Tonlage des Rationalisierers ist monoton und trocken und wirkt dadurch leblos. Auch seine Körperhaltung ist angespannt, steif und unbewegt. Mit seiner Art missachtet er sich selbst und andere. Er zeigt keine Gefühle und verleugnet dabei, auch sich selbst gegenüber, emotionale Bedürfnisse. Der Rationalisierer meidet Körperkontakt und hält lieber Reden als im Dialog zu stehen. Seine Stärke ist das Denken.


Der Ablenker (Distractor)

Wie der Name schon verrät, stellt der Ablenker in seinen Aussagen keine Beziehungen vom Gesagten zum Sachverhalt her. Er spricht schnell und ist entsprechend auch in ständiger Bewegung, die jedoch oft unkoordiniert wirkt. In seinem Selbstverständnis interessiert sich niemand für ihn, er fühlt sich nirgends zugehörig. Er ignoriert nicht nur sich selbst und andere, sondern auch den gesamten Kontext. Dadurch wechselt er häufig die Themen und beendet nichts. Seine Stärke ist seine Spontanität.


Der Kongruente

Beim kongruenten Typ spiegeln die Worte genau wieder, was er fühlt. Auch Körpersprache und Gesichtsausdruck entsprechen der Aussage. Nach Satir kommt Kongruenz aus der Grundhaltung eines Menschen. Ein Mensch ist demnach kongruent, wenn er sich selbst, aber auch andere, als wertvoll sieht. Er beurteilt das Verhalten eines Menschen, nicht seine Herkunft. Der kongruente Mensch geht davon aus, dass alle Menschen für sich selbst sprechen und handeln können. Er erkennt die Einzigartigkeit eines jeden anderen Menschen an.




Übung

Nimm die vier körperlichen Haltungen zur eigenen Übung ein. Verharre 60 Sekunden so und nimm wahr, was mit Dir geschieht.

Weiterführende Infos

Dieser NLPedia Artikel basiert auf dem Text über Virginia Satir auf der Seite von [1]


NLP Trainings Tille

Stephan Landsiedel

Anmerkungen

Wichtig: Die Abgrenzung der 3. Position gegenüber dem dritten Leary-Schaltkreis.

Literatur

Siehe auch: Bandler/Grinder/Satir; Mit Familien reden; pfeiffer, Seiten 52 bis 65