Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von NLPedia. Durch die Nutzung von NLPedia erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern.

Status

Version vom 12. November 2008, 20:10 Uhr von Carsten Gramatke (Diskussion | Beiträge)

(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

[Statusspiel, Statusspiele]

Status bedeutet Stand, Stellung, Zustand, gesellschaftlicher Rang.

Im Improvisationstheater (nach Johnstone, Keith) bezeichnet Status den durch Körpersprache und Auftreten gespielten "sozialen Status" einer Rolle. In diesem Kontext spricht man von Hoch- und Tiefstatus und von Statusspielen. Wann immer Menschen zusammentreffen, wird körpersprachlich, verbal und durch das Auftreten geklärt, wie die soziale Rangfolge einer Personen innerhalb der Gruppe ist. Während ursprünglich der Status eines Menschen als ein eher anhaltender Zustand gesehen wurde, definiert man ihn im Improvisationstheater situations- und prozessorientiert, also als das, was jemand tut und nicht das, was jemand ist. Dies entspricht auch eher der Wirklichkeit, Menschen wechseln üblicherweise in ihrem Verhalten zwischen Hoch- und Tiefstatus (auch Könige und Präsidenten), auch wenn sie innerhalb einer bestimmten Gruppe üblicherweise einen "Lieblingsstatus" haben.

Für jedes Statusextrem gibt es eine Reihe physischer Kennzeichen.

Während Hochstatus eher raumgreifend, direkt, langsam/besonnen und sicher auftritt, bevorzugt Tiefstatus sich klein zu machen, den Blick zu meiden, eher indirekt, schnell/hektisch und unsicher zu wirken.

Hochstatus ist nicht besser oder sympatischer als Tiefstatus, es ist lediglich eine bestimmte Strategie zur Zielerreichung. Status hat auch nichts mit freundlich oder unfreundlich zu tun, jeden Status kann man freundlich oder unfreundlich einnehmen.

Menschen wachsen gewöhnlich im Tiefstatus auf, da dies für gewöhnlich der Status eines Kindes gegenüber den Erwachsenen ist. In "gehobenen" Kreisen wird allerdings bereits den Kindern Hochstatus beigebracht (unter "Zuhilfenahme" von Personal, gegenüber den eigenen Eltern haben die Kinder natürlich weiterhin Tiefstatus).


Hoch- und Tiefstatus kann man auf viele Weisen ausdrücken:

  • Verbal und nonverbal (nonverbal ist üblicherweise wirksamer)
  • Personen oder dem Raum gegenüber (dem Raum gegenüber ist üblicherweise wirksamer)
  • Freundlich oder feindlich (feindlich ist üblicherweise wirksamer)

Hinweise & Beispiele

Die folgenden Beispiele sind Tendenzen für nonverbale Hoch- oder Tiefstatussignale. Jedes Verhalten, für sich genommen, kann auch im entgegengesetzten Status gespielt werden.

Hochstatus Tiefstatus
Ist eher wortkarg, hält den Kopf beim Sprechen still oder nimmt sich Zeit und Raum für das, was er zu sagen hat. Spricht laut und geht davon aus, das alle hören wollen, was er zu sagen hat. Oder spricht besonders leise, sodass andere schweigen müssen, um zuzuhören. Redet schnell und nervös - Lautstärke so, dass man ihn versteht - viele Füllwörter und "äh's", hat Angst zu stören.
Sieht den anderen direkt an, eher etwas länger als üblich, hält den Blick und weicht nicht aus, bis er wohlüberlegt auf etwas anderes schaut und wirft keinen zweiten Blick zurück. Meidet oder unterbricht häufig den Blickkontakt, sieht den anderen nur an, wenn dieser wegblickt.
Schaut eher horizontal oder nach oben. Schaut eher zu Boden.
Zwinkert eher selten. Zwinkert eher oft.
Der Blick ist ruhig. Augen gehen unruhig durch den Raum.
Nimmt viel Raum ein, nutzt weite Gesten. Nimmt wenig Raum ein, hat die Hände dich am Körper oder im Gesicht, den Haaren...
Haltung ist eher symmetrisch. Haltung ist eher asymmetrisch.
Bewegt sich, wenn er es will. Macht sofort Platz, wenn jemand kommt.
Bewegt sich ruhig und gemessen dahin, wohin er will (gern durch die Mitte des Raumes), erwartet, dass andere Platz machen. Bewegt sich eher rasch und unsicher, weicht aus, bewegt sich eher am Rand des Raumes.
Gibt Anweisungen und fordert Unterstützung. Entschuldigt, wenn überhaupt, nur unter Beibehaltung von Hochstatusgesten. Versucht alles richtig zu machen und andere zufrieden zu stellen. Reagiert schnell. Entschuldigt sich eher zu oft, gern auch schon mal prophylaktisch.
Lässt sich nicht unterbrechen, unterbricht gegebenenfalls andere. Lässt sich unterbrechen.
Sitzt breit auf dem Stuhl, mit den Füßen fest am Boden und findet es in Ordnung sich so breit zu machen. Sitzt klein und eher auf der vorderen Hälfte des Stuhls, mit den Zehenspitzen am Boden.
Respektiert die Privatsphäre der anderen nicht, hält eher wenig Abstand und berührt den anderen. Respektiert die Privatsphäre der anderen, hält eher zu viel Abstand.
Antwortet eher langsam. Antwortet schnell.
Lacht laut - Haha. Kichert, lacht hektisch - Hihihi.


Verbale Hochstatussignale sind beispielsweise Geschichten, die noch großartiger sind als die des Vorredners. Urlaubs-, Krankheits-, Erfolgsgeschichten, erlebte Gefahren und Abenteuer,...


Zum Thema Status dem Raum gegenüber vs. Status anderen Personen gegenüber:

Der König darf jedem gegenüber Tiefstatus einnehmen, aber nie gegenüber dem Thron! (K. Johnstone)

Weitere Anmerkungen

Jemand, der deinen Status anerkennt, ist ein guter Bekannter.

Jemand, der deinen Status angreift, ist ein Feind.

Jemand, der mit deinem Status spielen darf, ist ein Freund.

-> Viele Ehepaare sind nur gute Bekannte!

(K. Johnstone)


Siehe auch

Verwandte Begriffe

Literatur

Weblinks

Zuletzt geändert am 12. November 2008 um 20:10