Vaihinger, Hans: Unterschied zwischen den Versionen

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(Leben und Wirken von Hans Vaihinger)
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Er studierte erst Theologie, dann Philosophie. In der zweiten Lebenshälfte erblindete er nach einer Augenkrankheit vollständig.
 
Er studierte erst Theologie, dann Philosophie. In der zweiten Lebenshälfte erblindete er nach einer Augenkrankheit vollständig.
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Sein eigener philosophischer Standpunkt war der sogenannte „Fiktionalismus“, eine Synthese aus Idealismus und Positivismus.
 
Sein eigener philosophischer Standpunkt war der sogenannte „Fiktionalismus“, eine Synthese aus Idealismus und Positivismus.
  
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Hans Vaihinger schrieb im Jahre 1911 die „Philosophie des Als-Ob“, ein in der heutigen Philosophie fast vergessenes Werk.  
 
Hans Vaihinger schrieb im Jahre 1911 die „Philosophie des Als-Ob“, ein in der heutigen Philosophie fast vergessenes Werk.  
 
Nach der Herausgabe 1911war es sehr populär und erfuhr von seinem Erscheinen im Jahre 1911 bis 1938 10 Auflagen.
 
Nach der Herausgabe 1911war es sehr populär und erfuhr von seinem Erscheinen im Jahre 1911 bis 1938 10 Auflagen.
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Genau wie NLP das Meta Modell für Sprache benutzt, um Sprache zu klären und sie wieder mit Erfahrung zu verbinden(*3, S.149), nutzt Vaihinger Fiktionen, um das Denken wieder mit dem Sein zusammenzubringen.
 
Genau wie NLP das Meta Modell für Sprache benutzt, um Sprache zu klären und sie wieder mit Erfahrung zu verbinden(*3, S.149), nutzt Vaihinger Fiktionen, um das Denken wieder mit dem Sein zusammenzubringen.
  
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Hans Vaihinger war der erste Philosoph, der Dinge annahm, als ob sie wahr wären.  
 
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--[[Benutzer:C.Jungblut|C.Jungblut]] 16:39, 2. Okt. 2009 (UTC)

Version vom 2. Oktober 2009, 18:39 Uhr

Hans Vaihinger

lebte von 1852- 1933 und war der Sohn eines englischen Pfarrers. Er studierte erst Theologie, dann Philosophie. In der zweiten Lebenshälfte erblindete er nach einer Augenkrankheit vollständig. Ein großes Thema seiner Arbeit war die Kant- Forschung. Er gab die Kant- Studien heraus und gründete im 100. Todesjahr Kants 1904 die Kant-Gesellschaft. Weiterhin setze er sich als einer der ersten Philosophen mit Nietzsche auseinander. Sein eigener philosophischer Standpunkt war der sogenannte „Fiktionalismus“, eine Synthese aus Idealismus und Positivismus.


Leistungen:

Hans Vaihinger schrieb im Jahre 1911 die „Philosophie des Als-Ob“, ein in der heutigen Philosophie fast vergessenes Werk. Nach der Herausgabe 1911war es sehr populär und erfuhr von seinem Erscheinen im Jahre 1911 bis 1938 10 Auflagen. Vaihinger selbst sah es als sein Jugendwerk, entstanden aus unzähligen Entwürfen, die er auf Grund gesundheitlicher Störungen nie überarbeitete.

Nach seinem philosophischen Denkansatz benutzt der „Fiktionalismus“ logische Denkfunktionen, um Probleme mittels einer fiktiven Tätigkeit effizienter zu lösen. Vaihinger glaubte, dass logische Denkprozesse Organismen dazu dienen, das Leben zu erhalten und zu bereichern.

Auf Vaihingers Hauptfrage: „Wie kommt es, dass- trotzdem wir im Denken mit einer verfälschten Wirklichkeit rechnen, doch das praktische Resultat als richtig erweist? (* 2, S. 289) gibt er selbst als Antwort: „ Gerade weil das Denken eine vom Sein verschiedene, heterogene Tätigkeit ist, müssen seine Formen andere sein, als die des Seins, um mit diesem schließlich wieder übereinstimmen zu können(* 2, S. 290)

Genau wie NLP das Meta Modell für Sprache benutzt, um Sprache zu klären und sie wieder mit Erfahrung zu verbinden(*3, S.149), nutzt Vaihinger Fiktionen, um das Denken wieder mit dem Sein zusammenzubringen.


Bedeutung für das NLP

Hans Vaihinger war der erste Philosoph, der Dinge annahm, als ob sie wahr wären.

Nach einem Beitrag von Damir Smiljanic im Marburger Forum(*1) zur Neuerscheinung der Philosophie des Als Ob(*2) stellt Vaihinger in seinem Werk die These auf, dass wir erst mittels falscher Annahmen der Wirklichkeit näherkommen. „Die eigentliche Kunst und Aufgabe des Denkens ist, das Sein auf ganz anderen Wegen zu erreichen, als diejenigen sind, welche das Sein selbst einschlägt (*2, S.11)“. Dies gelingt mit Hilfe von Fiktionen, die Vaihinger als widerspruchsvolle psychische Gebilde bestimmt, welche zwar nicht der Wirklichkeit entsprechen, uns aber der Wirklichkeit näher bringen.

Laut Vaihinger liegt der Hauptunterschied zwischen Hypothese und Fiktion in der Art der „Bewährung“: Hypothesen müssen bewahrheitet, Fiktionen nur gerechtfertigt werden.

Für ihn sind abstrakte Begriffe wie Gott und Seele genauso wie die Vorstellung von Atomen und Molekülen nützliche Fiktionen und existieren für unser Denken „als ob“ sie wahr wären. Alles Erkennen läuft auf ein Vergleichen hinaus: Unbekanntes wird auf Bekanntes zurückgeführt (*4)

Auf dieser Philosophie begründeten Bandler und Grinder viele Formate und setzten den Als-Ob Frame in vielen NLP - Techniken ein.

--C.Jungblut 16:39, 2. Okt. 2009 (UTC)