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Vier-Ohren-Modell

4.350 Byte hinzugefügt, 14:39, 15. Mär. 2015
/* Sachebene */
=== Allgemeines ===
Offensichtlich ist: die Klarheit der Kommunikation ist vierdimensional. Mit einer einzigen Nachricht kann man viele Botschaften erhalten, die mitschwingen. Die vier Seiten des Quadrates sind sowohl gleich lang, wie auch gleichwertig - doch in einzelnen Situationen treten die vier Blickwinkel verschieden bedeutsam auf. In kritischen Situationen Botschaften ist es besser , Botschaften direkt zu hinterfragen, um vierseitige Klarheit zu bekommen.
Da der Empfänger die Botschaft dekodiert, ist sie zu einem großen Teil sein Werk. Mögliche Störquellen dabei sind: sein Selbstbild, das Bild, das er vom Sender hat sowie ergänzende Vermutungen und Annahmen ohne Rückfragen.
Weichen für die gelungene Kommunikation sind:
- relevant oder irrelevant (sind die aufgeführten Sachverhalte für das besprochene Thema relevant oder nicht)<br>
- genügend oder ungenügend (sind die angeführten Anhaltspunkte für das Thema ausreichend oder muss
noch anderes Anderes betachtet werden?)<br>
=== Selbstoffenbarung ===
=== Beziehungsebene ===
'''''Ziel: explizite Beziehungsaussage ohne Sachinhalt, Ich-Botschaften, Blick in die Zukunft richten'''''  Im Beziehungsgeschehen gibt es zwei Aspekte: '''''Du-Botschaft''''' (Wie spricht mein Gegenüber mit mir: Formulierung, Tonfall, Mimik, Gestik) und '''''Wir-Botschaft''''' (Wie stehen wir zueinander?). Der Sender transportiert diese Hinweise implizit oder explizit. Erfahre ich Akzeptanz oder Herabsetzung, Respekt oder Bevormundung? Akzeptiere ich das? Verschiedene Kommunikationspartner können dabei unterschiedliche Charakterzüge aus einem "herauskitzeln". Durch die Fülle der Beziehungsbotschaften im Leben eines Menschen entsteht sein Selbstbild. Wenn Sender und Empfänger miteinander reden, sind sie auch immer dabei, ihre Beziehung auszuhandeln. Wird die Verhaltensweise des Senders vom Empfänger als stimmig erlebt: Zustimmung. Weder Zustimmung noch Ablehnung: durchgehen lassen und bei Nichtstimmigkeit: Ablehnung. Wird jegliche Reaktion vom Empfänger verweigert: Ignoranz ("Höchststrafe"). Wahrnehmung ist ein Resultat aus dem, was ist und der Interpretation darauf. Beziehungsstörungen können entstehen, wenn der Kommunikationspartner von Dritten ganz anders wahrgenommen wird, als von sich selbst. Die Fähigkeit mit Beziehungsstörungen umzugehen, ist vielen Menschen nicht gegeben. Ein typischer Fehler ist es Beziehungsstörungen auf die Sachebene zu bringen. Dies bedroht die Sachlichkeit. Beide Ebenen drohen zu verstricken, eine ausschließliche Beziehungsklärung ist nötig (was macht die Gespräche einseitig, gereizt, distanziert?) mit dem Ziel wie oben genannt.
=== Appellebene ===
 
'''''Ziel: Einfluss nehmen, Wirkung erzielen, einen Zustand generieren, der noch nicht ist oder einen umgehen, der vorzufallen droht.'''''
 
Auf der Appellseite gibt es zwei Aspekte: einen '''''ausdrucksorientierten''''' Sender, der grundsätzlich aussagt, was ist und nicht darauf aus ist, eine Wirkung zu erzielen und einen '''''wirkungsorientierten''''' Sender, der versucht seine Botschaft so zu entwerfen, dass sie für sein Ziel optimal erscheint. Dadurch wird jedoch der authentische Ausdruck vernachlässigt, der Sender entfremdet sich von sich selbst. Kompromiss: sagen, was ist ohne den Anderen zu verletzen - sein Anliegen schlüssig vortragen.
 
Der Appell-'''''Einfluss des Senders auf den Empfänger ist begrenzt''''' z. B. durch die Beziehung der beiden zueinander. Mit jedem Appell begibt sich der Sender in das Revier der Freiheit und Eigeninitiative des anderen. Der Empfänger ist bestrebt, sein Revier zu verteidigen. Weiterhin sind Appelle gegen Ängste unwirksam. Auch können Appelle eigeninitiatives und spontanes Verhalten verhindern. Desweitern sind Appelle, die im Widerspruch zu Überzeugungen des Empfängers stehen, schwer zu einzuhalten. Es folgen evtl. aushalten, Änderung der Überzeugung oder Widerstand.
 
Appelle können '''''direkt (offen)''''' oder '''''indirekt (verdeckt)''''' erfolgen. Indirekte Appelle können den Empfänger in ein emotionale Stimmung versetzen, die ihn bereit macht, von sich aus wunschgemäß zu reagieren. Mittel können u.a. sein: Weinen, Selbstmordversuche, Angstzustände, sauer sein, Aggressivität. Vorteil indirekter Appelle ist, dass sie erfolgreicher sein können, da sie subtiler sind und der Sender evtl. nicht die Verantwortung dafür übernehmen muss und abstreiten kann. Welche Möglichkeiten hat der Empfänger, dieses Spiel zu durchkreuzen: in sich hinein hören, welche Gefühle löst das aus? Welches verborgene Ziel hat der Empfänger, das Spiel doch mitzuspielen? Und in der Konsequenz: welche Alternative findet er. Beispielsweise kann er den gehörten Appell direkt machen und zurückfragen, ob der Sender diesen Wunsch äußern wollte (den Wind aus den Segeln nehmen).
 
Direkte Appelle werden z.B. vermieden bei Selbstoffenbarungsangst, Angst vor Ablehnung, Vermeidung von Verantwortung. '''''Direkte Appelle begünstigen eine gesunde Kommunikation'''''. Erforderlich für einen direkten Appell sind: mit sich selbst klar sein, transparente Information an den Empfänger, damit dieser seine Entscheidung dazu treffen kann und zurücksendet. Mögliche Reaktion des Empfängers: ja oder nein. Auch ein klares Nein an den Sender sollte von ihm wertgeschätzt werden, denn nur die Inhalte werden abgelehnt, nicht aber der Kommunikationsprozess.
== Anwendung/Einsatz ==
Das Modell eignet sich zur Analyse konkreter Mitteilungen und zur Aufdeckung einer Vielzahl von Kommunikationsstörungen. Es kann als Bindeglied für eine harmonische Gesprächsführung, zur Vor- und Nachbereitung von Gesprächen genutzt werden, Beispiele:
- Privat in Beziehungen und Familien.
- Im Berufsalltag: Konflikte vermeiden, Gesprächssituationen analysieren, eigenes
Gesprächsverhalten steuern, Kundengespräche, Verhandlungen.
- Psychoanalyse
- Privat in Beziehungen und Familien<br>
- Im Berufsalltag: Konflikte vermeiden, Gesprächssituationen analysieren, eigenes
Gesprächsverhalten steuern, Kundengespräche, Verhandlungen.<br>
- Psychoanalyse
== Bedeutung im NLP==
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