Zürcher Ressourcen Modell: Unterschied zwischen den Versionen

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(Ablauf des ZRM)
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• Dem körperlichen Ausdruck des Zielführenden Handelns
 
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Die folgenden Phasen 4 und 5 gelten der Manifestation des neuen Zieles. Im ZRM werden hier explizite Maßnahmen genannt, um diese zu unterstützen:
 
  
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=== Phase 4: Den Ressourceneinsatz vorbahnen: ===
 
=== Phase 4: Den Ressourceneinsatz vorbahnen: ===

Version vom 31. Januar 2016, 00:17 Uhr

[Wie heißt ES ausserdem?]

Historisches

Entwickelt wurde das ZRM in den 1990er Jahren von Maja Storch und Frank Krause an der ETH Zürich. Es beruht auf neurowissenschaftliche Grundlagen und Erkenntnissen der Motivationspsychologie.

Erläuterung

Das Zürcher Ressourcen Modell verfolgt einen ressourcenorientierten Ansatz. Es geht davon aus, dass der Mensch die meisten Ressourcen, die er zur Lösung seiner Probleme hat, in sich trägt. Im ZRM geht es darum, Menschen in Kontakt mit ihren Ressourcen zu bringen und ihnen diese dadurch verfügbar zu machen.

Einsatz der Methode: Die Methode hat die Ziele: • Klarheit über Lebensthemen bekommen • Ziele entwickeln • Ressourcen entdecken • Ressourcen aktivieren • Entscheidungen treffen • Zielorientiertes Handeln ermöglichen

Begrifflichkeiten

Somatische Marker:

Gefühle sind wesentliche Träger von Motivation. Im ZRM wird mit somatischen Markern gearbeitet. Somatische Marker sind ein durch Erfahrungen entstandenes biologisches Bewertungssystem, das durch Körpersignale Auskunft gibt, ob man sich auf bestimmte Situationen hin oder lieber weg davon bewegen sollte. Jede Situation, in der jemand sich befand, hinterlassen somatische Marker, die eine Bewertung dieser Situationen speichert. Diese Bewertung findet in zwei Richtungen statt: „gut gewesen, wieder machen“ oder „unangenehm gewesen, lieber meiden“. Es sind also sozusagen körperliche „Stop!“ oder „Go!“ – Signale. Somatische Marker werden sehr individuell wahrgenommen: der eine spürt ein Flattern in der Brust, der nächste ein Zittern in den Beinen, ein weiterer ein warmes Gefühl im Bauch. Auch, wenn sich jemand Situationen vorstellt, plant oder sich Gedanken darüber macht, kann er durch die somatischen Marker blitzschnell darüber informiert werden, welche Erfahrungen er zu diesem Thema bisher gemacht hat, und wie diese bewertet sind.

Einsatz der somatischen Marker im ZRM: In der Vorbereitung auf die Arbeit mit dem ZRM, kalibrieren die Coachees ihre eigenen körperlichen „Stop!“ und „Go!“-Signale, indem angenehme und unangenehme Situationen vorgestellt oder auf Bildern gezeigt werden. Die Coachees sollen ihre körperlichen Reaktionen beobachten und diese als Symbole auf einer vorgezeichneten Figur einzeichnen.

Das Rubikon-Modell:

Das Modell des Rubikons basiert auf Heckhausen und Gollwitzer. Es handelt sich im ein motivationspsychologisches Modell zielrealisierenden Handelns. Es beschreibt die Findung eines Handlungsziel; den Prozess, den ein Wunsch, durchlaufen muss, beginnend bei der Bewusstwerdung, bis er zum Ziel wird und in eine Handlung umgesetzt wird. Heckhausen beschreibt dazu vier „Reifephasen“: die Abwägephase, Planungsphase, Handlungsphase und Bewertungsphase. Der Name des Modells stammt aus einer Anlehnung an eine Geschichte Julius Cäsars, in der sich dieser sich mit seinen Truppen aufmachte, um Rom zu erobern. Das Bild des Rubikons symbolisiert den Schritt von der Wahl eines Zieles zu einer durch Entschlossenheit charakterisierten Umsetzung konkreter Handlungsziele. Nach der Phase des Abwägens am Fluss Rubikon sprach Caesar die berühmten Worte „Alea eacta est!“ „Die Würfel sind gefallen!“. Er hatte eine Entscheidung gefällt, überquerte mit seinen Truppen den Fluss Rubikon und zog in den Krieg.

Aus motivationspsychologischer Sicht geht jedem Bewusstwerden eines Zieles (oder Motives) ein unbewusstes Bedürfnis voraus. Dieses äußert sich als Zu- und Abneigung, als Stimmungen, Antriebe, oft diffus und unkonkret. Die Autoren des ZRM haben dies übernommen und den 4 Stationen des Rubikonmodells noch eine 5. Station vorangestellt, die des Bedürfnisses.

Ablauf des ZRM

Phase 1: Vom Bedürfnis zum Motiv:

Der erste Schritt im Ablauf des ZRM ist der vom (relativ unbewussten) Bedürfnis hin zum bewussten Motiv. Hierbei sollen bewusste und unbewusste Anteile einbezogen werden, Hirn und Herz. Somit müssen zunächst einmal unbewusste Inhalte angesprochen und bewusst gemacht werden. Es bietet sich an, dafür Bilder zu benutzen. Es werden dafür solche Bilder ausgewählt, die Ressourcen aktivieren, d.h. Bilder von schönen Landschaften, Tieren, Menschen in freundlichen Interaktionen, Bilder mit erfreulichen Inhalten etc.. Die Coachees sollen aus einer Anzahl von Bildern eines (oder zwei) auswählen, die bei ihnen, ohne großes Nachdenken, positive somatische Marker auslösen. In einem zweiten Schritt macht der Coach oder aber die Gruppe zu dem vom Coachee gewählten Bild ein Brainstorm der Assoziationen. Einzige Vorgabe: Assoziationen sollen ressourcenorientiert und positiv sein. Die Coachees achten wiederum auf ihre somatischen Marker und wählen die für sie relevanten positiven Begriffe aus (oder ergänzt die vorgeschlagenen durch eigene). So entwickeln sich erste verbale Repräsentationen des „Themas“ der Coachees.


Phase 2: Vom Thema zum Ziel:

Nun sind also bewusst gewordene Motive des Coachees vorhanden, die jetzt in eine Intention umgesetzt werden müssen. Im ZRM wird anstelle von Intention der Begriff handlungswirksame Ziele benutzt. Die Coachees sollen dabei explizit allgemeine Haltungsziele anstelle von konkreten Handlungszielen formulieren. Als Begründung für das Verweilen auf der Haltungsebene nennen die Autoren den berühmten Satz von Antoine de Saint Exypéry: Wenn du ein Schiff bauen willst, so leere nicht Leute Holz zu bearbeiten, sondern wecke in ihnen die Sehnsucht nach dem unendlichen Meer. Die Coachees werden ermutigt, auf der Haltungsebene zu bleiben bis sie den Rubikon überquert haben, also die Überquerung durchzuführen (also, die Würfel fallen lassen, die Entscheidung treffen) auf der Haltungsebene und erst dann zu konkretisieren, wie genau die Ziele auf Handlungsebene umgesetzt werden sollen.

Handlungswirksame Haltungsziele Weitere Kriterien handlungswirksamer Ziele sind: • Ziel soll als hin zu und nicht als weg von Ziel formuliert werden • Realisierbarkeit des Zieles muss zu hundert Prozent in der Hand des Coachees liegen • Ziel soll einen deutlich beobachtbaren somatischen Marker hervorrufen Aufgabe des Coaches ist es hier dem Coachee zu helfen anhand der 3 Kriterien sein handlungswirksames Haltungsziel aus seinem Thema heraus zu formulieren.


Phase 3: Vom Ziel zum Ressourcenpool:

Nun werden Vorbereitungen getroffen, damit das Ziel in konkrete Handlungen umgesetzt werden kann. Zunächst einmal wird ein Ressourcenpool geschaffen bevor es an die Planung konkreter Schritte geht. Der Ressourcenpool wird anhand von Erinnerungshilfen aufgebaut. Die sollen bewirken, dass das neue neuronale Netz, das durch das neue Ziel entwickelt wurde, benutzt und dadurch verstärkt wird. Erinnerungshilfen sind eine Art Ankern des Zieles an alltägliche Dinge, die auf irgendeine Art etwas mit dem Ziel zu tun haben. Das kann eine bestimmte Musikauswahl sein, die Verankerung des Zieles an einen Gegenstand, den man täglich benutzt (z.B. Schlüssel), Gerüche (z.B. Zitronenraumduft), ein Kleidungsstück, Symbol etc. Weiterhin wird das neue Ziel auch im Körper verankert (embodiment). Die Coachees werden in einer Fantasiereise angeleitet, sich selbst dissoziiert beim zielführenden Handelns zuzuschauen. Hierbei werden die körperlichen Merkmale dieses Handelns in den Fokus genommen. Am Ende der Imagination wird der entsprechende körperliche Ausdruck tatsächlich gestellt, wodurch das Ziel an diesen Ausdruck geankert wird.

Der Ressourcenpool besteht nun aus: • Der handlungswirksamen Zielformulierung • Den individuellen Erinnerungshilfen • Dem körperlichen Ausdruck des Zielführenden Handelns


Die folgenden Phasen 4 und 5 gelten der Manifestation des neuen Zieles. Im ZRM werden hier explizite Maßnahmen genannt, um diese zu unterstützen:

Phase 4: Den Ressourceneinsatz vorbahnen:

In dieser Phase nun wird von der Haltungsebene auf die Handlungsebene gewechselt. Aus NLP-Sicht geschieht der Schritt von der vierten logischen Ebene der Haltungen zur zweiten Ebene der Handlungen über die dritte Ebene: der Strategien: Es geht nun darum, den Einsatz der Ressourcen aus dem Ressourcenpool zielgerichtet auszulösen, wann und wie es vom Coachee gewollt und geplant wird. Das wird initiiert durch eine präzise Vorsatzbildung, die zum Ziel hat, Handlungen präzise zu planen und so weit als möglich sicher zu stellen, dass die Coachees in der Situation, in der sie ihr Ziel erreichen möchten, über ihre zielrelevanten Ressourcen verfügen und dadurch imstand sind, ihr Bestes zu geben.

Die Vorwegnahme der Umsetzung der Ziele in Handlungen wird mit drei Situationstypen durchgeführt: • Situation A: Situationen, in denen die Verwirklichung des Zieles jetzt schon funktioniert • Situation B: Situationen, in denen die Verwirklichung schwierig ist, die aber vorhersehbar sind und daher vorbereitet werden können • Situation C: Situationen, in denen die Verwirklichung schwer ist, und die zudem unvorhersehbar sind

Die Situationen der Kategorie A werden verbal durchgesprochen. Für Situationen der Kategorie B werden Ausführungsvorhaben schriftlich präzise festgehalten. Es wird dabei geplant, welche Ressource zur Anwendung kommen sollen, und wie die Erinnerungshilfen eingebaut werden können (Tragen eines geankerten Kleidungsstückes oder Schmuck, Symbol als Aufkleber mit sich tragen, etc.). Für unvorhersehbare Situationen der Kategorie C wird zur Vorbereitung eine Vorgehensweise eines Stressimpfungstrainings angewandt.


Phase 5: Integration und Transfer:

Für die Integration in den Alltag können sollen Maßnahmen angewandt werden, die das Ziel, die Ressourcen und damit das neue neuronale Netzt af möglichst vielen Kanälen repräsentieren. Ein Vorschlag ist auch, den Transfer in den Alltag sozial abzusichern, indem man sich als Tandems oder in Netzwerkgruppen mit anderen Coachees des ZRM zusammen tut.

Siehe auch

Verwandte Begriffe

Literatur

Weblinks