Notfallschalter: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Hierzu werden besonders starke oder kritische Submos identifiziert | + | Hierzu werden besonders starke oder kritische Submos identifiziert und ihre positive Richtungsänderung an einen frei gewählten Auslöser („Schalter“) gekoppelt. Dazu wird ein [[Anker| Shift Anchor]] (Verschiebungs-Anker) etabliert. |
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− | Wähle eine Situation welche Dir | + | Wähle eine Situation, welche Dir ein unangenehmes [[Gefühl]] macht. Diese kann in der Vergangenheit, oder auch Zukunft liegen. Bewerte die Situation '''jetzt''', z.B. auf einer [[Skalenarbeit| Skala]] von 1 bis 10. |
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'''* Beispiele für visuelle Submos:''' | '''* Beispiele für visuelle Submos:''' | ||
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=== 3-5 starke Submodalitäten herausfiltern === | === 3-5 starke Submodalitäten herausfiltern === | ||
− | + | Filtere aus den zur Auswahl stehenden Submodalitäten nochmals die stärksten oder kritischen heraus. Wende diese erneut auf die Situation an und teste so, ob die Zustandsänderung entsprechend schnell und einfach machbar ist. | |
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− | Wähle nun eine Geste, welche die gefundenen Submodalitäten am besten | + | Wähle nun eine Geste, welche die gefundenen Submodalitäten am besten in sich vereint. Überlegenswert wäre hier die Möglichkeit, den Schalter auch dezent einsetzen zu können. Ein Entkleidungs-Szenario z.B. wäre dementsprechend eher kontroproduktiv. Die Geste kann auch unter Zuhilfenahme einer [[Trance]] gesucht werden. |
Nun die Geste mit den entsprechenden Submodalitäten verbinden. | Nun die Geste mit den entsprechenden Submodalitäten verbinden. | ||
− | Hierzu kann es vorteilhaft sein für die Submodalitäten vorab eine Reihenfolge des Auftretens ihrer Änderung festzulegen, so wie es sich am einfachsten oder natürlichsten anfühlt. | + | Hierzu kann es vorteilhaft sein, für die Submodalitäten vorab eine Reihenfolge des Auftretens ihrer Änderung festzulegen, so wie es sich am einfachsten oder natürlichsten anfühlt. |
− | In einem zweiten Schritt kann die Geste in so viele Einzelbewegungen | + | In einem zweiten Schritt kann die Geste in so viele Einzelbewegungen zerlegt werden, wie Submodalitäten zu ankern sind. |
Nun ordnet man jeder Teilbewegung der Geste die entsprechende Submo-Änderung in der gewünschten Reihenfolge zu. | Nun ordnet man jeder Teilbewegung der Geste die entsprechende Submo-Änderung in der gewünschten Reihenfolge zu. | ||
− | So erfährt der Prozess des Ankerns | + | So erfährt der Prozess des Ankerns in diesem Kontext, eine handhabbare Strukturierung. |
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− | Wie bei allen Ankern | + | Wie bei allen Ankern sollte auch der Notfallschalter von Zeit zu Zeit wieder aufgeladen werden. |
Die Arbeit mit Submodalitäten ist zielführend und kraftvoll. Es darf aber nicht vergessen werden, dass die submodale Codierung und somit Zuordnung der [[Emotion| Emotionen]]/Wertungen unbewußt vom Gehirn übernommen wird. So können, je nach Umstand und/oder persönlicher Entwicklung, unterschiedliche Submodalitäten kraftvoll oder sogar kritisch werden. Das kann passieren, muss aber nicht. Falls der Erfolg des Notfallschalters ausbleibt, sollte die jeweilige Situation neu untersucht und ggf. der Notfallschalter überarbeitet werden, um weiterhin eine möglichst hohe Kontextunabhängigkeit (s.o. unter Beschreibung) gewährleisten zu können. | Die Arbeit mit Submodalitäten ist zielführend und kraftvoll. Es darf aber nicht vergessen werden, dass die submodale Codierung und somit Zuordnung der [[Emotion| Emotionen]]/Wertungen unbewußt vom Gehirn übernommen wird. So können, je nach Umstand und/oder persönlicher Entwicklung, unterschiedliche Submodalitäten kraftvoll oder sogar kritisch werden. Das kann passieren, muss aber nicht. Falls der Erfolg des Notfallschalters ausbleibt, sollte die jeweilige Situation neu untersucht und ggf. der Notfallschalter überarbeitet werden, um weiterhin eine möglichst hohe Kontextunabhängigkeit (s.o. unter Beschreibung) gewährleisten zu können. |
Version vom 22. Mai 2015, 20:22 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Notfallschalter
Beim Notfallschalter handelt es sich um ein Format aus dem Bereich der Arbeit mit Submodalitäten (Submos). Hierzu werden besonders starke oder kritische Submos identifiziert und ihre positive Richtungsänderung an einen frei gewählten Auslöser („Schalter“) gekoppelt. Dazu wird ein Shift Anchor (Verschiebungs-Anker) etabliert.
Anwendung, Einsatz
Im Vordergrund steht hierbei die Möglichkeit, eine Zustandsänderung in einer negativen Situation („Notfall“) über Beeinflussung von Submos recht
- einfach
- schnell
- zuverlässig
- dezent
- selbstständig nutzbar
- kontextunabhängig
herbeiführen zu können. Kontextunabhängig meint hier den situativen Ursprung nicht die grundlegende Struktur der Situation (dazu siehe aber auch weiter unten unter „Hinweise“).
Somit ist auch eine selbstständige Befreiung aus einem „Stuck-State“ denkbar.
Neben Gesten können natürlich auch andere selbst generierbare, und differenziert wahrnehmbare Reize genutzt werden.
Format des Notfallschalters
Vorab
Das Format wird am besten zu zweit durchgeführt, da dies die Suche der entsprechend starken Submos vereinfacht. Ferner empflieht es sich im Vorfeld zu wissen, welches die bevorzugten Repräsentationssysteme sind. Bei genügender Erfahrung kann das Format aber auch ohne Unterstützung zur Anwendung kommen.
Situation finden
Wähle eine Situation, welche Dir ein unangenehmes Gefühl macht. Diese kann in der Vergangenheit, oder auch Zukunft liegen. Bewerte die Situation jetzt, z.B. auf einer Skala von 1 bis 10.
Rapport aufbauen
Je nach Teilnehmerzahl bis zum dreifachen Rapport.
Starke Submodalitäten identifizieren
Betrachte nacheinander die VAK(OG) Repräsentationen der Situation und verändere die Submodalitäten entsprechend ihrer Grundstruktur, analog oder digital. Halte fest, welche Änderungen zu einer deutlichen Besserung des Zustandes geführt haben. Dazu einige Beispiele (Quelle s.u., Seite 106):
* Beispiele für visuelle Submos:
Position in der Ebene – Entfernung – Größe – Form, Begrenzung, Rahmen – Helligkeit – Schärfe – Farbe, schwarz/weiß/sepia – 2D,3D – Standbild, Diashow, Film – assoziiert, dissoziiert
* Beispiele für auditive Submos:
Geräusche, Wörter, Musik – Position und Abstand der Quelle – Klar oder gedämpft – Lautstärke – Rhythmus, Melodie – Geschwindigkeit – Stimmlage, Tonhöhe – angenehm, unangenehm – internal oder external
* Beispiele für kinästhetische Submos:
Position, Zentrum – Größe – Form – Beschaffenheit, Struktur – Bewegung – strömen, strahlen, pulsieren – Intensität – Temperatur – Druck, Gewicht - Farbe des Gefühls
3-5 starke Submodalitäten herausfiltern
Filtere aus den zur Auswahl stehenden Submodalitäten nochmals die stärksten oder kritischen heraus. Wende diese erneut auf die Situation an und teste so, ob die Zustandsänderung entsprechend schnell und einfach machbar ist.
Ankern
Wähle nun eine Geste, welche die gefundenen Submodalitäten am besten in sich vereint. Überlegenswert wäre hier die Möglichkeit, den Schalter auch dezent einsetzen zu können. Ein Entkleidungs-Szenario z.B. wäre dementsprechend eher kontroproduktiv. Die Geste kann auch unter Zuhilfenahme einer Trance gesucht werden. Nun die Geste mit den entsprechenden Submodalitäten verbinden. Hierzu kann es vorteilhaft sein, für die Submodalitäten vorab eine Reihenfolge des Auftretens ihrer Änderung festzulegen, so wie es sich am einfachsten oder natürlichsten anfühlt. In einem zweiten Schritt kann die Geste in so viele Einzelbewegungen zerlegt werden, wie Submodalitäten zu ankern sind. Nun ordnet man jeder Teilbewegung der Geste die entsprechende Submo-Änderung in der gewünschten Reihenfolge zu. So erfährt der Prozess des Ankerns in diesem Kontext, eine handhabbare Strukturierung.
Test
Begebe Dich nun in die Situation und wende die Geste an. Bewerte die Situation jetzt, z.B. auf einer Skala von 1 bis 10. Vergleiche sie mit der Bewertung zu Anfang. Hat sich sonst noch etwas verändert?
Future Pace, Hausaufgabe
Wähle 2 weitere Situationen und wende den Schalter auf diese an. Was ändert sich? Wie ist die Qualität des Ergebnisses? Ist die Stärke der Änderung wie gewünscht? Überlege Dir, in welchen Ereignissen in naher Zukunft der Notfallschalter Dir Hilfreich sein könnte, und wende ihn in diesen Situationen an.
Hinweise
Wie bei allen Ankern sollte auch der Notfallschalter von Zeit zu Zeit wieder aufgeladen werden.
Die Arbeit mit Submodalitäten ist zielführend und kraftvoll. Es darf aber nicht vergessen werden, dass die submodale Codierung und somit Zuordnung der Emotionen/Wertungen unbewußt vom Gehirn übernommen wird. So können, je nach Umstand und/oder persönlicher Entwicklung, unterschiedliche Submodalitäten kraftvoll oder sogar kritisch werden. Das kann passieren, muss aber nicht. Falls der Erfolg des Notfallschalters ausbleibt, sollte die jeweilige Situation neu untersucht und ggf. der Notfallschalter überarbeitet werden, um weiterhin eine möglichst hohe Kontextunabhängigkeit (s.o. unter Beschreibung) gewährleisten zu können.
Quelle
NLP-Practitioner Handbuch Block I, Autoren: Carsten Grammatke, Angela Bachfeld, Sakira Philipp, zum 20-29.03.2015 in Berlin.