Rapport

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Rapport (engl.: Übereinstimmung, ein harmonisches Verhältnis zu jmd. haben, positive Verbindung)

  • Rapport ist ein Ausdruck, den Bandler und Grinder für das Modell von NLP aus der Hypnose übernommen haben. In der Hypnotherapie bezeichnet Rapport die Beziehung zwischen dem Therapeuten und dem Klienten. Im Modell von NLP wird Rapport im Zusammenhang mir jeder Art von positiv besetzter Beziehung verwendet: Zwischen zwei Personen, zwischen mehreren Personen / Gruppen und innerhalb einer Person. Milton H. Erickson sprach oft davon, dass seine Klienten den Rapport zu sich selbst verloren hätten.
  • Rapport ist ein systemischer Begriff und bezeichnet einen abgestuften Prozess zwischen mindestens 2 Wesen, d.h., Rapport ist nicht etwas, was man hat oder nicht hat.
  • Rapport lässt sich gut als »vertrauensvolle Übereinstimmung« umschreiben, mit dem Ziel, bei dem Anderen auf seiner logischen Ebene VI (Zugehörigkeit) installiert zu werden - anstatt auf Ebene I (Kontext). Allerdings haben Menschen nicht nur in gutem Zustand Rapport miteinander - auch für einen richtig guten Streit braucht man Rapport, mit jemandem, zu dem man keine Beziehung aufbaut, kann man nicht wirklich streiten.


Rapport auf den logischen Ebenen

Obwohl Rapport für den Anderen nur über die Ebenen I und II erfahrbar ist, kann man ihn dennoch auf den höheren Ebenen haben, der Gesprächsinhalt oder sichtbare Symbole verraten die höheren Ebenen.

I. Uhr, Auto, Bücher, Job, ...

II. (Klassischer Rapport) Mimik, Gestik, Stimme, Dialekt, Atmung, ab hier die verwendeten Worte, ...

III. Alles was mit "Ich kann" anfängt, z.B. Sport, Hobby, Zaubern, Handlesen, ... und das Repräsentationssystem

IV. Ansichten, Werte, Emotionen, Yes-set ...

V. Alles was mit "Ich bin" anfängt, z.B. Beruf

VI. Gleiche Freunde, Bekannte, Clubs, Sekten-, Vereins- oder Religionsmitgliedschaft, ...

Allerdings gibt es Dinge und Situationen, wo Gleichheit zu einem Rapportbruch führt, Ungleichheit aber nicht. Trifft man neu auf jemandem, der von der ersten Minute das eigene Verhalten spiegelt und zu allem "Ja" sagt, fühlt sich das schnell komisch an. Menschen, die sehr auf Status achten, bekommen evtl. ein Problem, wenn noch jemand mit der 32.000 € teuren Uhr im Raum ist; spätestens aber, wenn sie plötzlich feststellen, dass ihr Gegenüber mit ihrer Frau / ihrem Mann geschlafen hat. An manchen Stellen freut man sich eben über etwas Verschiedenheit ...

Elemente des Prozesses

Pacing (pacen, angleichen, spiegeln, mitgehen, mirroring, matching)

Angleichen der eigenen verbalen und non-verbalen Signale an die des / der Gesprächspartner(s) bzw. Übernehmen der Signale des / der Gesprächspartner(s) mit dem Ziel, eine vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre zu etablieren und/oder die Welt der Anderen zu verstehen.

Über Kreuz Spiegeln, cross-over mirroring, Cross Pacing

Einfache Form: bestimmte Signale in einem anderen System spiegeln, z.B. Atemrhythmus durch Handgesten.
Komplexe Form: Kombinierte Botschaften (z.B. Inkongruenzen) über Kreuz spiegeln, z.B. hektische Sprechweise und ruhige Körpersprache durch ruhige Sprechweise und hektische Körpersprache spiegeln.

(zeit-)Versetzt Spiegeln

Die gesprächsbegleitenden Gesten des Gegenübers beim Antworten übernehmen, nicht beim Zuhören!

Leading (führen)

Bewusstes Verändern der eigenen Signale mit dem Ziel, dass der / die Gesprächspartner folgt / folgen.
Wenn Sie guten Rapport haben, wird Ihnen Ihr Gesprächspartner folgen.

Testen

Wie Leading mit dem Ziel, die Qualität des Rapports zu überprüfen.

Unterbrechen, interrupt

Bewusst aus dem Rapport gehen (ähnlich mismatching), z.B. um das Ende eines Gesprächs einzuleiten. (Beispiel für elegante Kommunikation!). Ein Interrupt ist ein leading bei dem der Andere nicht mitgeht.

Mismatching

Signale nicht nur nicht übernehmen, sondern sogar widersprechende oder gegenteilige Signale senden. Manchmal ist Mismatching auch das Ergebnis eines gescheiterten Versuchs zu leaden. Auch Mismatching kann eine Form von Rapport sein, sofern man bei den widersprechenden Signalen aufeinander reagiert.

Hinweise

Rapport ist ein natürlicher Prozess. Rapport kann zu einem gewissen Teil bewusst herbeigeführt (gemacht) werden. Dafür ist es wichtig, die non-verbalen und verbalen Anteile der Kommunikation bewusst wahrzunehmen und flexibel einzusetzen.

"Gemachter" Rapport kann auf den Gegenüber unangenehm wirken, vor allem dann, wenn er im Sinne einer exakten Spiegelung durchgeführt wird.

Rapport sollte entstehen. Wenn man von der ersten Sekunde an Rapport "macht", kann es den Anderen irritieren.

Pacing, leading... sind systemische Begriffe, d.h. man sieht nur an der Reaktion des Anderen, ob das, was man "gemacht" hat z.B. leading oder mismatching war.

Rapport ist ein systemischen Begriff und ähnlich, wie indem Koan über das Geräusch der linken Hand beim Klatschen, nur etwas, das im System gesehen werden kann und nicht isoliert bei seinen Elementen.

"Mehr" ist nicht immer "besser". Viel Rapport ist nicht für alle Situationen gut, wenn man z.B. nachdenkt, ist es einfacher, wenn man (etwas) aus dem Rapport rausgeht. Und umgekehrt, wenn man dem Coachee Freiheit bei der Suche nach Lösungen geben möchste ist es hilfreich den Rapport für den Moment leicht zu reduzieren.

Weitere Möglichkeiten Rapport herzustellen

Dr. Kassis-Modell

Spiegeln des Repräsentationssystems

Spiegeln des Metaprogramms

Verwendung hypnotischer Sprachmuster