Gestalttherapie

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Der Mediziner Fritz Perls (1893-1970) kann als Vater der Gestalttherapie angesehen werden. Er übernahm den gestaltpsychologischen Ansatz von Kurt Lewin. Dieser war der Ansicht, dass unerledigte Aufgaben bzw. offene Konflikte Entscheidungen und Verhalten negativ beeinflussen können. Perls erweiterte die Theorien zusammen mit Paul Goodman um seine eigenen Forschungen, so entstand die Gestalttherapie.

Die Gestalttherapie ist keine direkte Therapieform der Gestaltpsychologie. Perls ging von der Tatsache aus, dass Individuen auf ihre Umwelt reagieren und eine Art „Kontaktgrenze“ zur ihr besitzen. Durch die sogenannte „Selbstregulierung“ können wir unsere Bedürfnisse (Innen) in der Umwelt (Außen) befriedigen. Dazu muss sich das Individuum mit der Umwelt auseinandersetzen. Wenn das Individuum Hunger verspürt, so hat Nahrung die oberste Priorität und das Individuum wird sich so lange auf nichts anderes mehr konzentrieren bis es Nahrung erhält (bzw. ein anderes wichtigeres Grundbedürfnis wie z.B. Überleben auftaucht), damit ist die Selbstregulierung abgeschlossen. An dieser „Kontaktgrenze“ können aber auch Konflikte auftauchen die die Selbstregulierung verhindern und die „Gestalt ist nicht geschlossen“. An den Konflikten kann das Individuum wachsen, nach Perls „Reifen“ und sich damit optimal anpassen.

Nach Perls gibt es vier verschiedene Störungen an der Kontaktgrenze. Es handelt sich dabei jeweils um „Konfusionen zwischen dem Selbst und dem andern“, die eine Balance verhindern. Speziell handelt es sich dabei um die Grenze, die entweder zu weit im Individuum drin ist, zu weit in der Umwelt drin, zu schwach ausgeprägt (bzw. gar nicht) und zu stark ausgeprägt ist. Bei den Abwehrmechanismen der Individuen bezieht sich Perls auf die Psychoanalyse nämlich die Introjetktion, die Projektion, die Konfluenz und die Retroflektion. Wenn diese Abwehrprozesse im Leben des Individuums eine größere Rolle spielen, können sie zu Neurosen führen.

Unter Introjektionen versteht Perls „unverdaute“ Normen und Regeln, die überwiegend Kinder einfach annehmen ohne sich mit diesen auseinanderzusetzen. In ihrem weiteren Lebensweg erlernen die Kinder neue Normen und Regeln und diese können in Konflikt geraten mit den bereits „geschluckten“.

Unter Projektion versteht Perls, dass Individuen Ihre Psyche nach außen projizieren. Zum Beispiel beklagt sich eine sexuell gehemmte Frau über das unsittliche Verhalten anderer.


Unter Retroflexion versteht Perls, dass Individuen sich selbst etwas antun, was sie am Liebsten jemandem anderen antun würden.

Mit Gestalttherapie lassen sich diese Konflikte auflösen, indem dem Individuum die Grenzen aufgezeigt werden.

Literatur

  • Perls, Fritz: Grundlagen der Gestalt-Therapie. Einführung und Sitzungsprotokolle. Pfeiffer Verlag München, 1989

Weblinks

Artikel von Robert Dilts zu Gestalttherapie (englisch)