Reframing
[Reframing; Reframe; Re-framing; Umdeuten]
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Alles, was wir wahrnehmen (= »alles«), nehmen wir in einem Rahmen (Bezugsrahmen, Wahrnehmungsrahmen, ...) wahr. Dieser Rahmen ist subjektiv und kann geändert werden. Dieses Umrahmen (Neurahmen) heißt im NLP reframing.
Man unterscheidet:
- Kontextreframing: Es wird ein Verhalten, eine Fähigkeit, ein Glaubenssatz... in einem anderen Kontext betrachtet, in dem dieses Verhalten nützlich ist. (Eine NLP-Grundannahme lautet: "Jedes Verhalten ist nützlich. Es existiert zu jedem Verhalten zumindest ein Kontext, in dem dieses Verhalten nützlich ist.")
- Bedeutungsreframing (auch Beziehungsreframing): Es wird einem Verhalten oder einem Sachverhalt eine andere Bedeutung gegeben. Im Falle von Verhalten kann man z.B. die positive Absicht herausarbeiten. (NLP-Grundannahme: "Jedem Verhalten liegt eine positive Absicht zugrunde.")
Historisches
Der Begriff Reframing stammt aus der systemischen Familientherapie und ist von Virginia Satir eingeführt worden.
Vorannahmen
- Jedes Verhalten ist zielgerichtet.
- Hinter jedem Verhalten steht eine Positive Absicht (Wert).
- Jedes Verhalten ist (in mindestens einem Kontext) angemessen.
Vorgehen
Jedes Verhalten findet in einem Kontext statt, verfolgt eine Absicht (Ziel, WERT) und hat Erfolge / Folgen (Konsequenz). Diese vier Elemente können zusammenpassen oder nicht zusammenpassen. NLP zieht den bewertenden Worten ›richtig – falsch‹, ›gut – schlecht‹ die neutralen Bezeichnungen ›passt – passt nicht‹, ›viabel – non-viabel‹ vor.
- Wünschenswert ist es, wenn das Verhalten einer Person dem Kontext angemessen ist und die Erfolge des Verhaltens mit der Absicht übereinstimmen.
- Ändernswert ist es, wenn das Verhalten einer Person dem Kontext nicht angemessen ist und die Folgen des Verhaltens mit der Absicht nicht übereinstimmen.
Verhalten, Kontext, Absicht und Erfolg sind jedes für sich genommen wertfrei (neutral). Sobald diese in Worte gefasst werden, erfolgt eine Bewertung. Die Definition von Verhalten, Kontext, ... ist niemals objektiv, sondern immer subjektiv. NLP nutzt diesen Umstand in der Reframing-Technik.
Ausgehend von den vier Elementen gibt es verschiedene Arten des Reframings. In jedem Fall wird mindestens ein Element definiert / neudefiniert, wodurch sich die Bewertung des Ganzen ändert.
- Verhalten: Jedes Verhalten kann mehr oder weniger neutral, also ›bedeutungslos‹ benannt werden, z.B. Jemanden fertigmachen – rumbrüllen – laut sprechen – Töne produzieren – Atem-, Sprech- und Gesichtsmuskulatur einsetzen.
- Kontext: Auch jeder Kontext ist Definitionssache und kann verschieden benannt werden, z.B. Raum-Zeit-Koordinaten, Zuhause, in der Familie, im Gespräch, in Erregung, wenn mir etwas wichtig ist, ...
- Verhalten / Kontext (Kontext-Reframing): Wenn dieses Verhalten nicht in diesen Kontext passt (weil dann Absicht und Erfolg nicht übereinstimmen), können passende Kombinationen aufgezeigt werden, d.h. ein für diesen Kontext passendes Verhalten und ein für dieses Verhalten passender Kontext.
- Positive Absicht, WERT (Bedeutungs-Reframing): Alleine die Tatsache, dem Verhalten eine positive Absicht, einen WERT zu unterstellen, ändert dessen Bedeutung. Darüber hinaus ist es entscheidend, welche Absicht unterstellt wird, z.B. Jemanden fertigmachen – seine Emotionen zeigen – offen Kommunizieren – sich um die Beziehung bemühen.
- Erfolg, Folge, Konsequenz: Auch hier hängt viel von Ihrer Fähigkeit ab, die Dinge anders zu sehen und den Erfolg entsprechend zu definieren: ›Heuschnupfen? Heißt dass, das Sie nie den Rasen mähen müssen?!‹ Eine Standarderöffnung dieses Reframes ist: ›Wirklich? Ist ja toll!‹ und jetzt ist es an Ihnen zu begründen, warum es toll ist...!
- Power Reframing: Aber das ist doch ganz wundervoll!
Außerdem
Die meisten Witze enthalten ein Reframing, z.B.: Geht einer Gehirn kaufen und wundert sich, dass weibliche Gehirnzellen viel billiger sind als männliche...! – Warum? Die weiblichen waren gebraucht.
Zitate
"Ordnung ist nur eine mögliche Anordnung im Chaos!"
Geschichten
Arme Leute
Eines Tages nahm ein Mann seinen Sohn mit aufs Land, um ihm zu zeigen, wie arme Leute leben. Vater und Sohn verbrachten einen Tag und eine Nacht auf einer Farm einer sehr armen Familie. Als sie wieder zurückkehrten, fragte der Vater seinen Sohn: “Wie war dieser Ausflug?” “Sehr interessant!” antwortete der Sohn. “Und hast du gesehen, wie arm Menschen sein können?” “Oh ja, Vater, das habe ich gesehen.” “Was hast du also gelernt?” fragte der Vater. Und der Sohn antwortete: “Ich habe gesehen, dass wir einen Hund haben und die Leute auf der Farm haben vier. Wir haben einen Swimmingpool, der bis zur Mitte unseres Gartens reicht, und sie haben einen See, der gar nicht mehr aufhört. Wir haben prächtige Lampen in unserem Garten und sie haben die Sterne. Unsere Terrasse reicht bis zum Vorgarten und sie haben den ganzen Horizont.” Der Vater war sprachlos. Und der Sohn fügte noch hinzu: “Danke Vater, dass du mir gezeigt hast, wie arm wir sind."
Weblinks
Link zu Reframing ( englisch ):http://nlpuniversitypress.com/html3/R21.html