Lefkoe Belief Process

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Der Lefkoe Belief Process (LBP) [früher hieß er Decision Maker Belief Process] ist eine effektive Intervention zur Eliminierung von Glaubenssätzen und gehört nicht im engeren Sinne zum klassischen NLP. Gleichzeitig bedient sich die Methode diverser NLP-Formate und vereint sie zu einem neuen Format. Entwickelt wurde das Format von dem jüdischen Amerikaner Morty Lefkoe.

Unter der Überschrift Lefkoe Methode fasst er mehre Formate zusammen. Der wichtigste ist der Lefkoe Belief Process. Weitere Formate sind der Dekonditionierungsprozess (Lefkoe Stimulus Process 'LStimulusP'), Erwartungsveränderungsprozess (Lefkoe Expectation Process 'LExpectationP*) und der Selbstwahrnehmungsprozess (Lefkoe Sense of Self Process ‚LSenceP‘).

Der LBP hat auch eine spirituelle Komponente. Dabei handelt es sich um den „Who am I really Process“, der den Klienten in einen erweiterten Bewußtseinszustand bringen soll, in dem erkannt werden soll, dass man der Schöpfer seines Lebens ist und nicht 'nur' die Schöpfung.

Historisches

Entwickelt wurde der LBP von Morty Lefkoe, einem Business Consultant, Mitte der 80er Jahre. Er gibt an, dass er während eines Fluges Tagebuch schrieb und dabei einen Weg fand seine Glaubenssätze aufzulösen.

Seitdem entwickelte er die Methode weiter und erforschte Glaubenssätze, deren Entstehung, deren Konsequenzen sowie Möglichkeiten der Eliminierung.


Grundannahmen

Der LBP basiert auf einigen Grundannahmen:

  • Menschen bilden Glaubenssätze durch die wiederholte, gleiche Interpretation von Ereignissen
  • Menschen repräsentieren die Bedeutung bzw. Interpretation visuell und überlagern ein kreiertes Bild mit dem tatsächlichen sinnlichen Eindrücken und glauben deshalb die Wirklichkeit des Glaubenssatzes z.B. "das Leben ist hart" in der Realität gesehen zu haben
  • Menschen glauben, dass Ereignisse Gefühle in ihnen erzeugen können
  • Ereignisse haben keine inhärente Bedeutung in sich selber und sind deshalb stets bedeutungslos
  • Gefühle können nicht durch bedeutungslose Ereignisse entstehen, sondern nur die Interpretation der Ereignisse


Anwendung & Einsatz

Der LBP wird für nachhaltige Veränderungen im Gefühlsleben und Verhalten verwendet. Häufigste Anwendungen sind:

  • Minderwertigkeitsgefühle
  • Angst
  • Soziale Phobien
  • Prokrastination
  • Motiviationsprobleme
  • Zwangsverhalten, Sucht
  • Lampenfieber, Sprechen vor Publikum
  • Depression


Die Dauer des Prozesses liegt ca. bei 15 Minuten.


Ablauf

Der LBP besteht aus 6 Schritten:

1. Laut sagen des Glaubenssatzes (Prüfung) 2. Ursprung des Glaubenssatzes 3. Alternative Interpretationen (Re-Framing) 4. Glaubenssatz gesehen? (visueller Schritt) 5. Wo kam das Gefühl wirklich her? (kinästetischer Schritt) 6. Neue Bedeutung


Schritt 1

Der Klient soll den Glaubenssatz einmal laut aussprechen und seine kinästetische Reaktion auf den Glaubenssatz herausfinden. Fühlt er sich wenigsten ein bisschen wahr an? „Merke Dir Dein Gefühl, ich werde Dich am Ende noch einmal bitten dasselbe zu tun.“


Schritt 2

Was sind die ersten typischen Situationen, denen Du erlebt hast, dass der Satz wahr ist?

Oder Wo kommt “Der Satz” her - was waren die ersten Erlebnisse, die zur Formung des Glaubenssatzes geführt haben?

Schritt 3

In diesem Schritt soll erreicht werden, dass der Klient den Glaubenssatz als eine mögliche Interpretation für die erlebten Ereignisse (die er im zweiten Schritt identifiziert hat) erkennt.


"In Deiner Situation würden viele andere Menschen das Gleiche schließen. Welche anderen Interpretationsmöglichkeiten für diese Ereignisse fallen Dir noch ein?"

Hier findet ein Reframing statt. z.B. "Vielleicht warst Du als Kind nichts wert, aber das heißt nicht, dass Du als Erwachsener ebenfalls nichts wert sein wirst?" z.B. „Deine Eltern haben gesagt, dass Du nichts wert bist, aber vielleicht haben Sie sich schlicht geirrt?“

Wichtig beim Reframing ist, dass die Ereignisse selbst nicht verändert werden.

Dann fragt man den Klienten:

"Ist „Dein Satz“ also die einzige wirkliche Wahrheit oder nur eine mögliche Wahrheit von Vielen?" Der Klient sollte antworten: "Es ist nur eine mögliche Wahrheit." Damit hat er den Glaubenssatz für sich schon aufgeweicht.


Schritt 4

Bei diesem Schritt geht es darum, dass der Klient erkennt, dass er die Wirklichkeit des Glaubenssatzes niemals mit seinen Augen sinnlich erfasst hat.

"Stell Dir vor Du bist damals und die Ereignisse finden gerade statt und Du denkst „Dein Satz“. Sah es nicht so aus, als ob Du „Deinen Satz“ förmlich sehen könntest?“

Der Klient sagt häufig „Ja“ (wenn er visuell ist) Falls nicht, dann kann man zum nächsten Schritt übergehen.

"Ok. Gut. Jetzt schau nochmal, ob eine Videokamera diesen Satz auch aufgenommen hätte, wenn sie damals dabei gewesen wäre. Alles was du mit den Augen sehen kannst, hat eine Position, Farbe, Größe und Form. Konntest Du den Glaubenssatz [hier sollte man die Worte des Satzes sagen] wirklich sehen?"

Der Klient sollte sagen „Nein“.


Wenn der Satz nicht in der Welt war, wo war er dann?

Der Klient sollte sagen „In meinem Kopf“.

Schritt 5

Dieser Schritte ist besonders dann wirksam, wenn der Klient sagt, dass er gefühlt hat, dass sein Glaubenssatz stimmt.

Hier geht es darum, dass der Klient erkennt, dass Ereignisse keine Gefühle machen können, und dass die Gefühle durch die Bedeutung entstanden sind, die er den Ereignissen gegeben hat.

Dies lässt sich auf verschiedenen Wegen erreichen:

"Es sah so aus, als hätten die Ereignisse die Gefühle bei Dir gemacht, stimmt's?

Stimmt das tatsächlich? Was bedeutet es, wenn Deine Ereignisse so stattgefunden haben?" Oder "Was weiß ich über Dich mit Sicherheit, wenn ich weiß was Du mir jetzt erzählt hast?" Oder "Wenn viele Menschen das Video der Ereignisse anschauen, gäben Sie dann alle den Ereignissen dieselbe Bedeutung? Wenn nicht, dann haben Ereignisse nicht eine bestimmte Bedeutung, stimmt’s? - Und sind also an sich bedeutungslos.

Können bedeutungslose Ereignisse überhaupt Gefühle verursachen?

Wenn es nicht die Ereignisse waren, die das Gefühl verursacht haben, was war es dann?"

Der Klient sollte sagen: „Durch meine Interpretation“.

Schritt 6

Der Schritt ähnelt den Schritt 2 und soll dem Klienten ermöglichen, den damaligen Ereignissen eine neue Bedeutung zu geben. Dieser Schritt bedient sich eines Als-Ob Rahmens (z.B. "Stell Dir vor damals wäre ich dabei gewesen und hätte Dir ins Ohr geflüstert").

"Stell Dir vor du bist damals und alles geschieht wieder und du denkst „Dein Satz“ …. und stell Dir jetzt vor, ich wäre damals dagewesen um Dich in dieser Situation zu unterstützen und hätte zu Dir gesagt: [hier werden zwei bis drei Re-Framings aus Schritt 2 oder neue Re-Framings angeboten].

Wie fühlt sich das an, so auf diese Ereignisse zu reagieren bzw. diese Bedeutung zu geben?“

Der Klient sollte sagen: „Erleichternd, gut“

„Wenn Du damals diesen Ereignissen nicht die Bedeutung [Glaubenssatz] gegeben hättest, würdest Du es dann heute tun?“


Survival Strategy Beliefs

Menschen bilden nach Lefkoe spezielle Glaubenssätze als Überlebensstrategien (sog. Survival Strategy Beliefs), die zu Zwangsverhalten führen Diese speziellen Glaubenssätze werden basierend auf Glaubenssätzen gebildet die den Selbstwert stark angreifen z.B. "Ich bin nicht gut genug", "Ich bin nicht wichtig", "Ich bin schlecht", "Ich bin nicht liebenswert" etc. Erlebt ein Kind, dass diese Sätze gebildet hat, ein wiederholtes Lob für ein bestimmtes Verhalten, fühlt es sich kurzzeitig gut und bildet daraufhin häufig eine Überlebensstrategie, die z.B. lauten kann: "Leistungen bringen (Zwangsverhalten) macht mich zu einem guten und wichtigen Menschen (Glaube)" oder "Menschen beeindrucken (Zwangsverhalten) macht mich liebenswert (Glaube)" oder "Viel Geld haben (Zwangsverhalten) macht mich wichtig und liebenswert (Glaube)".

Auch für diese spezielle Art Glaubenssätze lässt sich der LBP anwenden. Allerdings gibt es zwei Dinge zu beachten: Zum einen soll man zuerst den Glaubenssatz löschen, der ursprünglich für die Bildung der Überlebensstrategie verantwortlich war (z.B. "Ich bin nicht gut genug"). Zum anderen werden für diesen Glaubenssatz 4 spezielle alternative Interpretationen benötigt, die dem Klienten zeigen sollen, dass sein Glaubenssatz nicht die einzige Wahrheit ist, die es gibt.

Vier alternative Betrachtungsweise für den Klienten bezüglich seiner Überlebensstrategie:
  • 1. (Das Zwangsverhalten) ist nur ein Weg (Glaube zu sein), aber es ist nicht der einzige Weg.
  • 2. Durch (Das Zwangsverhalten) fühlt man sich zwar (Glaube), aber es macht Dich für immer (Glaube), weil der gute Zustand nicht andauert.
  • 3, (Das Zwangsverhalten) hat mit bestimmten Menschen, Situationen oder in der speziellen Zeit funktioniert, um Dir das Gefühl zu geben +(Glaube), aber es kann nicht mit allen Menschen, oder in allen Situationen, oder jederzeit funktionieren.
  • 4. Da Dein (Glaube) nie wirklich wahr war kann auch (Dein Zwangsverhalten / Ergebnis) Dich nicht (Glaube) machen.

Beispiele

Beispiele für Schritt 6:

Stell Dir die Situation vor, die Du als Kind erlebt hast oder erlebt haben könntest. Und stell Dir auch vor, wie Du beschließt und fühlst: „Ich bin wohl nicht gut genug.“

Du bist jetzt als Kind in dieser Situation und fühlst dieses Gefühl im Bauch, das Dir sagt: „Ich bin nicht gut genug“. Da bemerkst Du wie eine gute Fee auf Deiner Kinderschulter sitzt und Dir einen dieser Gedanken zuflüstert:

  • Du bist vielleicht als Kind nicht gut genug, aber Du kannst Dich schon mal freuen, denn als Erwachsener wirst du gut genug sein!
  • Du bist nicht gut genug für Deinen Vater oder Deine Mutter, aber schau mal, für ganze viele andere Menschen bist Du gut genug!
  • Du bist jetzt gerade bei dieser Sache nicht gut genug gewesen, aber ganz viele andere Sachen machst Du super!
  • Schau einmal, Deine Eltern haben überzogene Erwartungen an ein Kind und denken, Du seist nicht gut genug – aber sie irren sich und haben Unrecht.


Nun stell Dir die Situation vor, die Du als Kind erlebt hast oder haben könntest. Und stell Dir auch vor, wie Du beschließt und fühlst: „Ich bin es nicht wert.“

Du bist jetzt als Kind in dieser Situation und fühlst dieses Gefühl im Bauch, das Dir sagt: „Ich bin es nicht wert“. Da bemerkst Du wie eine gute Fee auf Deiner Kinderschulter sitzt und Dir einen dieser Gedanken zuflüstert:

  • Als Kind bist Du es vielleicht nicht wert, aber Du kannst Dich schon mal freuen, denn als Erwachsener wirst Du es wert sein!
  • Du bist es nicht wert für Deinen Vater oder Deine Mutter, aber schau mal, für ganze viele andere Menschen bist Du es wert!
  • Du bist es in dieser Situation nicht wert, aber in ganz vielen anderen Situationen bist Du es wert!
  • Schau einmal, Deine Eltern denken oder sagen, dass Du es nicht wert seist – aber sie irren sich und liegen falsch.


Typische den Selbstwert sabotierenden Glaubenssätze

  • Ich bin unsichtbar.
  • Ich bin nicht okay.
  • Ich bin nicht akzeptabel.
  • Ich bin nicht wichtig.
  • Ich bin dem Untergang geweiht.
  • Ich bin mir nicht verdient.
  • Ich habe nichts zu bieten.
  • Ich bin nicht liebenswert.
  • Meine Bedürfnisse sind nicht wichtig.
  • Ich bin machtlos.
  • Ich bin nicht vertrauenswürdig.
  • Ich bin dumm.
  • Ich bin ein Verlierer.
  • Ich bin schlecht.
  • Ich bin defekt / anders / komisch.
  • Ich bin nichts.
  • Ich weiß nicht, was es braucht, um ...
  • Nichts, was ich tun, ist gut genug.


Tipps

Um alternative Interpretationen anzubieten hilft es den Glaubenssatz zu spezifizieren mit den Fragen Wann? Wer? Was? Wo?

z.B. Wann? "Ok, damals war das so, aber dass heißt nicht, dass es heute noch so ist" z.B. Was? "Ok, Du hast oft nicht erreicht was Du wolltest, aber in manchen Dingen hast du es doch geschafft"


Ausführliche Schritt für Schritt Anleitung auf Englisch von Morty Lefkoe

Datei:LBP-Glaubenssatz Prozess Anleitung - Steps-start-with-belief-color coded-K-081107-pdf.pdf

Literatur

Aktuelles (2014) Buch: Live an unlimited life: http://goo.gl/D4PHKR

Re-Create your Life: Morty Lefkoes erstes Buch: http://goo.gl/cvkfxE


Weblinks

http://www.mortylefkoe.com

Guter ausführlicher Artikel auf Deutsch: http://www.sein.de/geist/persoenliches-wachstum/2011/wie-man-negative-ueberzeugungen-fuer-immer-beseitigt.html

Hier kann man den LBP selbst kostenfrei per interaktiven Video erleben: http://www.recreateyourlife.com/free/