NLP-Kritik

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Von Gegnern des NLP wird oft der Vorwurf der Pseudowissenschaftlichkeit artikuliert. Sie argumentieren, dass es sich bei NLP um ein Patchwork-Theoriengebäude handle, das zwar Versatzstücke etablierter Theorien übernehme, selbst jedoch keine präzisen Aussagen oder gar Voraussagen mache und sich so der Überprüfbarkeit durch Verifikation und Falsifikation entziehe. Damit stelle NLP eine typische Pseudowissenschaft dar, da die NLP-Befürworter zugleich den Anschein der Wissenschaftlichkeit zu erwecken versuchten. Zudem wird von Kritikern eingewandt, dass die NLP-Methoden oft keineswegs mit denen der Psychologie übereinstimmen. So habe etwa das "Ankern" wenig mit dem klassischen Konditionieren gemein. Die NLP-Konzeption beschreibe keinen realen Konditionierungsmechanismus und könne daher lediglich symbolischen Wert haben. NLP-Kritiker weisen des Weiteren darauf hin, dass NLP in der universitären Heilkunde praktisch keine Rolle spielt. Dadurch werde deutlich, dass es sich bei NLP zur Zeit nicht um eine ernstzunehmende psychologische/psychotherapeutische Schule handle und NLP auch nicht unter der Kontrolle des akademischen Betriebes stehe.

Es existieren einige Studien zur Wirksamkeit von NLP bzw. Teilbereichen des NLP, mit eher uneinheitlichen Ergebnissen (vgl. die Datenbank auf NLP.de). Kritiker bemängeln, dass die meisten dieser Studien den Minimalanforderungen an einen Wirksamkeitsnachweis nicht genügen. Kriterien, wie sie üblicherweise an Evaluationsstudien gestellt werden (Kontrolliertheit, Randomisierung, Manualisierung, ansatzweise Verblindung u.ä.), werden oft grob verletzt. Insgesamt gesehen steht der Nachweis der Wirksamkeit von NLP oder einzelner NLP-Methoden (soweit diese nicht einfach aus anderen Verfahren übernommen wurden) daher noch aus. Dies wird von Kritikern in Bezug gesetzt zu der auch von "seriösen" Anhängern der NLP oft vertretenen Behauptung, NLP sei "hochwirksam".

Seriöse NLP-Anwender wenden ein, dass NLP gar keine neue wissenschaftliche Theorie begründe, sondern psychologische Sachverhalte auch für Nicht-Ärzte und Laien begreifbar mache und so eine entsprechende Praxisumsetzung ermöglichen wolle. Diesem Argument wird entgegengehalten, dass von wissenschaftlicher Seite auch Aussagen des NLP bestätigt oder widerlegt werden können, wie im Fall der "Augenbewegungshypothese" geschehen. Dort wurde widerlegt, dass sich die Zusammenhänge so monokausal darstellen, wie von NLP vermittelt. Von Seiten der wissenschaftlichen Psychologie werden viele Aussagen des NLP angezweifelt bzw. gelten als bereits widerlegt. Die veränderte Zielsetzung als "psychologischer Werkzeugkasten" für Laien rechtfertige daher keine Modifizierung der von der akademischen Psychologie entlehnten Methoden, da diese dann keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit mehr haben, und dann auch nicht als solche etikettiert werden dürften.

Daneben bringen unqualifizierte Lebenshilfeberater, die auch ohne Ausbildung zur Neurolinguistischen Psychotherapie (NLPt) vorgeben, therapeutische Interventionen vornehmen zu können, NLP in die Kritik. Es muss daher davor gewarnt werden, sich an einen NLP-Berater für eine Beratung zu wenden, die über eine allgemeine Lebenshilfeberatung hinaus geht. Therapeutische Interventionen sollten nur von entsprechend ausgebildeten Personen angewendet werden, z.B. von Psychologen mit einer entsprechenden Weiterbildung zum Psychotherapeuten.

Da die Elemente des NLP zum Teil tiefe Veränderungsprozesse auslösen können, warnen Kritiker auch vor Nebenwirkungen von unqualifiziert angewendeter NLP-Methodik. Hintergrund ist die Tatsache, dass die fachkundige Begleitung starker psychischer Probleme ein ausschließlich NLP-ausgebildeter Berater in der Regel nicht leisten kann. Wenn diese Bedingungen nicht sorgfältig bedacht werden, kann grundsätzlich auch nicht mehr von NLP-Anwendung gesprochen werden, da der individuelle Kontext des Klienten für die Methode während der gesamten NLP-Fortbildung an zentraler Stelle steht und die Ausbildungsrichtlinien klar vor therapeutischer Intervention ohne Grundausbildung als Psychologe warnen.

Von NLP-Kritikern wird zudem darauf hingewiesen, dass viele der allgemeinen NLP-Programme zum Teil mit reißerischer Werbung und esoterischen Lehren kombiniert werden, was nicht nur den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit ausschließe, sondern auch zu einer Vermischung mit offensichtlich pseudowissenschaftlichen Lehren führe. Viele NLP-Befürworter weisen jedoch darauf hin, dass dies nur einzelne Anbieter betrifft, die keinesfalls repräsentativ genannt werden könnten, weshalb dies nicht eine allgemeine Kritik an NLP rechtfertige. NLP-Kritiker erklären hingegen, dass eine Trennung zwischen esoterischen und nichtesoterischen NLP-Programmen für den Ratsuchenden kaum möglich und die Grenzen hier schwimmend seien.

Der NLP-Kritik mangelt es oft an Unterscheidungen:

  • Welches NLP wird kritisiert (=>NLP-Richtungen?)
  • Modell der Welt des Kritikers (wissenschaftlich, subjektiv, konstruktivistisch ...)
  • Standpunkt im Spannungsfeld von Freiheit und Verantwortung im Bezug auf nicht verifizierte Erfolge.
  • Ziel der Kritik aus wissenschaftstheoritischer bzw. erkenntnistheoretischer Sicht.