Re-Anchoring

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Beim Re-Anchoring (dt. Umankern) wird ein bestehender Anker mit einer neuen Reaktion (Zielzustand) verbunden und die bisherige Reaktion auf den ursprünglichen Reiz dabei überschrieben.

Neben Re-Anchoring sind u.a. Collapsing Anchors, schnelle Phobietechnik oder Swish geeignete Techniken, um unerwünschte Anker zu verändern.


Eine negative Reaktion auf eine positive Reaktion umankern

Ablauf

  1. Ermitteln des Reizes, der dazugehörigen unerwünschten Reaktion sowie der neuen erwünschten Reaktion (Ressource)
  2. Der Coach überlegt sich für den Reiz verschiedene Steigerungsstufen, mit denen er später in einer Geschichte den Coachee langsam konfrontieren wird
  3. Aufbau der erwünschten Reaktion (Zielzustand) mittels VAK
  4. (Optional) Setzen eines kinästhetischen Ankers um den Coachee gegeben falls beim ressourcevollen Zustand zu unterstützen
  5. Der Coachee hat ab jetzt die Aufgabe, sich im ersten Schritt definierten ressourcevollen Zustand stark aufrecht zu erhalten
  6. Der Coach erzählt dem Coachee eine fiktive Geschichte, in der er den die unerwünschte Reaktion auslösen Reiz zunächst in sehr geringer, dann in sich immer steigernder Intensität einführt (Reiz einschleichen), bis die Reaktion auf den Reiz nur noch der neuen erwünschten Reaktion entspricht, der ressourcevolle Zustand beibehalten wird und keine Elemente der bisherigen unerwünschten Reaktion auftreten (Reiz umankern).


Anmerkungen zum letzten Schritt:

  • Beim ersten Einführen des Reizes sollte dieser lediglich "fast" angesprochen werden, danach ganz leicht wie von weit weg kommend, bis dieser immer näher kommt und immer intensiver wird.
  • Falls der Coachee Schwierigkeiten mit der Erhaltung des ressourcevollen Zustandes hat, kann ihn der Coach mit dem vorher gesetzten Anker sowie durch die Verwendung passender Worte des Ressourcezustandes unterstützen.

Beispiel

  1. Den Coachee überkommen unangenehme Gefühle, wenn er ein bestimmtes Lied hört. Er möchte stattdessen angenehme Gefühle beim Hören desselben Liedes fühlen. Als ressourcevoller Zustand werden die angenehmen Gefühle des Coachees beim Radfahren in der Natur verwendet.
  2. Der Coach überlegt sich, ohne dem Coachee etwas darüber mitzuteilen, verschiedene Intensitätsstufen des Reizes um sie später in einer fiktiven Geschichte einzuführen.
  3. Der Coach baut gemeinsam mit dem Coachee den erwünschten ressourcevollen Zustand anhand der Ressource des Coachees "Radfahren in der Natur" auf, indem sich der Coachee diese Ressource vorstellt (V, z.B. sich selbst Radfahren sehen oder assoziiert das Rad und die Umgebung betrachten), die passenden Geräusche hört (A, z.B. die Geräusche des Rades, andere Radfahrer und Passanten die er antrifft, den Wind und das Rascheln der Blätter) sowie die Empfindungen (K, z.B. den Wind, die Sonne oder die Kühle auf seiner Haut) der ressourcevollen Situationen fühlt.
  4. Optional setzt der Coach einen kinästhetischen Anker, um im Bedarfsfall den Ressourcezustand leichter zurückzuholen und einen Stuck beim Coachee zu vermeiden.
  5. Der Coachee hat ab jetzt die Aufgabe, sich in diesem ressourcevollen Zustand zu halten. Sollte er dies beim Einführen eines Reizes nicht schaffen und drohen in den Stuck zu wechseln, kann ihn der Coach über den vorher gesetzten kinästhetischen Anker unterstützen.
  6. Der Coach erzählt eine fiktive Geschichte, die er sich vorher überlegt hat und führt dabei langsam den sich intensiver werdenden Reiz, bis nur noch der ressourcevolle Zustand vorherrscht, z.B.:
    1. Der Coachee ist zuhause in seinem Wohnzimmer und nähert sich langsam einem Radio, greift mit seiner Hand danach um es einzuschalten, doch er überlegt es sich in letzter Sekunde anders und entscheidet sich für ein Buch auf seiner Couch (die Erwartungshaltung des Coachees, sogleich das betreffende Lied zu hören wurde nicht erfüllt, führte jedoch den Reiz bereits langsam ein)
    2. Beim Buchlesen entscheidet er sich, den Fernseher einzuschalten. Der gewählte Musiksender kündigt soeben das betreffenden Lied ein, doch bevor es ausgestrahlt wird, folgt zuerst eine Werbepause. Der Coachee schaltet den Fernseher aus und entscheidet sich, draußen einen Spaziergang zu machen.
    3. Draußen hört er in der Ferne vorbeifahrende Autos und vernimmt aus einem weiter weg entfernten kurz das betreffende Lied, bevor es wieder leiser wird und verschwindet, während das Fahrzeug wegfährt.
    4. Er setzt seinen Spaziergang fort und hört aus einem offenen Fenster auf der anderen Straßenseite leise sein Lied während er an dem Haus vorbeigeht.
    5. Er gelangt an einer Straße wo er auf der Ampel warten muss. Aus dem offenen Fenster eines der ebenfalls dort wartenden Fahrzeuge hört er sein Lied. Nach einer Weile schaltet die Ampel der Fahrzeuge auf Grün und das Lied verstummt in der Ferne. Alternativ könnte das Lied zu Ende gehen oder der Lenker könnte den Sender umschalten.
    6. Er trifft bei seinem Spaziergang auf ein parkendes Fahrzeug wo ein Lied gerade zuende geht und seines angekündigt wird und anfängt zu spielen.
    7. Während er weitergeht trifft er auf ein paar Jugendliche, die um einen Ghettoblaster versammelt sind und sich unterhalten. Während er auf die grüne Ampel wartet um die Straße zu überqueren, spielt das Radio sein Lied.
    8. Er kehrt nach Hause zurück und schaltet den Fernseher ein, sein Lied wird gespielt.
    9. Wenn er den Fernseher ausschaltet, vernimmt er das Lied aus einem der Nachbarfenster.
    10. Er schaltet deinen Radio ein und hört sein Lied.
    11. Ihm fällt sein Lied ein und er summt es vor sich hin.


Eine positive Reaktion auf eine negative Reaktion umankern

Ablauf

  1. Ermitteln des Reizes (Gegenstand der Begierde) und der dazugehörigen unerwünschten Reaktion.
  2. Den Reiz auf Stufe 10 bringen
    1. Feststellen, wo sich der aktuelle Reiz auf einer Skala von 1 bis 10 befindet, wobei 1 absolut keine Anziehungskraft bis abstoßend und 10 eine fast unausstehliche Anziehungskraft bzw. Begierde symbolisiert). Handelt es sich bei dem Reiz um einen physischen Gegenstand, so kann dieses Vorgehen erleichtert werden, indem der Reiz vor den Coachee platziert wird.
    2. Falls der Reiz auf weniger als 10 eingestuft wurde, werden Faktoren und Eigenschaften gesammelt und dem Reiz hinzugefügt, bis er mit 10 beurteilt wird.
  3. Aufbauen einer neuen aversen (erwünschten) Reaktion, die die bisherige unerwünschte Reaktion ersetzen soll
    1. Durch Erfragen werden Faktoren und Eigenschaften ermittelt, die sich verändern müssten, damit der Reiz in seiner Attraktivität von 10 auf 8 sinkt.
    2. Dieses Vorgehen wird für ein Absenken der Attraktivität auf Stufe 5, 3, 2 und schließlich 1 wiederholt.
    3. Bei Attraktivitätsstufe des Reizes von 2 bzw. 1 wird der Reiz zum Beispiel durch ein heran schieben an den Coachee intensiviert. Erfolgt die neue Reaktion, z.B. durch das Wegschieben des Gegenstandes, ist das Umankern abgeschlossen. Ansonsten sind weitere Faktoren für ein Absenken der Attraktivität des Reizes zu sammeln und das Vorgehen zu wiederholen, bis der Reiz an Anziehungskraft verloren hat und sich auf Stufe 2 oder 1 befindet.


Beispiel

  1. Den Coachee überkommen unangenehme Gefühle, wenn er ein bestimmtes Lied hört. Er möchte stattdessen angenehme Gefühle beim Hören desselben Liedes fühlen. Als ressourcevoller Zustand werden die angenehmen Gefühle des Coachees beim Radfahren in der Natur verwendet.
  2. Der Coach überlegt sich, ohne dem Coachee etwas darüber mitzuteilen, verschiedene Intensitätsstufen des Reizes um sie später in einer fiktiven Geschichte einzuführen.
  3. Der Coach baut gemeinsam mit dem Coachee den erwünschten ressourcevollen Zustand anhand der Ressource des Coachees "Radfahren in der Natur" auf, indem sich der Coachee diese Ressource vorstellt (V, z.B. sich selbst Radfahren sehen oder assoziiert das Rad und die Umgebung betrachten), die passenden Geräusche hört (A, z.B. die Geräusche des Rades, andere Radfahrer und Passanten die er antrifft, den Wind und das Rascheln der Blätter) sowie die Empfindungen (K, z.B. den Wind, die Sonne oder die Kühle auf seiner Haut) der ressourcevollen Situationen fühlt.
  4. Optional setzt der Coach einen kinästhetischen Anker, um im Bedarfsfall den Ressourcezustand leichter zurückzuholen und einen Stuck beim Coachee zu vermeiden.
  5. Der Coachee hat ab jetzt die Aufgabe, sich in diesem ressourcevollen Zustand zu halten. Sollte er dies beim Einführen eines Reizes nicht schaffen und drohen in den Stuck zu wechseln, kann ihn der Coach über den vorher gesetzten kinästhetischen Anker unterstützen.
  6. Der Coach erzählt eine fiktive Geschichte, die er sich vorher überlegt hat und führt dabei langsam den sich intensiver werdenden Reiz, bis nur noch der ressourcevolle Zustand vorherrscht, z.B.:
    1. Der Coachee ist zuhause in seinem Wohnzimmer und nähert sich langsam einem Radio, greift mit seiner Hand danach um es einzuschalten, doch er überlegt es sich in letzter Sekunde anders und entscheidet sich für ein Buch auf seiner Couch (die Erwartungshaltung des Coachees, sogleich das betreffende Lied zu hören wurde nicht erfüllt, führte jedoch den Reiz bereits langsam ein)
    2. Beim Buchlesen entscheidet er sich, den Fernseher einzuschalten. Der gewählte Musiksender kündigt soeben das betreffenden Lied ein, doch bevor es ausgestrahlt wird, folgt zuerst eine Werbepause. Der Coachee schaltet den Fernseher aus und entscheidet sich, draußen einen Spaziergang zu machen.
    3. Draußen hört er in der Ferne vorbeifahrende Autos und vernimmt aus einem weiter weg entfernten kurz das betreffende Lied, bevor es wieder leiser wird und verschwindet, während das Fahrzeug wegfährt.
    4. Er setzt seinen Spaziergang fort und hört aus einem offenen Fenster auf der anderen Straßenseite leise sein Lied während er an dem Haus vorbeigeht.
    5. Er gelangt an einer Straße wo er auf der Ampel warten muss. Aus dem offenen Fenster eines der ebenfalls dort wartenden Fahrzeuge hört er sein Lied. Nach einer Weile schaltet die Ampel der Fahrzeuge auf Grün und das Lied verstummt in der Ferne. Alternativ könnte das Lied zu Ende gehen oder der Lenker könnte den Sender umschalten.
    6. Er trifft bei seinem Spaziergang auf ein parkendes Fahrzeug wo ein Lied gerade zuende geht und seines angekündigt wird und anfängt zu spielen.
    7. Während er weitergeht trifft er auf ein paar Jugendliche, die um einen Ghettoblaster versammelt sind und sich unterhalten. Während er auf die grüne Ampel wartet um die Straße zu überqueren, spielt das Radio sein Lied.
    8. Er kehrt nach Hause zurück und schaltet den Fernseher ein, sein Lied wird gespielt.
    9. Wenn er den Fernseher ausschaltet, vernimmt er das Lied aus einem der Nachbarfenster.
    10. Er schaltet deinen Radio ein und hört sein Lied.
    11. Ihm fällt sein Lied ein und er summt es vor sich hin.


Siehe auch

  • Virgina Satir: Re-Anchoring Couples (Umankerung-Paare) bzw. Desensibilisierung
  • Carsten Gramatke: NLP-Practitioner Handbuch, Teil II, 2. Auflage, März 2011