Wahrnehmung

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Unter Wahrnehmung (engl. perception) versteht man im NLP alles, was wir über unsere 5 Sinne registrieren - in Abgrenzung zur Interpretation, in der der Wahrnehmung eine Bedeutung hinzugefügt wird und Halluzination, in der mehr wahrgenommen wird, als da war (Interpretation ist damit immer auch Halluzination).
Aufgrund unserer Neurologie ist es uns nicht möglich, die Welt "an sich" wahrzunehmen. Wir konstruieren im Gehirn ein Abbild, denn die Wirklichkeit wird auf dem Weg in unser Gehirn verändert.
Unsere Sinne nehmen wir nur einen kleinen Teil der Wirklichkeit auf (kein Ultraschall, Magnetismus, Radiowellen,...) und leiten diesen wahrnehmbaren Teil der Wirklichkeit als in elektrische Impulse gewandelt, also von dem ursprünglichen Reiz abstrahiert, an unser Gehirn weiter. Diese elektrischen Impulse, bereitet unser Gehirn noch weiter auf, indem es Muster "erkennt" (Schall (bewegte Luft) wird also zunächst zu elektrischen Impulsen und dann zu Wörtern; Lichtwellen werden zu Personen). Nach diesen Veränderungen erfahren die Daten auf dem Weg zum Bewusstsein noch weitere Bearbeitungen. Sie durchlaufen noch unsere sozialen und individuellen Filter, die unsere Wahrnehmung ausrichten und Inhalte verändern und ihnen Bedeutungen geben (Basierend auf unseren Werten, Glaubenssätzen, Metaprogrammen, Wortschatz, ...).

Wir (re)konstruieren also die durch unsere Sinne wahrgenommene Welt und fügen den Elementen Bedeutung hinzu und erschaffen somit unsere ganz eigene Wirklichkeit. Es entstehen innere Bilder, Klänge und Gefühle. Diese inneren Erlebniswelten sind es, die unser Denken, Fühlen und Verhalten steuern.

So machen wir uns (nur) ein Bild von der Wirklichkeit ("Die Landkarte ist nicht das Gebiet").

Wir können, bewusst oder unbewusst, eine Situation aus verschiedenen Perspektiven wahrnehmen. Üblicherweise erfolgt nach außen gerichtete Gegenwartswahrnehmung aus der ersten Wahrnehmungsposition (assoziiert). Erinnerung oder Vorstellung erfolgt gewöhnlich aus der 1. (assoziiert) oder 3. (dissoziiert) Position.

Sinnessysteme

Wahrnehmen können wir über unsere 5 Sinne (Visuell (sehen), Auditiv (hören), Kinästhetisch (fühlen), Olfaktorisch (riechen) und Gustatorisch (schmecken) = VAKOG). Wir können äusseres Wahrnehmen von innerem Wahrnehmen unterscheiden und hier wiederum unterscheiden wir zwischen unmittelbarer Wahrnehmung, erinnern und konstruieren. Bestandteile einer Wahrnehmung bezeichnet man im NLP als Submodalitäten. Diese können analog (z.B. Lautstärke) oder digital (z.B. Worte) sein.
Normalerweise bevorzugen Menschen einen der drei Hauptsinne, so gibt es Menschen, die eher visuell, eher auditiv oder eher kinästheisch orientiert sind.

NLP Praxis

Um bestimmte Wahrnehmungsarten zu beschreiben, hat man im NLP bestimmte Kürzel eingeführt.

  • So beschreibt man den Sinn zunächst mit einem Großbuchstaben (VAKOG):
    • Visuell, Auditiv, Kinästhetisch, Olfaktorisch und Gustatorisch
  • gefolgt von der Art der Repräsentation durch einen hochgestellten Kleinbuchstaben
    • äussere Wahrnehmung oder erinnern oder konstruieren oder als Sonderfall der innere Dialog
  • sowie der Art des Inhaltes durch einen tiefgestellten Kleinbuchstaben
    • analog oder digital

Äußeres Wahrnehmen und analoge Inhalte bekommen kein Kürzel.
Beispiele zur Schreibweise:
V - Äußere visuelle analoge Wahrnehmung (z.B. Farben eines Sonnenunterganges)
Aed - Erinnerung eines Gespräches (Bei Fokus auf Worten! Fokus auf Betonung wäre Ae)
Aid - Innerer Dialog.

Übungen

Kinästetisch

10m Lauf nach kinästetischem Zeichen

2 mal 5 Personen stellen sich hintereinader in 2 Reihen parallel auf und jeder, in seiner Reihe, legt seine Hand dem Vordermann/-frau auf die Schulter. Ganz hinten der Trainer legt dem letzten jeder Reihe eine Had auf die Schulter. Wenn er ein kinästhetisches Signal gibt - mit beiden Händen gleichzeitig - wird es nach vorne weitergegeben. Empfängt der Vorderste es, läuft er 10m. Gewonnen hat die Mannschaft, die zuerst 5x Erster ist.

Zahlen raten mit Händeschütteln

Jeder denkt sich eine Zahl (1-5), geht durch den Raum und findet durch Händeschütteln diejenigen, die die gleiche Zahl haben. Dabei schüttelt jeder sooft die Hand des anderen, wie er die Zahl im Kopf hat (Hat der Andere eine größere Zahl wird man nach der eigenen Anzahl von Häandeschütteln passiv). Am Ende sagt jeder, was er glaubt, welche die Anderen hatten. Und dann stehen die gleichen Zahlen auf.

Weblinks

Artikel von Robert Dilts über Wahrnehmung (englisch)