Augenzugangshinweis

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Augenbewegungsmuster

[Augenzugangshinweise; Augenzugangssignal; Augenbewegungsmuster; Blickrichtungsmuster; Repräsentation der Augen; Augenzugangsbewegungen; Eye Accessing Cue]


Bewegungen der Augen, die durch ihre Richtung die Wahrnehmungsebene (visuelles, auditives oder kinästhetisches) und die Art des Denkens (konstruierend oder erinnernd) des Gegenübers anzeigen.


Chart Augenzugangshinweise

Chart Augenzugangshinweise Aus Sicht des Betrachters! (bei ca. 80% der Rechtshändler, Linkshändler i.d.R. umgekehrt)
Augenzugangshinweis Testfrage Augenzugangshinweis Testfrage
Visuell konstruiert
Stell dir einen rosa Elefanten in grünen Stiefeln vor!
Wie sieht es aus, wenn man einen Socken über eine Trompete zieht?
Visuell erinnert
Wie viele Fenster hat Dein Haus auf der Vorderseite?
Wieviele Speichen hat dein Lenkrad?
Auditiv konstruiert
Wie klingt das Wort "Tomatensalat" unterwasser?
Wie klingt Dein Lieblingslied, wenn daneben ein Flugzeug startet?
Auditiv erinnert
Kannst du Dein Lieblingslied hören?
Wie klingt das Besetztzeichen im Telefon?
Kinästhetisch oder Bewertung
Wie fühlen sich nasse Socken an?
Wie schmeckt Seifenwasser?
Innerer Dialog
Singe innerlich Dein Lieblingslied!
Wie klingt es, wenn du innerlich mit Dir selber sprichst?




Auszug aus dem „Practitioner-Handbuch“ von Klaus Grochowiak (RS=Repräsentationssystem, AZH=Augenzugangshinweise):

Eine sehr wichtige Beobachtung, die man beim Befragen von Menschen machen kann, ist die, dass man jemandem eine Frage stellt, die ein bestimmtes RS erfordert, ohne dass der Gefragte tatsächlich in das entsprechende RS geht.
Beispiel: Erinnere dich an den Klang der Stimme Deiner Mutter.
Der Gefragte geht in Vk und nicht wie zu erwarten in Ae. Diese Beobachtungstatsache wird häufig als Gegenargument gegen die AZH angeführt. Hier wird aber etwas widerlegt, was so gar nicht von der Theorie behauptet wird. Die Theorie sagt nichts aus über den Zusammenhang zwischen RS in der Frage und RS, das der Gefragte als erstes ansteuert. Die Theorie sagt etwas darüber aus, was jemand im Inneren macht, wenn er nach oben-links oder nach unten-rechts usw. schaut.

Die Gründe, warum Menschen das RS nicht direkt ansteuern, nach dem in der Frage gefragt worden ist, sind vielfältig:

1.Das Lead-System ist ein anderes als das Repräsentations-System, nach dem gefragt worden ist; d.h. viele Menschen können sich z.B. eine auditiv-erinnerte Information nicht direkt zugänglich machen, sondern brauchen erst ein inneres Bild, bevor sie die dazugehörige Stimme erinnern können. Diese Menschen hätten dann folgende Folge von AZH: Vk - Ae.

2.Jemand kann auch auf eine Frage nach Ae auch mit einer Synästhesie Vk > Ae antworten, so dass aber nur der visuelle Zugang von außen zu sehen ist; d.h. um zu wissen, was jemand im Inneren macht, reichen die AZH nicht immer aus, aber auch das behauptet die Theorie nicht.

3.Wenn jemand nach einer visuellen Erinnerung gefragt wird, dann geht er vielleicht in den visuell-konstruierten Bereich. Dies bedeutet nicht, dass diese Menschen unbedingt lügen, sondern es handelt sich entweder um eine dissoziierte Erinnerung oder um eine Gestalterinnerung.

Dissoziierte Erinnerung: Unter einer dissoziierten Erinnerung versteht man eine Erinnerung, bei der man sich selbst von außen sieht, so als ob man einen Film sieht, der in der Situation von einem gemacht worden ist. Diese Art der Erinnerung führt dazu, dass die kinästhetischen Informationen, die mit dieser Erinnerung zusammenhängen, nicht mehr wahrgenommen werden. Insofern ist diese Art der Erinnerung vorteilhaft, um über unangenehme Erinnerungen nachzudenken.
Bei dieser Art der Erinnerung ist es nicht sinnvoll, die Übung "Anker verschmelzen" zu probieren, da dabei nicht die Gefühle und Körperempfindungen zu ankern sind, um die es uns bei dieser Übung geht. Es wäre dann notwendig, den Klienten zuerst durch Fragen in einen assoziierten Zustand zu bringen.

Gestalt-Erinnerung: Eine Gestalt-Erinnerung ist eine solche, bei der sehr viele Erinnerungen an die gleiche Sache zu einer Gestalt zusammengefasst worden sind. Viele Menschen erinnern das Gesicht eines sehr vertrauten Menschen häufig als Gestalt; d.h. sie erinnern sich nicht an eine konkrete Situation, in der sie die Person gesehen haben, sondern sie synthetisieren aus sehr vielen Situationen ein prototypisches Bild, eine Gestalt.
Typisch für Gestalt-Wahrnehmung ist es auch, dass das Objekt vor einem monochromen Hintergrund gesehen wird. Sozusagen außerhalb jedes konkreten Kontextes. Dies ist auch typisch für die Vorstellung von Klassennamen. Jemand soll z.B. an "Baum" denken, dann kann diese Person entweder einen konkreten Baum als Stellvertreter für Baum denken, aber dann gibt es auch einen konkreten Hintergrund, in dem dieser konkrete Baum tatsächlich steht. Der abstrakte Begriff "Baum" allerdings hat keinen konkreten Hintergrund.

4.Ein anderer Grund, warum es häufig nicht so einfach ist, die AZH zu erkennen, besteht darin, dass einige Menschen vorwiegend defokussieren, wenn sie visuell erinnern oder konstruieren. Dies ist aber auch ein Zugangshinweis, allerdings einer, bei dem man nur weiß, dass der andere etwas sieht, wir können nicht wissen, ob es sich um ein konstruiertes oder erinnertes Bild handelt. Der Grund, warum wir defokussieren (den Blick auf unendlich einstellen, Sehachsen sind parallel), wenn wir einen visuellen Zugang haben, besteht unter anderem darin, dass wir die äußeren Eindrücke dadurch undeutlich werden lassen, um die inneren Bilder besser wahrnehmen zu können; z.B. beim Tagtraum. Um die inneren Bilder und Filme besser wahrnehmen zu können, sehen viele Menschen auch auf den Fußboden bzw. auf eine glatte Wand. Vor diesem Hintergrund sind die inneren Bilder dann deutlicher wahrzunehmen. Desweiteren haben die inneren Bilder auch einen bestimmten natürlichen Abstand. Daraus folgt, dass nur ganz bestimmte Menschen in der Lage sind, ihren Gesprächspartner bei der Unterhaltung unentwegt anzusehen. Dies sind die Menschen, die ihre Bilder ca. 20-30 cm vor sich sehen. Diese Menschen können ihre inneren Bilder sozusagen zwischen sich und ihren Gesprächspartner schieben und sie verändern nur unmerklich den Fokus, wenn sie ihr inneres Bild oder das Gesicht ihres Gegenübers anschauen.

5.Desweiteren wurde (...) nicht immer klar unterschieden zwischen den Augenbewegungen, die sich nach außen orientieren, und denen, die sich auf einen inneren Suchprozess beziehen.

6.Häufig sieht man auch, dass Menschen, egal was man sie fragt, immer zuerst in das selbe RS gehen. Viele Menschen beginnen immer mit Aid. Dies ist häufig nichts anderes, als die Wiederholung der Frage. Oder jemand beginnt immer mit Vk, da sein Lead-System visuell-konstruiert ist.


Siehe auch

Verwandte Begriffe

Wahrnehmung
EMI

Literatur

Weblinks